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Mein Herz zog sich vor Schmerz zusammen. Unaufhaltbar liefen die Tränen über meine Wangen und ich begann zu zittern. Das traf mich gerade wirklich mitten ins Herz. Und es tat weh. Es tat so weh, zu wissen, dass ich ihm damit so weh tun würde. 

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte bitterlich vor mich hin. Ich will damit doch niemanden damit verletzen. Ich will es doch nur allen leichter machen. Mehr will ich doch gar nicht. 

Ich merkte, wie Wincent seine Arme wieder um mich legte und mich an sich zog. Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter, während ich mich, noch immer stark weinend, in seinen Armen zusammenkugelte. "Ich will dich nicht verlieren... Ich kann gar nicht beschreiben wie wichtig du mir geworden bist... Ich würde es einfach nicht ertragen, dich nicht mehr hier zu haben...", sprach er leise und mit einer Stimme, die drohte, jeden Moment zu brechen. Seine Hand strich sanft über meinen Rücken. "Es mag vielleicht viele Schattenseiten im Leben geben, doch die Zahl der schönen Momente ist um so viel großer, wenn man sie zulässt... Auch, wenn du mir das vielleicht nicht glauben wirst... Aber auch du wirst die schönen Seiten des Lebens kennenlernen, wenn du es jetzt nicht einfach wegwirfst und der Zukunft eine Chance gibst..." Vorsicht nahm er mein Gesicht verweintes Gesicht zwischen seine Hände und sah mich eindringlich, aber gleichzeitig mit so viel Wärme an. "Alina... Du hast dein ganzes Leben noch vor dir... Lass dich nicht von deiner Vergangenheit und deinen Ängsten dazu bringen, irgendeine Dummheit zu machen... Lebe dein Leben..." Seine Daumen strichen sanft über meine Wangen und trockneten so meine Tränen, die erneut aufkamen. "Bitte tu mir das nicht an... Bitte spring nicht von dieser scheiß verdammten Brücke..." Vorsichtig lehnte er seine Stirn gegen meine und schloss die Augen. Ich konnte erkennen, wie aus seinem Augenwinkel vereinzelt eine Träne tropfte. "Bitte bleib hier...bei mir..." 

Erneut spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Nur war er diesmal um so viel schmerzhafter. 

Wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich nur so blind sein und nicht annähernd erkennen, dass ich den Menschen, an dem mir selbst so viel lag, so sehr verletzte. Wie nur? Ich bin so dumm und so blind. Ich bin so ein schlechter Mensch. 

"Es...Es tut mir so leid... Ich wollte doch nie jemanden da!it verletzten... Es war nie meine Absicht gewesen, jemandem weh zu tun... Vor allem dir nicht... Scheiße verdammt, ich wollte das doch nie...", fing ich wieder an zu weinen. "Nie...nie wollte ich dir so damit weh tun... Ich bin so dumm... Ich bin so blind..." Diesmal war ich die jenige, die ihn in den Arm nahm. Ich hasse mich dafür. Ich hasse mich so sehr dafür... 

"Bitte komm mit mir zurück... Bitte bleib bei mir... Ich brauch dich doch...", waren seine letzten Worte, bevor seine Stimme entgülltig brach und er leise zu weinen begann.

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt