Kein Aufhalten

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Es tat gut mal wieder mit jemandem zu reden. Und trotzdem: ich verriet ihr nicht alles, da ich ihr immernoch nicht ganz vertraute.

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Der Wecker piepste, meine Augenlider machte ich nur mit großer Mühe auf.
Langsam zwang ich meinen Arm auf stopp zu drücken. Doch statt aufzustehen, zerrte ich die Decke über meinen Kopf und schlief nocheinmal ein.
Nach gefühlt 30 Sekunden, klingelte mein Handy.
"Ja?"
"Man eyy!! Luciver, du hättest vir 2 stunden da sein sollen."
"Fuck. Sorry, ich bin in 10 minuten da."
"Nicht nötig, es ist bereits Ersatz für dich da!"
"Jessica! Jetzt rege dich nicht so auf, ich hatte gestern einen evht schlechten Tag und habe jetzt eben verpennt. Ich weiß echt nicht wieso du jetzt so einen groß"
Und unterbrach mich scharf: "Halt dein Maul. Der Chef will dich heute um 16:00 Uhr in seinem Büro haben. Er scheint ziemlich sauer zu sein!"
Und weg war sie.
Ich sackte zusammen und legte mich auf mein Bett.
Niemand würde mich gerade aus diesem tiefen Loch herausholen können, in dem ich gerade hockte.
Nicht einmal jemand, den ich lieben würde.
Ohne dass ich es merkte, liefen mir Tränen über die Wangen.
Nach und nach wurden sie immer mehr und ich konnte sie auch nicht mehr zurückhalten.
Ich schluchste so sehr, als würde ich einen Preis gewinnen, wenn ich mehr als 4 Liter weinen würde.
Schluchsend rappelte ich mich auf und ging ins Bad.
Erschrocken, über meinen Anblick, starrte ich mein Spiegelbild nur so an.
Völlig gebannt schaute ich in meine Augen.
Nichts besonderes.
Die Wimperntusche von gestern war völlig verschmiert.
Plötzlich löste sich eine Träne aus meinem Augenwinkel.
Ich strich über die auf dem Spiegel, konnte sie aber nicht aufhalten.
Genauso wenig wie ich gerade meinen Absturz abfangen oder sogar aufhalten konnte.

Alone #WinterAward2018 #ObsidianAward2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt