|| Wincent ||
"Alina, wir sind da...", sprach ich ruhig und stieg dann aus, um auf die andere Seite rüber zu gehen, damit ich Alina die Tür öffnen konnte. "Geht's halbwegs?", erkundigte ich mich, doch sie schüttelte nur den Kopf.
Ohne lange darüber nachzudenken hob ich sie aus dem Auto und machte mit meinem Fuß die Tür wieder zu. "Danke...", murmelte sie leise, sodass ich es kaum verstand. "Ich mach das gerne...", sagte ich zu ihr und trug sie dann zur Haustür, wo ich sie vorsichtig, damit sie mir nicht noch umkippte, wieder auf ihre Beine stellte. Schnell hatte ich die Haustür aufgesperrt und wir gingen hinein, und waren somit endlich im trockenen.
"Ich richte dir gleich ein Bad her, ja? Du kannst dich solange gerne hinlegen, wenn du möchtest.", bot ich ihr an, was sie dankend annahm und langsam im Wohnzimmer verschwand. Sie tat mir wirklich richtig leid, auch wenn ich wahrscheinlich nicht mal ansatzweise eine Ahnung habe, wie schwer es eigentlich wirklich für sie war, mit all dem, was sie durchgemacht hat, zurecht zu kommen. Doch was ich wusste, war, dass es ihr alles andere als gut ging.
Ich ging hinüber ins Bad und holte dort gedankenverloren ein großes flauschiges Handtuch aus dem kleinen Schrank, und hängte es über die für Handtücher vorgesehene Stange. Ein kleines legte ich vor die Wanne, damit sie nacher nicht auf den kalten Boden steigen musste. Auch einen Bademantel hängte ich ihr hin.
Als ich das alles hatte, lies ich langsam warmes Wasser in die Wanne und gab noch ein wenig Badeschaum dazu und war somit dann eigentlich fertig, weshalb ich das Bad verließ und hinüber ins Wohnzimmer ging, wo sich Alina in einer Decke eingehüllt hatte, und wie vorhin im Auto schon, starr gerade aus blickte.
Ich setzte mich neben sie und sah sie von der Seite her an. Nun wandte auch sie ihr Gesicht in meine Richtung und sah mich an. "Ich weis garnicht, wie ich dir nur bloß für all das, was du für mich tust, danken soll...", kam es leise von ihr. Ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte. "Wirklich, ich mach das gerne... Du musst mir nicht dafür danken... Außerdem sind Freunde füreinander da, wenn der andere Hilfe braucht..."
Ja, auch wenn ich Alina nicht lange kannte, hatte ich sie schon wirklich ins Herz geschlossen, und für mich ist sie einfach eine Freundin.
Wie aus dem Nichts heraus, umarmte sie mich einfach, was ich überrascht erwiderte. Einen Moment saßen wir Arm in Arm da, bis ich mich langsam von ihr löste. "Ich hab dir ein Bad gerichtet... Nicht, dass das Wasser noch kalt wird...", sagte ich lächelnd zu ihr. Ein leises 'Danke' kam von ihr, bevor sie dann aufstand und ins Bad hinüber schlenderte.
Auch wenn ich ihr immer wieder sagte, dass sie sich für solche Dinge nicht bedanken müsste, tat sie es immer wieder, was mir zeigte, dass sie auch die kleinen Dinge sehr schätzt, was viele Menschen leider nicht mehr tun. Eigentlich echt traurig.
Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer, um mir selbst trockene Sachen anzuziehen, bevor ich mich dazu entschloss, in die Küche zu gehen, um für Alina und mich heiße Schokolade zu machen, da ich noch welche da hatte und diese uns bestimmt auch nochmal ein bisschen aufwärmen würde.
Mit den dampfenden Tassen ging ich also zurück ins Wohnzimmer, wo ich sie auf den kleinen Tisch stellte und es mir dann bequem machte und mich in eine Decke hüllte, während ich auf Alina wartete.
DU LIEST GERADE
Frische Luft || Wincent Weiss
Teen FictionEigentlich traurig, wenn man mit zwanzig Angst vom eigenen Freund hat oder? Sollte man nicht eigentlich glücklich mit ihm sein, anstatt Angst zu haben? Ich war für jede Minute dankbar in der ich ihn nicht sehen musste, in der ich keine Angst haben m...