Kapitel 14.2

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Ethan hing Sarah die ganze Zeit an den Fersen. Glaubte er etwa sie bemerkte ihn nicht? Selbst wenn sie mit Theresa quatschte, sah sie ihn unmittelbar in ihrer Nähe.

Als das Rudel ein Lager für die Nacht aufschlug, gesellte sich Ethan an ihre Seite.

„Wie kann man nur so viel mit ein und derselben Person reden? Geht euch beiden denn nie der Gesprächsstoff aus?"

„Wir sind Frauen, Ethan.", meinte Theresa lachend, ehe sie ging um den anderen beim Jagen zu helfen.

„Da gebe ich Theresa recht. Wir unterhalten uns schon miteinander, seitdem ich zum Rudel kam. Irgendwie finden wir immer etwas über das wir reden können."

„Dennoch weiß sie nicht, weswegen du im Wald geweint hast?"

„Ach Ethan. Warum interessiert dich das so sehr?" Sie wollte schon gehen um den anderen im Rudel behilflich zu sein, doch Ethan hinderte sie daran. Er zog sie an der Taille zu sich zurück und drehte sie wieder um, sodass sie in sein Gesicht blicken musste. Wölfe bedienten sich eines ausgezeichneten Gehörs, was hieß, dass er ihren ungleichmäßigen Herzschlag sehr wohl mitbekommen musste.

„Lass mich los!" Sie wollte bestimmt klingen, doch sie klang eher wie ein bettelnder Hundewelpe. Da er sie jedoch alles andere als losließ, versuchte sie sich von ihm wegzustoßen, was ebenso wenig half. Verdammt! Sie war die stärkste Wölfin im Rudel und dennoch konnte sie sich nicht aus seinen Fängen befreien.

„Ich sage es noch einmal. Lass mich los. Falls nicht, muss ich mich befreien und ich will dir nicht wehtun, Ethan. Deinem Arm geht es für so eine Auseinandersetzung noch nicht gut genug."

Ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle. Sie konnte es nicht fassen. Er lachte sie anscheinend aus.

„Ich finde das nicht witzig, Ethan. So wie es mir scheint, sind dir meine Kräfte noch nicht zu Genuss gekommen? Willst du das etwa hier und jetzt ändern?" Ehe sie ihre Drohung wahr machen konnte, stieß Freya zu ihnen.

„Na, was ist denn hier los, ihr Turteltwölfchen?"

„Schnauze!", zischte Sarah. Endlich ließ Ethan locker, wobei Sarah um ein paar Schritte nach hinten stolperte.

„Von euch geht eine richtige Hitze aus. Ich wollte nur mal eben schauen, ob eh noch nichts verbrennt. Da wir uns auf einer offenen Wiese befinden, solltet ihr besser aufpassen, wohin mit eurer Hitze." Höhnisch grinsend wandte sie sich wieder ab. Sarah fuhr sich durch ihr kurzes Haar und starrte Ethan einige Atemzüge schweigend an.

„Was sollte das eben?" Ihre Frage klang um eine Spur zu spitz.

„Es ist schwer, mit dir zu reden, ohne dass du gleich abhaust. Da dachte ich, ich lasse mal dein Herz reden." Er lächelte sie verschmitzt an, ehe er einen Schlag auf seine gesunde Schulter versetzt bekam.

„Ich sag es dir, wenn du das noch ein einziges Mal machst, dann ..." Weiter kam sie nicht, denn seine weichen Lippen lagen plötzlich auf ihren. Geschockt hielt sie inne, doch Ethan hörte nicht auf. Er zog sie mit beiden Händen zu sich und verstärkte den Kuss, als er merkte dass sie sich nicht von ihm wegdrückte.

Nach schier endlosen Stunden löste er sich von ihr. Er schaute ihr liebevoll und mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen ins Gesicht. Doch Sarah war noch zu perplex um irgendetwas zu erwidern. Sie konnte ihn nicht einmal anbrüllen, selbst wenn sie es wollte. Sie hasste sich dafür, doch innerlich wollte sie Ethan ein weiteres Mal küssen.

Sie brauchte nichts sagen, denn Ethan konnte ihren verwirrten Herzschlag ohnehin hören. Ihm gefiel es, dass er sie so leicht aus dem Konzept bringen konnte. Als er langsam den Blick von ihr hob, sie allerdings starrte ihn weiterhin an, sah er dass einige aus dem Rudel ihren Kuss mitbekommen hatten. Darunter auch Freya, welche sie nun argwöhnisch musterte.

„Ich äh, helfe besser mal den anderen.", hauchte Sarah nervös.

„Sarah." Ethan hielt sie am Arm zurück.

„Ja?"

„Ich wusste einfach nicht wohin mit meiner Hitze."

Idiot, dachte sie. Doch als sie sich umdrehte konnte sie nicht aufhören zu grinsen.


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