Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch. Langsam aber sicher verabscheute ich meine Schwanenträume. Zum einen handelten sie immer nur von demselben, zum anderen konnten sich keine anderen Träume in meinem Kopf schleichen, solange ich diese vier Schwäne in meinem Gedächtnis hatte.
Der Wecker am Nachttisch neben mir zeigte halb zwei Uhr morgens an, doch ich war alles andere als müde oder erschöpft. Plötzlich überkam mich ein Energieschub, welchen ich noch nie zuvor erlebt hatte. Vor lauter Hibbeligkeit sprang ich aus dem Bett.
Ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, saß ein Zittern in meinem Inneren. Meine Lippen bebten und ich spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Mein Bauch krampfte sich zusammen und ich musste mich auf den Boden knien. Das Gefühl der Übelkeit überkam mich, doch ich hatte nur einen Gedanken: Nicht schon wieder! Mein Herz schlug unkontrolliert und viel zu schnell gegen meinen Brustkorb. Hatte mich mein Körper für heute nicht schon genug gequält? Musste sich das ganze wiederholen? Ich wollte nicht. Ich wollte aus diesem Albtraum erwachen.
Zaghaft und mit schlotternden Beinen gelang es mir, das Bett zu erreichen, in dessen ich mich fallen ließ und in den Kopfpolster schrie. Früher hatte mir so ein Schrei in den Polster oft geholfen, doch dieses Mal bewirkte es eher das Gegenteil. Hustend setzte ich mich auf dem weichen Bett auf. Der Husten wurde immer schlimmer und aus einem einfachen Husten wurde ein Würgen und Stöhnen. In dem Moment als ich glaubte zu ersticken, hustete ich eine weiße Feder heraus. Kreischend wich ich von dieser Feder weg, verlor den Halt und kam hart am Boden auf. Doch diese Feder schien nicht die einzige gewesen zu sein, denn ich fühlte, wie sich etwas auf meinem Rücken regte. Mit Tränen in den Augen krabbelte ich in die Zimmerecke neben meinem Nachtkästchen. Dabei wagte ich einen Blick auf das Doppelbett, welches mit Bluttropfen versehen war. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich außer der Feder auch Blut gehustet hatte. Als ich mir meine Finger vor die Augen hielt, schrie ich schrill auf. Zitternd wischte ich mir das Blut von den Fingern. Doch erst da schien ich zu merken, dass ich mir das Blut in mein Nachtkleid gestrichen hatte, sodass ich dieses hastig auszog und weit von mir wegschleuderte.
Colin war nicht hier. Er war nicht bei mir. Ich war ganz alleine. Ich hatte Angst.
Bebend griff ich mit den Fingern auf meinen Rücken, zuckte zurück, als ich Blut an meinen Händen spürte. Das war mir einfach zu viel Blut, ich konnte das nicht noch länger ertragen. Es war mir sogar erstattet es nicht länger aushalten zu müssen, denn ich sackte unsanft vornüber auf den Zimmerboden.
Ich musste das Bewusstsein verloren haben, denn als ich erwachte, hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ich wusste weder wie spät es war, noch, wann Colin endlich zurückkommen würde. Das Zerren auf meinem Rücken hatte noch nicht aufgegeben, und ich wollte mir gestatten, es mir wenigstes gemütlich zu machen. Ursprünglich hatte ich vor mich ins Bett zu legen, doch schon alleine das Aufstehen fiel mir schwer. Mit beiden Händen an der Wand, stemmte ich mich nach oben, doch das einzige was ich damit bewirkte, war, die weiße Wand rot zu färben.
Mein Rücken begann mit einem Stechen, sodass ich abermals in die Knie ging. Ich ließ mich einfach nach hinten fallen, mit dem Rücken zur Wand. Was brachte es jetzt noch die Wand retten zu wollen? Sie war bestimmt schon blutverschmiert und ich sah mich am morgigen Tag die Wände weiß streichen.
Mein Körper krampfte sich vor Schmerzen zusammen. Ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg, doch nach einigen Sekunden schwersten Kampfes, gab ich auf und ließ die Tränen kommen. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht auf den Knien und weinte vor mich hin.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch mein Herz setzte kurz aus, als ich die Türklinge hörte. Meine Atmung konnte ich dazu bringen, langsamer zu gehen, doch mein Körper entschied sich dazu, plötzlich Schluckauf zu bekommen.
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Schwanenblut
FantasySeitdem Selene in Irland angekommen ist, wird sie nicht nur von mysteriösen Träumen geplagt, sondern auch noch entführt! Als wäre das nicht schon schlimm genug, stellt sich auch noch heraus, dass sie ein großes Geheimnis in sich trägt, von welchem s...