More than just friends... Part 1

Ich hab dich lieb

Lilly POV

Was bilden sich die beiden eigentlich ein? Schlimm genug, dass Jared seine Klappe nicht halten konnte und ausgeplaudert hatte, dass wir zusammen im Bett waren – gut, ich hatte ihm ja auch ne super Vorlage gegeben – und dann noch Shannon, der sich aufführte, als ob wir ein Paar wären. Ich hätte einfach im Bett liegen bleiben sollen und nicht auf diese Fete gehen sollen. 
Ich hätte es einfach besser wissen müssen. Boah, ich könnt mich selbst in den Arsch beißen. Und dann verbieten mir die beiden noch zu trinken? Hallo? Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt und weiß was ich tue.

„Lilly? Wo bist du?“ rief Shannon unten im Wohnzimmer. Ich hatte mich in seinem Badezimmer eingeschlossen und wollte eigentlich keinen sehen. Erst musste ich mich abreagieren. Ich wusste, wenn ich sauer war, dann konnte ich richtig böse werden und sagte Dinge, die ich später bereute. Also lieber den Mund halten. War besser für uns alle.

„Lilly?“ rief Shannon erneut. 

„Wo ist sie?“ fragte nun auch Jared. 

„Ich weiß es nicht. Gefahren ist sie nicht. Ihr Schlüssel liegt noch hier. Wo sind Tomo und Vicky?“

„Sind heim. Hatten keine Lust mehr auf Party.“ hörte ich Jared sagen. Wütend schlug ich die Hände vom Gesicht zusammen. Na toll. Das hatten wir drei ja super hinbekommen. Manchmal waren wir auch echt die Partysprenger schlechthin. Jared sagte noch etwas, was ich aber nicht verstand. 

„Sag mal, kannst du nicht einmal die Finger von den Frauen lassen? Besonders, wenn sie unsere Freundin ist?“ ranzte Shannon nun seinen Bruder an. 

„Verdammt, Shannon. Das war vor fünf, ich wiederhole, vor fünf Jahren. Halt mal die Luft an.“ brülle Jared unten im Wohnzimmer.

„Trotzdem scheiße. Du siehst doch, dass Lilly damit nen Problem hat. Vielleicht hat sie sich in dich verliebt.“

„Das wäre mir neu. Ich denk eher, sie will was von dir und du bist so blöd und peilst es nicht.“ Ich dachte, ich höre nicht richtig. Zofften sich die beiden jetzt wirklich darum, in wen ich angeblich verliebt bin? Jetzt reichte es aber. Ich schloss die Tür auf und rannte auf den Flur zur Treppe. Von dort oben konnte ich ins Wohnzimmer schauen, wo die beiden sich wie die Furien gegenüber standen. 

„Spinnt ihr beide jetzt komplett? Ich glaub wohl, ich hör nicht richtig.“ schrie ich die beiden an und stemmte die Hände in die Hüften. Wütend starrte ich sie an und schüttelte ungläubig den Kopf. 

„Siehst du. Da ist sie. Ich wusste doch, damit können wir sie hier her locken.“ grinste Jared seinen Bruder an und freute sich selbst wie ein kleines Kind, dass nen Schokohasen gefunden hatte. 

„Kommst du jetzt runter zu uns und wir vergessen die ganze Sache. Ich hab mich aufgeregt. Tut mir leid. Aber du bist mir einfach zu schade für meinen Bruder.“ versuchte Shannon einzulenken. Und er hatte tatsächlich Erfolg damit. Ich kam die Treppe runter. Aber richtig beruhigt hatte ich mich doch nicht.

„Ihr beide glaubt aber nicht wirklich, dass ich auch nur ansatzweise was von einem von euch beiden will, oder?“ 

„Nein, dass war nur Spaß. Sorry, dass ich eben so ausgerastet bin.“ murmelte Shannon verlegen und legte seinen Arm um meine Schulter. 

„Ihr beide spinnt doch komplett, oder? Ja, okay. Schwamm drüber. Ist noch Whiskey da?“ grinste ich die beiden an. Was tat ich mir da eigentlich immer und immer wieder an? Bei den beiden wusste man selten wo man dran war. Immer waren die zu Scherzen aufgelegt und verarschten mich und ihr Umfeld ständig. Aber ob diese Unterhaltung zwischen den beiden wirklich nur ein Scherz gewesen war, konnte ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. 

„Ja, Whiskey ist noch da. Lust auf ne DVD? Ich mach Popcorn.“ fragte Jared und wir beide nickten begeistert. Da ja die Party dank uns Dreien nun rum war, konnten wir es uns auch noch vorm Fernseher gemütlich machen. 
Shannon und ich enterten das riesengroße 3x2 Meter Sofa mit unzähligen Kissen und machten es uns gemütlich. Shannon war ebenso verrückt nach Popcorn wie ich und wie beide liebten es eine DVD zu gucken. Jared teilte diese Vorliebe zum Teil. DVD ja, Popcorn nein. 

„Ich leg Hangover ein, ja?“ beschloss Shannon und legte die DVD ein. Als der Fernseher lief sprintete er zurück zum Sofa und schmiss sich halb auf mich. Jared kam aus der Küche mit einer riesigen Schüssel süßem Popcorn und stellte sie mir auf den Bauch. Lachend griff ich hinein.

„Danke schön. Whiskey?“

„Du säuft wie ein Loch.“ kommentierte Shannon meine Aussage, robbte aber zum Tisch und gab mir mein Glas. Zufrieden lächelte ich und gemeinsam schauten wir den Film.

Shannon POV

Ich starrte Jared an. Wir sollten uns um Lil streiten? Zum Spaß? Das konnte doch nur nach hinten los gehen. Und so schien es auch. 

„Spinnt ihr beide jetzt komplett? Ich glaub wohl, ich hör nicht richtig?“ schrie sie uns an. Na super. Jetzt war sie nicht nur auf 180 sondern auch 360. Das konnte ja heiter werden. Jetzt hieß es noch einmal Schadensbegrenzung zu betrieben. Und es funktionierte wirklich. 
Gemütlich lagen wir drei nun auf der Couch und lachten uns über Hangover schlapp. Lil gluckste und quiekste bei jedem Gag und die Popcornschüssel auf ihrem Bauch wackelte jedes Mal bedrohlich. 

„Gib das mal her. Du verschüttest alles.“ grinste ich sie an und stellte die Schüssel neben mich auf die andere Seite, so dass Lilly nun gar nicht mehr dran kam. Grummelnd sah sie das und legte sich in meinen Arm und streckte nun ihren Arm aus und futterte weiter Popcorn.

„Ihr habt die Schüssel gleich leer und der Film läuft doch erst ne viertel Stunde. Ich mach kein Neues mehr.“ sagte Jared und schüttelte den Kopf. Er konnte einfach nicht verstehen, dass man solche Unmenge Popcorn in sich rein schaufeln konnte. 
Eine halbe Stunde später wurde es still neben mir. Kein Glucksen und kein Lachen kam mehr von Lilly. Popcorn wurde auch nicht mehr vertilgt, denn wie Jared schon herauf beschworen hatte, war das schon seit 20 Minuten alle. Nur ein regelmäßiges Atmen konnte ich von Lilly vernehmen. 

„Hey, Bro. Schau mal. Eingeschlafen. Holst du mal eine Decke?“ flüsterte ich und Jay nickte. Dann legte er die Decke über uns und verabschiedete sich nach oben. 

„Macht keine Dummheiten.“ neckte er mich und erntete von mir einen bitterbösen Blick.

„Verpiss dich.“ antwortete ich und schüttelte den Kopf. Der sollte bloß seine vorlaute Klappe halten. Auf das Thema war ich nicht gut zu sprechen. 
Nachdem Jay endlich nach oben gegangen war, ließ ich mir den ganzen Abend noch einmal durch den Kopf gehen. Warum machte es mich halb wahnsinnig, dass Lil und Jay zusammen im Bett waren? Was war schlimm daran? Anscheinend hatten die beiden kein Problem damit, denn ihre Freundschaft hatte doch nicht gelitten, auch wenn ich das behauptet hatte. War Lilly in ihn verliebt? Ich glaubte nicht. War ich es. 
Ich betrachtete Lilly in meinen Armen. Süß war sie ja. Richtig hübsch sogar. Und klug. Ich mochte kluge Frauen. Lilly schmiegte sich in diesem Moment noch ein wenig näher an mich und lächelte im Schlaf. 

„Ich hab dich lieb, Lil.“ murmelte ich leise, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schlief ebenfalls ein.