Mut

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Als meine Mum aufwachte und in die Küche lief, waren ihre Augen plötzlich gar nicht mehr klein und verschlafen, sondern die Pupillen weiteten sich und in ihrem Gesicht erschien ein Lächeln.
Das Essen schmeckte meiner Mum anscheinend ziemlich gut, weil sie nahm sich zweimal Nachschub.

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Während meine Hände mit dem Geschir im Waschbecken war, läutete es an der Tür.
Ich runzelte die Stirn 'wer ist denn jetzt da?!'
Langsam ging ich zur Tür. Ich sperrte sie auf und da sah ich in diese Augen.
Die kältesten und herzlosesten Augen der Welt. Von meinem "Vater".
Er sah mich an und sagte: "Geh  in  dein  Zim mer!"
Ich machte auf dem Absatz kert und ließ für ihn die Türe offen. Doch kurz vor der Wohnzimmertür stoppte ich.
Eine Träne lief mir aus dem Auge.
'Wehr dich doch mal!'

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Doch ich tat nichts. Ich hörte nur einmal wie meine Mum einen schrillen Schrei ausstieß, dann war es still.
Ich stellte mir das Bild vor, was ich morgen vielleicht vorfinden würde:
'Blut, überall Blut. Mum liegt auf dem Boden. Die Augen offen. Aber nicht mehr bewegt. Tod. Sie war tot. Einfach tot. Leblos. Ich würde nie mehr ihr Lächeln sehen, nie mehr ich Lachen hören, sie nie mehr schreien hören. Sie hatte keine Schmerzen mehr, nie mehr.
Aber jetzt musste sie welche erleiden. Höllische Schmerzen. Ich musste etwas unternehmen, aber traute mich nicht.

Mach doch was!'
Ich stand zögernt auf und machte die Türe lautlos auf. Ich schaute auf den Flur. Niemand war zu sehen.
Nur Stimme hallten zu mir.
"Du kleines Stück scheiße! Wenn du nur noch ein einzieges mal versuchst, jemanden etwas von hier zu Hause zu erzählen, dann bring ich dich um. Ich lass dich verbluten. Ich lass jede kleine Lebensfähigkeit aus dir raus laufen. Ich schlachte dich ab. Und dann verkaufe ich dich.
Denn du bist einfach für nichts anderes zu gebrauchen!!"
"Es tut mir so unendlich leid" flüsterte meine Mum, während sie die Hand meines "Vaters" hielt. Durch einen Türspalt sah ich wie mein "Vater" die Hand meiner Mutter zu Boden schleuderte. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, aber der Schlag erfasste sie so, dass ihr Kopf auf den Fliesen aufprallte.
Ihre Augen schlossen sich. Ich wollte schreien, ich wollte Hilfe holen aber ich hielt meine Hände vor den Mund und spionierte weiter.
Meine Mum stöhnte leise auf. Sie fasste sich an den Kopf. Anscheinend hatte sie jetzt Kopfschmerzen.
"Fi** du dich doch einfach ins Knie, du Schlampe!!!" Schrie mein Vater nun.
"Fi** du dich doch selbst!" Sagte meine Mutter meinem Vater direkt ins Gesicht.
' O M G ' meine Mutter hatte sich noch nie gewert. Sie hatte ihn nie beleidigt. Noch nie hatte sie sich in irgend einer Weise ihm widersetzt.
Er trat auf sie ein.
In seinem Gesicht konnte man nur pure Wut sehen, meine Mum lag nun noch vollends auf dem Boden ohne sich zu rühren.
Da kriff mein "Vater" nach einem Messer, aus dem Messerblock.
Er knurrte noch unverständliche Worte. Das Licht wurde in seinen Augen gespiegelt.
Doch eigendlich war es einfach nur kalt. Er war kalt.
Er holte aus um auf meine Mutter einzustehen. Er stach zu.
Ich sah es schon vor meinem Auge, wie das ganze Blut ihren Körper verließ.
Ich stieß die Tür auf.
"Nein!!!" Schrie ich ihn, mit geballten Fäusten an.
Nick hielt mitten in der Bewegung inne und schaute mich an ...

Alone #WinterAward2018 #ObsidianAward2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt