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"Na? Gefällts dir hier?", fragte mich Wincent und brach somit das Schweigen zwischen uns. "Oh ja. Es ist richtig schön hier und die Atmosphäre.... Man fühlt sich gleich richtig heimisch hier..." "Das hat so ein Dorf wohl an sich...", meinte er. "Mhm...", murmelte ich und legte meinen Kopf in den Nacken. 

Für einen Moment schloss ich meine Augen, um das alles rund um mich herum auf mich wirken zu lassen, doch lange dauerte dieser Moment nicht an, da Wincent mich wie aus dem Nichts heraus einfach in den Stand zog, was zur Folge hatte, dass ich ein paar Schritte nach vorne stolperte und dabei fast hinflog, wenn er mich nicht an der Hand gehalten hätte. "Tut mir leid...", entschuldigte er sich, doch ich winkte ab. "Ist doch nichts passiert, aber was hast du vor?", fragte ich ihn. "Ich dachte, dass wor vielleicht einen Kaffee oder so trinken gehen könnten. Da vorne..." Er zeigte nach links. "...ist gleich ein kleines nettes Café.", schlug er vor. "Gerne...", stimmte ich zu, und so gingen wir Hand in Hand zu dem besagten Café. 

Irgendwie war es schon ein komisches Gefühl seine Hand zu halten, beziehungsweise Wincent wollte meine nicht loslassen.

Am Café angekommen, setzten wir uns draußen an einen der hinteren Tische. Es dauerte nicht lange, da kam auch schon eine Kellnerin und fragte uns, was wir haben möchten. 

"Ich nehm einen Eiscafé, und du?", fragte er an mich gerichtet. "Für mich bitte dasselbe..." Wincent gab die Bestellung auf und wandte sich dann wieder zu mir und lächelte mich an. Wann lächelte er eigentlich mal nicht? 

"Was ist eigentlich mit deiner Familie?", fragte er mich auf einmal, und sofort verschwand mein Lächeln von vorhin und mein Blick wurde fast schon etwas traurig. "Alles in Ordnung? Tut mir leid, wenn ich was falsches gesagt habe....", entschuldigte er sich sofort. 

"Nein, schon okay...." Ich setzte ein unechtes Lächeln auf, bevor ich zu sprechen begann. "Ich weis nicht was mit meiner Familie ist... Ich weis nicht mal, wo sie alle wohnen... Als ich siebzehn war, haben sie mich auf die Straße gesetzt und gesagt, dass ich ab sofort alleine klarkommen musste.... Seit dem hab ich nie wieder etwas von ihnen gehört..." Ich seufzte leise. "Aber ich komme mittlerweile auch ohne sie klar..." Ein wenig gelogen war das eigentlich schon, denn manchmal könnte ich die Hilfe meiner Eltern wirklich gebrauchen. Das sie einfach mal für mich da wären, aber das sind sie nicht. 

"Was sind das eigentlich für Eltern, die ihre eigene Tochter so im Stich lassen?!!" Ich zuckte kurz zusammen bei seinem scharfen Ton, für den er sich auch gleich entschuldigte. "Schon gut...", sagte ich und sah auf, als die Kellnerin von vorhin die Getränke brachte. Ich nickte ihr kurz dankend zu, bevor ich wieder zu Wincent sah, der sich mittlerweile wieder beruhigt hatte. 

"Können wir das Thema bitte einfach lassen? Ich möchte das einfach vergessen können.... Was bringt es mir, wenn ich mich an der, sowieso nicht gerade prickelnden Vergangenheit festhalte? Nichts... Es macht mich innerlich nur noch kaputter als ich es schon bin...." Ich sah ihm in die Augen und er wusste sofort, was ich meinte. "Ich möchte irgendwann einfach damit abschließen können.... Nach vorne sehen, anstatt zurück.... Vielleicht wird mein Leben in Zukunft besser, als es all die Jahre davor war... Ich weis es nicht, aber ich möchte die Vergangenheit vergessen können.... Und vielleicht finde ich ja hier den Frieden mit mir selbst...."

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt