Kapitel 1

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Kapitel 1

,,Es sind bereits zwei Monate vergangen und niemand hat auch nur diese Katja gesehen, Samuel. Entweder sie ist schon über alle Berge oder sie ist weit aus schlauer, als du denkst.", sagte Henix. Ich rieb mir mein Kinn. 
,,Mag sein oder jemand anders hat bereits unsere Arbeit erledigt."
,,Niemand hätte es sich getraut und dann hätten wir es mitbekommen. Das weißt du, also was willst du machen? Du kannst hier nicht so einfach da sitzen und darauf warten, dass irgendjemand sie bringt."
Mein Blick glitt zu Celius. ,,Er hat Recht, aber trotzdem würde ich noch ein bisschen abwarten. Wer weiß, vielleicht macht es ihr zu schaffen, dass sie jemanden getötet hat.", zuckte er die Schultern. 
,,Es hat ihr doch gefallen ihn zu töten! Hast du es nicht gesehen!", schrie Henix Celius an. Da musste ich ihm in stillen Recht geben. Sie hat es definitiv genossen Marc zu töten und besonders Josh zu foltern. 
Möglicherweise hatte sie eine Veranlagungen dazu? Wer wusste es schon. Es gab nicht wenige die darauf standen Leute aus puren Jux zu töten. Man musste sie nur in die richtige Bahn leiten und es würde nie raus kommen, dass ein Mensch fehlt. 
,,Vielleicht hat es ihr nur in dem Moment gefallen und jetzt hat sie Schuldgefühle. Menschen tun vieles, wenn sie die Schuld fühlen." 
Celius wurde leiser und stand auf. 
,,Es reicht, beide! Ich will nichts mehr hören!"
Celius schaute mich einfach nur stumm an, ebenso wie ich ihn. Wir beide wussten was er gemeint hatte und trotz allem schaute er mich weiter an.
,,Henix. Du gehst zu den Paul. Er soll sich gefälligst schneller suchen und Celius, du bleibst.", sagte ich, gerade noch, als er schon dabei war zu gehen. Er blieb stehen und wir warteten beide bis Henix aus der Tür raus war. 
,,Ich habe gedacht, du sprichst nicht mehr darüber?", fragte ich nüchtern und schenkte mir einen Whisky ein. 
,,Tu ich auch. Nicht mit dir."
Ich ballte meine Hände zusammen, sonst konnte man an nichts anderen erkennen, dass ich aufgebracht war. 
,,Dann solltest du auch nicht damit anfangen, Celius. Vergiss nicht, was ich für dich getan habe.", sagte ich und nahm einen Schluck aus meinen Glas. 
,,Sicher, Samuel. Es sterben Menschen jede Woche durch uns und jetzt ist sogar einer unserer guten Freunden tot und seinen Sohn hast du ebenfalls getötet."
Ich hob meinen Zeigefinger. ,,Sei vorsichtig, Celius! Es war nicht sein Sohn und er musste sterben."
Er kniff die Augen zusammen. ,,Du solltest nicht vergessen, was ich bin, Samuel. Ich bin ebenso wie du ein Anführer und kann Sachen machen, von denen du nicht mal träumst."
,,Droh mir nicht, wenn du die Drohung nicht umsetzten kannst, Kumpel."
Celuis biss sich die Zähne zusammen, ich wusste, dass er sich nur mit Mühe einen weiteren Kommentar verkniff. 
,,Was machst du mit den ganzen anderen Puppen?", fragte er stattdessen. 
,,Ich habe sie bereits verteilt. Keine war nach unserem Geschmack und die anderen sollen ebenfalls etwas tun und lernen. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel.", spottete ich. 
,,Nein, ganz und gar nicht. Besser so."
Ich ließ meinen Kopf kreisen um meinen Nacken ein bisschen zu entspannen. Die Nächte hatte ich kaum durch schlafen können, weil ich zu viele Probleme lösen musste seit Marc´s Tod. Es vergingen Minuten.
,,Wir sind beide gestresst und das wir alle hier zusammen in einem Haus sind, tut uns allen nicht gut. Also lass und das hier... einfach vergessen, einverstanden?", fragte Celius. Ich schloss meine Augen und nickte leicht, dabei trank ich wieder etwas von meinem Drink. 
,,Soll ich dir etwas besorgen oder hast du alles?" 
,,Ich brauche nur Ruhe. Hol mir am besten Jonsens." Celius Schritte verstummten und dann hörte ich wie die Tür geschlossen wurde. Ich trank meinen Drink auf Ex. 
Wo war nur unsere kleine entflohene Puppe? Henix hatte Recht. Um so länger sie nicht geschnappt wurde, desto mehr Unruhe würde entstehen und das fehlte uns gerade noch. 
,,Samuel?", fragte eine leise liebliche Frauenstimme. Meine Augen öffneten sich wie von alleine. Jonsens war einer der wenigen Frauen, die bei unserem Geschäft mitmachte und selbst die Puppenmacherin war. 
Ihre blonden Haare trug sie immer streng nach hinten gebunden und ihre blaue Augen schauten mich nie direkt an. Woran das lag konnte ich nicht sagen. 
,,Du musst für mich eine Sache erledigen.", murmelte ich und stand auf. Das leere Glas in meiner Hand stellte ich zurück auf den kleinen Tisch. 
Das Zimmer nutze ich als Büro, aber auch ein Bett stand drinnen und es war alles in dunkel gehalten, außer ein paar weißen Sachen, war alles entweder schwarz oder dunkelblau. 
,,Was denn?", fragte sie leise. 
,,Bitte schau solange nach meinen Puppen, solange ich weg bin. Ich muss zu einem Freund. Er braucht mich, aber die anderen haben schon so genug zu tun und ich will nicht, dass sie sich auch noch um meine Puppen sorgen machen.", murmelte ich und zog mir mein Shirt aus. Ich warf es auf das Bett und holte mir ein Hemd. 
,,Sicher. Wie lange bleibst du weg?"
Schulterzuckend fuhr ich mir durch meine Haare. ,,Nicht lange. Zwei Stunden, wenn es länger dauern sollte."
Jonsens nickte, als ich sie anschaute. Ich lächelte sie an. 
,,Du kannst jetzt gehen." 
Sie ging raus und schloss die Tür hinter sich. Ich hasste es, wenn meine Türen offen standen. Es musste nicht jeder wissen, was ich trieb. Denn das meiste würde sie vermutlich abschrecken, noch mehr als ich es jetzt schon tat. 
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Tief Luft holend versuchte ich meine Nerven zu beruhigen und meine Hände dazu zu bringen mit den zittern aufzuhören. Ich fuhr mit der Maus an meinem Laptop einmal durch und der Bildschirm erschien wieder. 
Katja war als Hintergrund, genau der Moment als sie in die Kamera geschaut hatte. Man konnte ihre grünen Augen erkennen. Ihre waren heller als meine und die langen schwarzen Haare. Wir hatten so viel Ähnlichkeit wie kein anderer. 
Ich schaltete mein Laptop aus und überpfrüfte ob er wirklich aus war. 
Erst dann schnappte ich mir eine Jacke und Schlüssel. Als ich den Gang nach draußen ging, hörte ich ein paar Mädchen laut aufschreien, es war wie Musik in meinen Ohren und ein paar Mal war ich wirklich dabei einfach kurz stehen zu bleiben und Paul zu versetzen, doch das konnte ich ihm nicht antun. Das zittern fing wieder an und ich ballte so schnell es ging meine Hände zusammen um das zittern zu unterdürcken. 
Wenn Zeit blieb, könnte ich heute Abend noch Spiele spielen, aber jetzt musste ich unbedingt zu Paul. 
Draußen konnte man keinen einzigen Schrei hören, was gut war. Sonst wären Schaulustige Menschen gekommen und dann müssten sie alle sterben. 
,,Samuel! Wohin gehst du!", schrie Henix und ich drehte mich wieder um. Er stand an der Tür, die Arme verschränkt vor seiner Brust. 
,,Ich muss kurz weg. Paul braucht mich kurz. Bin bald wieder da.", sagte ich knapp und versuchte so wenig zu sagen, wie möglich. 
,,Ist gut, wenn du wieder kommst, muss ich dir was erzählen. Max hat da vielleicht was gefunden, bezüglich Katja." 
Meine Augenlider schlossen sich und ein genervtes Stöhnen entwich meinen Mund. Meine Geduld war was Katja betraf ziemlich am Ende und mir wäre es lieber wenn ich gleich sofort alles mitbekam. Doch ich hatte zu tun. 
,,Schick mir einfach eine SMS mit allem was Max gefunden hat.", ordnete ich an. Henix nickte und ging wieder rein. 
Ich untersuchte ob ich mein Handy eingepackt hatte und stieg dann in den Hummer, der draußen schon bereit stand. Sehr wahrscheinlich hatte Jonsens verlangt ihn bereits rauszufahren. Normalerweise stand er sonst nie so offen da. 
Ich strich einmal über das lederne Lenkrad und steckte dann den Schlüssel in das Zündloch. Er startete brummend und kaum drückte ich ein bisschen das Gaspedal durch fuhr er schon los wie eine Wildkatze. 
Ich grinste und fuhr schneller, als jede Begrenzung es eigentlich zu ließ. Das Nummernschild war sowieso gefälscht und mich würde man durch die getönnten Scheiben nicht erkennen. 
Nach einer dreiviertel Stunde parkte ich vor einem Verlassenen Haus und klopfte an. 
Niemand meldete sich. 
Mein Handy vibrierte und ich holte es raus. Henix hatte mir gesimst. "Gestern wurde eine Frau gesichtet, die eine Waffe in der Hand hielt. Es kam Panik auf, da alle umher stehende Menschen dachten, dass sie auf sie zielen würde. Man rief die Polizei, jedoch fanden sie die Frau nicht. Die Polizei bittet jeden, der die Frau gesehen hat sich zu melden. Ebenso sagt die Polizei zu diesem Vorfall, dass die Frau in dem Tumult verschwunden ist der entstanden war..."
Es war ein Zeitungsbericht, es kam eine zweite SMS rein und ich öffnete sie. Darauf war Katja zu sehen mit einer Waffe. Etwas sagte mir, dass etwas nicht richtig war. 
Ich schaute zur Tür, die noch immer nicht von Paul geöffnet worden war. 
Meine ganzer Körper wurde von einem Schlag auf den anderen ruhig und ich steckte das Handy weg. Mit meiner ganzen Kraft rannte ich gegen die Tür und sie brach in sich zusammen. 
Fast rutschte ich auf dem Blut aus, dass auf dem ganzen Flur verteilt worden war. Ein Gestank drang in meine Nase und ich holte ein Taschentuch raus und hielt es vor meinem Gesicht, um den Gestank ein bisschen abzuschotten.
,,Paul!", schrie ich, obwohl mir schon klar war, dass er nicht hier sein konnte oder es sein Blut war das auf dem Boden verteilt war, denn sonst hätte er mir unter allen Umständen die Tür geöffnet.
Ich folgte der Blutspur auf dem Boden und kam ins Wohnzimmer. Paul lag auf dem Rücken. Ich schaute mich um, um sicher zustellen, dass der Mörder nicht mehr hier war, erst dann ging ich zu ihm und überprüfte seinen Puls. Nichts... 
Konzentriert schaute ich mich wieder um, doch es war nichts da, dass auf den Mörder deuten konnte. Als ich jedoch eine Schusswunde am Körper von Paul sah, konnte ich mir bereits vorstellen, wer es war. 
Langsam holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte Celius Nummer. 
,,Ja?", meldete er sich sofort. 
,,Paul ist tot. Hol Henix und geht dann zu Max, schaut nach der Aufnahme. Ich glaube es war Katja, sicher bin ich aber nicht.", murmelte ich leise ins Handy und ging in das Puppenzimmer. 
,,Geht es dir gut? Bist du verletzt?" Man konnte deutlich die leichte Panik in Celuis Stimme hören. 
,,Nein, mir geht es soweit gut. Ruft mich zurück.", flüsterte ich leise und beendete das Gespräch. Ich war im Puppenzimmer angekommen und eine blutige Schrift war auf den Wänden geschmiert worden. 
Was zum Teufel? 
Ich ging über eine Puppe rüber. Mit Blut stand geschrieben:' Das war erst der Anfang'
Wäre Paul nicht wirklich tot und jede Puppe, hätte ich es als Scherz abgetan, aber so wie es aussah, meinte sie es ernst. 
Mein Handy klingelte wieder und ich schüttelte meinen Kopf um meine Gedanken wieder zu sortieren. 
,,Ja?", murmelte ich. Ich hlörte ein Keuchen im Hintergrund. 
,,Mein Gott! Sie hat alle abgeschlachtet, Samuel." Ich schluckte und drehte mich von der Schrift weg. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut. 
,,Ich habs gesehen, also war es sie."
,,Ja und nicht nur das. Sie hat auch auf der Wand etwas für uns hinterlassen..."
,,Ich habe es gelesen, Celius. Schick ein paar Leute her. Die sollen den Saustall aufräumen und die Leichen verschwinden lassen. Max soll sich mehr anstrengen oder er wird die nächste Puppe sein mit der ich spielen werde, richte es ihm aus! Ich werde nicht mit ansehen, wie sie jeden einzelnen von uns abschlachtet.", knurrte ich und legte wieder auf. 
Ich ging wieder zu Paul und drehte ihn auf den Rücken, seine Hände bettete ich neben seinen Körper, dann schloss ich seine Augen und lehnte mich gegen das Sofa. So blieb ich sitzen und schaute auf ihn, während ich auf die anderen wartete. 
Allein würde ich Paul niemals lassen. Er hatte es nicht verdient gehabt so zu sterben und wenn schon keiner dabei war, als er gestorben war, so würde ich ihn wenigstens jetzt nicht alleine lassen. 
Als schließlich endlich alle reinkamen, hörte ich wie einer ausrutschte und auf dem Boden landete. Ich stand auf und drehte mich um. Celius stand mit geschockten Gesichtsausdruck da und Henix schüttelte den Kopf. 
,,Wo ist er?", fragte Celius. Ich nickte zu Paul rüber und alle kamen her. 
,,So ein Miststück.", zischte Henix und schüttelte den Kopf. Celius fasste sich wieder und ging raus. ,,Bringt in zu uns, Leute und räumt hier auf.", sagte ich, während ich Celius folgte. 
,,Wir müssen die anderen warnen. Wie konnte sie überhaupt rausbekommen wo Paul wohnte und das er einer von war? Das ist kein Spaß mehr, Samuel und das weißt du!"
Ich nickte und holte tief Luft. 
,,Alle sollen zu uns kommen, auf unserem Grundstück ist noch ein zweites Haus. Da werden wir die Puppen hinbringen und unsere Leuten bleiben zusammen."
Celius biss sich auf die Zunge. ,,Ich werde sie eigenhändig töten.", versprach er. 
Wir warteten bis Henix zu uns kam und schauten dann zu, wie Paul ins Auto getragen wurde. Erst dann gingen wir selber in unsere Wagen und fuhren weg. 
Meine Hände zitterten wieder. Die Wut und auch der Schock saßen tief. Ich hielt es kaum noch aus und fuhr rechts ran. 
Würde ich weiter fahren, würde ich sicher einen Unfall bauen, so sehr zitterten sie. Ich ballte sie zu Fäsuten, doch das zittern hörte einfach nicht auf. 
Es war unmöglich, dass sie rausfinden konnte wer Paul war. Die SMS kam mir in denn Sinn. Hatte er geahnt, dass etwas passieren würde? Denn die SMS kam definitiv von ihm und auch vor seinem Tod. Selbstvorwürfe machten sich in mir breit. 
Doch auch mein Respekt zu ihr stieg. Nicht jeder hätte es geschafft Menschen so abzuschlachten und dann auch noch die ganzen Puppen. In ihren Augen müssten sie doch unschuldig sein? Außer sie konnte nicht einmal mehr unterscheiden wer schuldig und unschuldig war und schlachtete deshalb sicherheitshalber alle ab? 
Mir fiel kein anderer Grund ein, wieso sie sonst Puppen töten sollte. 
Celius Auto hielt neben meinen und er stieg aus, nur um dann zur Beifahrertür meines Autos wieder einzusteigen. 
,,Keiner konnte wissen, wie sehr die Situation eskalieren würde, Samuel. Auch du nicht.", sagte er und schaute nach vorne raus. Er musste mein zittern bemerkt haben, aber er sagt nichts dazu. 
,,Entweder ist sie schlauer geworden und kennt uns, was heißt wir müssen unsere Strategie ändern, oder wir sind zu dumm gewesen, dass wir nichts gemerkt haben.", murmelte ich laut. 
Celius schüttelte den Kopf. 
,,Samuel. Sich jetzt Vorwürfe zu machen wird nichts bringen."
Ich drehte mich zu ihm. Das zittern hatte aufgehört, dennoch war ich nervös und auch wütend auf mich selber. 
,,Du hast Recht. Schreib jedem, dass sie hier antanzen sollen mit oder ohne ihre Puppe. Mir egal was mit denen passiert.", sagte ich und nickte mir selber zu. 
Jetzt würde Katja keinen von uns mehr abschlachten können. Celius legte seine Hand auf meine rechte Schulter und stieg dann aus. 
Ich atmete noch mal tief durch und öffnete dann wieder meine Augen. Ab sofort würde ich sie selber suchen. Nochmal würde sie es nicht wagen einer meiner Männer zu töten. Das war schon mal sicher. Trotz allem gab es trotzdem noch Leute, die zu stolz sein werden, dass sie hier her nicht kommen werden. 
Ich drückte das Gaspedal durch und öffnete mein Fenster. Die warme frische Luft brachte mcih dazu wieder logisch und durchdacht zu denken. 
Wenn Katja raus bekommen hatte wer Paul war und vor allem wo er wohnte. Würde es nicht mehr lange dauern, bis sie auch raus fand wo wir uns alle versteckt hielten. 
Ziemlich schwierig würde sie es nicht haben, außer bei mir. Mein Haus war nämlich nicht so abgelegen wie Paul´s es gewesen war. 
Meines war zwar nicht direkt in der Stadt, aber dennoch nicht so weit entfernt, dass man Verdacht schöpfen würde. 
Celius und Henix würde aufjedenfall nichts passieren und Jonsens, auch wenn sie eine Frau war. Doch, dass Katja auch die Puppen abgeschlatet hatte, würde sie bestimmt keine Rücksicht auf die Frauen nehmen. 
Ich hörte ein Hupen und blinzelte. Ich riss gerade noch rechtzeitig das Lenkrad nach rechts um so einem LKW zu entweichen. 
Mein Herz raste, verdammt. Ich sollte vorsichtiger sein, sonst würde ich noch durch meine eigene Dummheit sterben. 
Celius hinter mir hupte und ich hob meine Hand um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Ich trat ein bisschen von der Pedale runter und fuhr langsamer als davor zurück. 

Am Haus angekommen, wartete ich auf Culius und Henix. Da beide langsamer gefahren waren als ich, war es selbstverständlich, dass ich früher da war. 
,,Papa! Stimmt das? Alle erzählen, dass wir hier nicht mehr sicher sind!" 
Ich drehte mich um und lächelte Yvonne an.
Ihre roten Locken sprangen auf und ab, als sie zu mir rannte. In ihren grünen Augen stauten sich Tränen an. Sie war die Tochter einer ehemaligen Puppe die ich mal hatte. Ich hatte nicht aufgepasst und so kam Yvonne auf die Welt. Dennoch liebte ich sie und sah sie nicht als Puppe an, sondern als eine die Puppen machte. 
,,Schatz. Komm her." Sie kam zu mir und ich hob sie hoch. Mit ihren acht Jahren war sie schlau genug um zu verstehen, was hier passierte. 
,,Ja, Paul ist tot, aber ich pass auf dich auf, ja?", lächelte ich und küsste ihre Stirn. Yvonne verbrachte die meiste Zeit alleine oder war bei ihren Puppen. 
,,Papa?", fragte sie leise. ,,Hm?"
Sie küsste meine Wange. ,,Ich liebe dich, Papa. Kommst du rein und spielst du mit mir?", fragte sie und machte große Augen, wobei ihre grünen Augen noch mehr zur Geltung kamen. 
,,Sofort. Ich warte noch auf Celius und Henix. Geh auf dein Zimmer, ich komme dann nach.", sagte ich und setzte sie wieder auf den Boden, sie lachte und rannte weg. 
Grinsend schaute ich ihr hinterher. Den ganzen Tag hatte ich sie ein bisschen verdrängt gehabt. Entweder, weil ich so sehr um sie besorgt war oder ich es als selbstverständlich hielt, dass sie da war. 
Jetzt musste ich mir mehr sorgen machen. Denn jetzt war Katja da und sie würde bestimmt meine Tochter töten. 
Als Henix und Culius aus ihren Auto´s kamen und Yvonne sahen, konnte ich ihre großen Augen sehen. 
,,Wieso hat sie noch niemanden, der auf sie aufpasst?", rief Henix und kam näher. 
,,Weil ich selber auf sie aufpasse.", entgegnete ich. 
Celius sagte nichts dazu. 
,,Wohin sollen wir Paul bringen?", fragte Henix.
In den Garten. Die anderen sollen sich verabschieden. Jetzt wo sowieso alle hier sein werden, werden wir ihnen erzählen was los ist und auch, dass Marc tot ist."
Beide nickten. ,,Ich werde später zu euch kommen um mich zu verabschieden. Ich werde jetzt mit meiner Tochter spielen gehen."
Es kam wieder nichts von den beiden, was sollten sie auch sagen? Ich war es der hier das Sagen hatte. 
Wenn ich etwas wollte, konnte niemand etwas dagegen tun. 

Vor Yvonne´s Zimmer blieb ich stehen und klopfte an. Sie riss die Tür auf. 
,,Papa!", kreischte sie und ich lachte. 
,,Schatz. Gehen wir?", fragte ich und hob sie hoch. Sie klammerte sich an mich und nickte begeistert. 
,,Wir haben lange nicht mehr gespielt.", schmollte sie und ich musste einfach lachen. Nichts außer meiner Tochter brachte mich zum lachen. 
,,Du darfst dir auch ein Spielzeug aussuchen.", versuchte ich sie zu besänftigen. Sie nickte wieder begeistert und schon war sie Feuer und Flamme. 
In ihr sah ich nicht meine Puppe, sondern mich. Wäre sie eine Puppe, hätte sie sich niemals so gefreut spielen zu dürfen. Nur wenige taten dies. 
Vor ihrem Spielzimmer setzte ich sie ab und schloss das Schloss auf. Ohne mich oder einer anderen Person ließ ich sie nie allein da rein. Wer wusste, was diese Puppen ihr einreden würden? 
,,Die da! ich will sie!", schrie sie und zeigte auf eine Blonde mit braunen Augen. Ihre Haut war noch makellos und und ihre Augen waren auch noch nicht so trübe und es schien auch, als hätte sie Angst.
,,Daddy?"
Ich schaute zu ihr runter. 
,,Können wir nicht Barbie spielen? Bitte!", jammerte sie und ich schüttelte lächelnd den Kopf. Ich öffnete das Schloss von der Puppe und packte sie am Nacken, als sie versucht weg zu rennen, knurrte ich und stieß sie zu Boden.
,,Versuch nur weg zu rennen oder meine Tochter weh zu tun und ich schwöre dir, du wirst später mit mir allein spielen müssen!", flüsterte ich leise in ihr Ohr. 
,,Papa! Mach ihr nicht weh. Ich will spielen." Yvonne zerrte an meinen Arm und ich stand auf und zerrte die Puppe wieder hoch dann nahm ich Yvonne´s Hand und wir gingen zusammen zum Stuhl. 
,,Darf ich?", fragte Yvonne und ihre Augen strahlten. Ich nickte und blinzelte die Puppe nochmal wütend an, bevor ich sie los ließ. 
Yvonne nahm ihre Hand und führte sie zum Stuhl, dort zwang sie sie sich zu setzten und band dann die Fesseln um Füße und auch Hände. 
,,Papa! Du musst dich auch setzten! Ich mache Tee!", kreischte sie und klatschte mit ihren kleinen Händen, als sie weg rennen wollte, stolperte sie über ihr Kleid. Erschrocken sprang ich auf und als sie anfing zu weinen hob ich sie hoch und drückte sie an meine Brust. 
,,Alles ist gut, Baby. Wo tut es weh?", fragte ich und schaute mir ihre Hände an. Sie zeigte auf ihr Kinn und ich küsste es, dabei schaute ich nochmal genauer nach, ob da wirklich nichts war. 
,,Es tut weh, Papa!", weinte sie laut auf. Ich seufzte und schaute auf die Puppe runter. 
,,Gehen wir in die Küche und ich mach dir Eis drauf, ja?", sagte ich ud küsste sie. 
Als wir raus traten, schloss ich schnell die Tür zu und ging dann mit Yvonne auf dem Arm in die Küche. 
,,Jonsens!", sagte ich laut, als ich die blonden streng zusammen gebundene Haare sah. Sie schaute sich erschrocken um und sah mich an. 
,,Ja, Samuel?", fragte sie dann. 
,,Kannst du bitte etwas Eis an Yvonne´s Kinn halten? Ich muss zu Paul."; sagte ich. Sie nickte und ich setzte Yvonne auf einen Stuhl. 
,,Schatz. Ich muss los, aber ich schau später nochmal nach dir, ja? Jonsens kümmert sich solange um dich.", flüsterte ich und strich ihr über die Wange. Sie hob ihre Händeund klammerte sich an mich. 
,,Nein, Papa. Ich will nicht dass du gehst! ich will mit!", schrie sie. Ich seufzte und nahm das Eis von Jonses weg. 
,,Du darfst dann aber nicht weinen, ja? Und leise sein.", sagte ich und sie nickte brav. Ich holte tief Luft und hoffte es nicht zu bereuen, sie mit zu nehmen. 
Als ich in den Garten kam ging ich sofort zu Henix und Celius. Beide schauten erstaunt auf Yvonne. Die aber merkte nichts, sondern starrte zu Paul runter. 
,,Schlaft der, Papa? So wie die Puppen immer schlafen?" 
Ich nickte. 
,,Schatz, du musst leise sein, ok?", murmelte ich leise in ihr Ohr. Sie nickte und schaute mit großen Augen auf Paul runter. 
Es wurde immer stiller. Bis jeder um Paul stand. Ich war der erste der sich runter setzte und meine Augen schloss. Neben mir spürte ich wie Celius und Henix es mir gleich taten. 
Yvonne drückte mit ihren Fingern auf meinen geschlossenen Augen und ich nahm sie runter ohne die Augen zu öffnen. 
Diese Stille war dafür da um nochmal darüber nachzudenken wer der tote war und was er alles für uns getan hatte. Es war zu einer Art Tradition geworden. 
,,Samuel, du musst etwas tun! Du kannst hier doch nicht einfach da sitzen!" Ich öffnete meine Augen und schaute einem Mann in die Augen. 
,,Lass mich in Ruhe über Paul nachdenken, danach kannst du noch immer mit mir reden. Untersteh dich noch was zu sagen, sonst schicke ich dich weg!", drohte ich leise. Jeder wusste was los war auch ohne die Augen zu öffnen. Der Mann presste die Lippen zusammen, setzte sich aber wieder und sagte nichts mehr. 
,,Papa! Es ist langweilig!", fing Yvonne wieder an zu jammern. Ich seufzte. 
,,Geh rein. In dein Zimmer und schlaf, machst du mir den Gefallen?", fragte ich leise. Sie lachte und rannte los. Ich schaute noch zu wie sie ins Haus rannte und schaute dann runter zu Paul. Schmerz machte sich in mir breit. 
Paul´s Tod mit dem Tod einer Puppe zu vergleichen war falsch gewesen, trotzdem hatte ich es gesagt, Yvonne zu liebe. 
Ich würde ihr sicher nicht jetzt die ganze harte Wahrheit sagen. 
Sie war noch zu jung und sie sollte ihre Kindheit geniießen. Als Henix mich anstieß, schaute ich zu ihm und er nickte mir zu. 
,,Es war richtig. Wir verstehen es.", murmelte er leise und schloss wieder die Augen. 
Ich hielt es nicht mehr lange aus. Ich legte meine Hand auf Paul´s Brust und ging dann ins Haus. Meine Hände zitterten wieder und ich ging hoch in das Spielzimmer von Yvonne. Die Frau saß da und Tränen liefen ihr die Wange runter. 
,,Brauchst nicht zu weinen. Da du das Spielzeug meiner Tochter bist. Werde ich dich nicht umbringen.", murmelte ich und ging zu ihr. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und legte mein Kopf auf meine Faust ab. 
,,Normalerweise töte ich schnell oder fang damit erst gar nicht an, aber ich brauche das. Also wird es schnell gehen. Auch wenn du nicht sterben wirst.", murmelte ich wie zu mir selbst und stand auf. Ich brachte den Stuhl in Position und schnitt ihr die Kleider vom Leib. Sie zitterte und ihr Mund schlug laut auf einander. 
Ich klebte ihr ein Klebeband über den Mund. Immerhin musste es nicht das ganze Haus mitbekommen. 
Mit meinem Messer, dass ich immer dabei hatte fuhr ich von ihrem Hals abwärts über den Bauch und langsam die Beine runter. Ein ganz leichter Druck und schon floss Blut runter. 
,,Würdet ihr nicht immer nur an euch denken, würdet ihr ebenso Spaß empfinden wie wir, Puppe.", flüsterte ich leise und fuhr mit meiner Zunge die Blutspur entlang.
Die Puppe drückte sich weiter in den Stuhl und schrie unter dem Knebel laut auf, doch man hörte nur ein leises brummen.
Mit einem Ruck lösste ich mich von ihr und schaute fast schon hungrig runter auf die Puppe. Sie zitterte und Tränen flossen ihr Gesicht runter und sie schüttelte wie verrückt den Kopf. 
,,Jetzt werden wir zwei Spaß haben.", grinste ich und zog mir meine Jeans aus. 
Ihre Augen weiteten sich und sie drückte sich noch mehr gegen den Stuhl. Ich lächelte einfach nur und hob ihre Beine an um mit einem Ruck in ihr drinnen zu sein. 
Das Messer nahm ich fester in meine freie Hand und hielt es an ihre Brust. 
,,Wenn ich dir das Klebeband weg mache, schreist du nicht sonst töte ich dich.", drohte ich ihr leise, sie nickte und versuchte sich so gut es ging nicht zu bewegen. Mit einem Ruck riss ich das Klebeband weg und sie stöhnte auf. 
,,Bitte nicht.", flehte sie und ich grinste nun noch breiter, ohne auf sie zu achten stieß ich immer wieder in sie. 
,,Wo warst du?", fragte Henix und schaute mir über die Schulter zu, wie ich mir meine Hände wusch und mir ein neues Shirt anzog. 
,,Ich hatte zu tun. Ist etwas passiert?", fragte ich desinteressiert. 
,,Katja, dass ist passiert. Wann willst du was gegen sie machen?"
,,Ich werde sie finden, mach dir da keine Gedanken. Bring du erst mal zu Stande, dass alle hier her kommen."
Henix hob eine Augenbraue und schaute mir zu, als ich raus ging. Im Moment hatte ich einfach keine Nerven mich um alles zu kümmern. 
Meine Nervosität war im Moment weg und ich musste zu meiner Tochter, dann Paul begraben und Katja finden. 
Also hatte ich auch so eine Menge zu tun ohne das mir immer jemand über die Schulter zu schaute. 

Der Puppenmacher Teil 5- Die Jagd ist zu EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt