Frische Luft || Wincent Weiss

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Ich zog meine Beine an meine Brust und schlang meine Arme darum, während ich meinen Kopf auf den Knien abstützte.
So saß ich dann auch eine Weile da, bis ich mich langsam wieder etwas beruhigt hatte.

Aber wie kann man sich in jemanden wie mich verlieben? Ich mein, ich lass doch nicht mal jemanden richtig an mich ran. Außerdem hat man mit mir doch nur Probleme. Besser gesagt, ich mache nur welche mit meiner Art und meinem Handeln. Immerhin war ich sogar kurz davor mich von einer Brücke zu stürzen! Mich umbringen! Meinem beschissenen Leben ein Ende setzten!
Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn ich es doch getan hätte...

Ich will einfach nicht, dass sich jemand in mich verliebt. Nicht nach dem, was mit Timo war. Ich kann sowas einfach nicht mehr. Ich hätte immer Angst, dass dieser jemand genauso ist wie Timo. Dass er einem erst nur etwas vor macht und erst später sein wahres Ich zeigt.

Natürlich war mir klar, dass nicht alle Menschen so sind, doch wenn sowas einmal erlebt hat, prägt das einen schon ganz schön.

Es liegt nicht mal daran, dass ich Wincent nicht mögen würde oder so. Wahrscheinlich mag ich ihn sogar mehr wie ich eigentlich sollte und wie mir lieb ist.

Ich habe einfach Angst davor sowas ein zweites Mal erleben zu müssen...

Das war wohl auch mein größtes Problem. Meine Angst...

Ich atmete tief durch und wollte schon aufstehen, um zurück hinein zu gehen, als jemand aus der Tür kam. "Tschüss Alina. Wir sehen uns.", hörte ich Shayenne sich verabschieden und dann war sie auch schon weg.

"Äh ja... Tschüss...", murmelte ich, obwohl ich wusste, dass sie es sowieso nicht mehr hören würde.

Kurz darauf kam Wincent aus der Tür und setzte sich, ohne ein Wort zu sagen, neben mich. Ich sah nur für einen kurzen Moment zu ihm hinüber, bevor ich meinen Blick wieder nach vorne richtete. Ich wusste einfach nicht, was ich zu ihm sagen sollte, weshalb ich einfach schwieg. War wohl auch besser so.

Ich beobachtete die Umgebung um mich herum, in der gerade eigentlich nicht wirklich etwas geschah. Lediglich ein Vogel flog ab und zu mal vorbei, aber mehr auch nicht.

Irgendwie war es komisch neben Wincent zu sitzen, wenn man weis, dass er in einen verliebt ist. Sonst hatte ich nie Probleme damit, aber jetzt? Jetzt war es irgendwie anders.

"Alina?", hörte ich Wincent auf einmal fragen. Von der Seite her sah ich, wie er sich zu mir drehte.

"Hm?", gab ich von mir, ohne ihn dabei anzusehen.

"Was ist los mit dir? Und sag bitte nicht, dass nichts ist, wenn sogar ein Blinder merken würde, dass irgendwas nicht stimmt... Rede doch mit mir... Du weißt, dass ich dir immer zuhören werde, wenn etwas ist und versuchen werde dir zu helfen... ", sprach er ruhig.

"Es ist nichts...", sagte ich einfach, wobei ich mir sicher war, dass er mir das nicht glauben würde.

"Wenn nichts wäre... Warum verhältst du dich dann auf einmal so komisch und sitzt weinend an der Hausmauer? Ich seh doch, dass etwas nicht in Ordnung ist... Ich mag zwar vielleicht nicht immer der Hellste sein, aber ich bin nicht blind..."