Die Sonnenstrahlen, die am nächsten Morgen durch das Fenster schienen, kitzelten meine Nase, wodurch ich blinzelnd die Augen öffnete.
Langsam rapelte ich mich ein wenig auf und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht. Ich brauchte eine Weile, um mich zu orientieren, bis mir wieder einfiel, wo und bei wem ich war.
Ich drehte mich zur Seite, und sah Wincent, am anderen der Couch, noch schlafend liegen. Ich entschloss mich dazu, aufzustehen und ein wenig raus, vor die Tür zu gehen, damit er in Ruhe schlafen konnte.
Draußen lehnte ich mich an die Hausmauer und blickte in die Ferne, wo die Sonne noch am aufgehen war. Lange war es schon her, als ich das letzte mal einen Sonnenaufgang so richtig mitansehen konnte. Aber wie soll es jetzt eigentlich weitergehen? Wenn ich hier bleiben möchte, dann brauch ich eine Arbeit und mein eigenes Dach über dem Kopf. Natürlich war es echt lieb von Wincent, dass er mir anbot, jetzt erstmal bei ihm zu bleiben, doch ich wollte nicht von anderen abhängig sein. Ich wollte selbst für mich sorgen können.
Vor Schreck entwich mir ein leiser Aufschrei, als ich plötzlich von jemandem hochgehoben wurde. "Guten Morgen...", lachte eine mir bekannte Stimme. Wincent. "Dir auch einen guten Morgen...", lachte ich dann auch. "Aber wärst du so freundlich, mich wieder runter zu lassen?" Er lachte und ließ mich dann wieder runter. "Du Alina?" "Hm?" Abwartend sah ich ihn an. "Es kann sein, dass gleich meine Schw...." Weiter kam er nicht, da von vorne auf einmal sein Name gerufen wurde. Fast gleichzeitig drehten wir uns in die Richtung, aus der die Rufe kamen. "...Schwester vorbeikommt....", beendete er seinen Satz von vorhin, und schon im nächsten Moment lag ein Mädchen, dass dann wohl seine Schwester war, in seinen Armen. "Ich hab dich so vermisst...", murmelte sie. "Ich dich auch Kleine...", kam von Wincent. Ich trat einen Schritt zurück und beobachtete die beiden. Das nenn ich mal Geschwisterliebe.
Das Mädchen löste sich wieder von ihm und sah dann erst zu mir und dann wieder zu ihrem Bruder. "Wer ist das?" "Das ist Alina....eine Freundin...", erklärte ihr Wincent. Das Mädchen kam auf mich zu und reichte mir ihre Hand, die ich lächelnd entgegen nahm. "Hallo Alina.... Ich bin Shayenne, du kannst mich aber auch gerne Shay nennen..." "Hallo Shayenne..." Ich mochte sie jetzt schon, auch wenn ich sie eigentlich garnicht kannte. Shayenne wandte sich wieder an Wincent. "Können wir an die Ostsee fahren? So wie früher immer?", fragte, besser gesagt, bat sie ihn, worauf er lächelte. "Stimmt....das haben wir schon lange nicht mehr getan...", sagte er feststellend. "Okay, dann lauf nochmal schnell heim und pack dir ein paar Sachen zusammen...." "So gut wie erledigt!", rief sie freudig und lief in die Richtung aus der sie gekommen war, davon. Wincent schüttelte lachend den Kopf. "Wie ich das vermisst hab...." "Seht ihr euch nicht so oft?", fragte ich ihn. "Nein, leider... Durch meinen Beruf bin ich ziemlich oft nicht zu Hause", erklärte er mir. "Oh, das ist doof, aber dafür freut man sich umso mehr, wenn man den anderen wieder sieht..." Wincent lächelte und nickte. "Ja, da hast du recht..." In dem Moment kam auch schon Shayenne wieder angelaufen und blieb außer Atem vor uns stehen. "Bin wieder....da...", stieß sie hervor. "Bist du etwa den ganzen Weg jetzt gerannt?", lachte Wincent, worauf seine Schwester nickte. "Na dann los...", meinte Wincent. "Kommt Alina auch mit?", fragte sie ihn. "Schwesterchen.... Sie steht neben dir. Du kannst sie auch selbst fragen...", sagte er lächelnd zu ihr, worauf sich Shayenne an mich wandte. "Kommst du mit? Biiiitte...." Sie setzte einen Hundeblick auf, bei dem man einfach nicht 'Nein' sagen konnte. "Wenn du schon so lieb fragst...." lächelte ich. "Yeahhh!!" Shayenne warf die Hände in die Höhe, worauf ich lachen musste. "Na dann wär das ja geklärt", lachte auch Wincent.
So gingen wir also allesamt zu seinem Auto und machten uns kurzerhand auf den Weg zur Ostsee.
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Frische Luft || Wincent Weiss
Genç KurguEigentlich traurig, wenn man mit zwanzig Angst vom eigenen Freund hat oder? Sollte man nicht eigentlich glücklich mit ihm sein, anstatt Angst zu haben? Ich war für jede Minute dankbar in der ich ihn nicht sehen musste, in der ich keine Angst haben m...