"Lametta", schluchzte ich der fetten Damen entgegen.
Ich hatte den ganzen Weg von Myrtes Toilette bis zum Bild der fetten Dame geheult. Und auch jetzt noch liefen mir die Tränen über das Gesicht. Wie konnte mir Draco nur so etwas antun? Ich hatte gedacht, dass er mich wenigstens ein kleines bisschen mochte, aber anscheinend war das nicht der Fall. Wäre es so gewesen, dann wäre es ihm egal gewesen, was andere über uns gesagt hätten. Aber nein, der feine Herr geht ja lieber mit dieser hässlichen Pansy Parkinson zum Ball und gibt mir einen Korb. Und ich blöde Kuh hatte ihm dann noch gesagt, dass ich mit ihm zusammen sein will. Ich war so doof, doof, doof. Ich gehöre echt geschlagen. Aber wieso hatte er dann nicht reagiert? Bitte, keine Antwort ist auch eine Antwort. Schieb Dir Deine Probleme in den Arsch, mich interessiert das alles nicht mehr.
Endlich schwang das Porträt zur Seite und ich trat durch das Loch in der Wand in den Gemeinschaftsraum. Er war noch richtig voll. Klar, es war Samstagabend, noch nicht mal 10 Uhr, wieso sollte man da auch schon ins Bett? Ich sah Harry, Ginny und Hermine am Kamin sitzen, Ron knutschte in einer Ecke mit Lavender.
"Hey, Kate, wo kommst Du denn her", rief Harry mir zu.
"Spa... spazieren", schluchzte ich, doch er schien es nicht zu merken.
"Komm, setz Dich zu uns", meinte Ginny.
"Nein, äh, ich, ähm... bin müde!" Mehr brachte ich nicht heraus.
Ich lief auf die rettende Treppe zu, stürmte nach oben und schmiss mich aufs Bett. Erneut überkam mich ein Weinkrampf. Ich konnte einfach nicht aufhören. Ich musste an Draco denken. Was hatte ich getan? Was hatte ich falsch gemacht? Ich hatte mich fast jeden Abend mit ihm getroffen, hatte mir seine Probleme und Sorgen angehört, hatte mit ihm gelacht und gelästert. Und wozu das alles? Dass er mich jetzt abservieren konnte, na herzlichen Dank auch. Du kannst mich mal, Draco Malfoy, mach doch, was Du willst. Popp' meinetwegen mit Pansy Parkinson oder was weiß denn ich mit wem und lass Dich von mir aus von Du-weißt-schon-wem umbringen, das ist mir egal. Geh hin, wo der Pfeffer wächst!!!!
"Kate, was ist denn mit Dir los", rief Hermine, die in der Tür stand.
Sie hätte mich beinahe zu Tode erschrocken. Verdammt nochmal, Draco, nein, Malfoy, soll verrecken, nicht ich! Ich habe schließlich nichts getan.
"Hermine, er...", stammelte ich und begann erneut zu heulen. Hör endlich auf, Katherine, der miese Typ ist es nicht wert.
"Draco", fragte Hermine.
"Für mich gibt es keinen Draco mehr, sondern nur noch Malfoy", schluchzte ich und versuchte mir die Tränen vom Gesicht und aus den Augen zu wischen. "Oh, Hermine, Du hattest vollkommen recht. Er hat sich nicht verändert. Er ist immer noch der gleiche Arsch. Ich will ihn nie wieder sehen!"
"Was ist denn überhaupt passiert? Hat er Dich verletzt?"
"Nein, er hat mir körperlich nichts getan. Aber er... er... er... er geht mit dieser dummen Pansy Parkinson zum Ball und nicht mit mir." Und wieder Tränen. Verdammt nochmal!
"Was? Komm, Kate, beruhige Dich erstmal und dann erzählst Du mir in aller Ruhe und der Reihe nach, was passiert ist, okay?"
Und ich versuchte mich zu beruhigen, aber es wollte mir mindestens eine Viertelstunde lang nicht gelingen. Doch als es endlich soweit war, erzählte ich meiner Freundin alles, bis ins kleinste Detail.
"Und dann habe ich ihm schließlich noch gesagt, dass ich mehr von ihm will, als nur Freundschaft", erzählte ich Hermine. "Was macht er? Nichts. Er stand einfach nur wie angewurzelt da und hat überhaupt nicht reagiert. Dann bin ich davon gelaufen. Er hat mir zwar noch irgendetwas hinterher gerufen, aber ich hatte keine Lust mehr und bin gegangen."
Hermine seufzte einmal schwer und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als draußen etwas am Fenster kratze. Ich öffnete es und Hardes flatterte herein.
"Das ist Malfoys Eule", sagte ich zu Hermine. "Was will er denn noch? Ich, für meinen Teil, habe alles gesagt."
Trotzdem war ich neugierig und da Hardes immer unruhiger wurde, befreite ich ihn schließlich von dem Brief. Ich entrollte vorsichtig das Pergament und sah Malfoys Handschrift.
"Willst Du mitlesen", fragte ich Hermine, die zur Antwort ein Stück näher zu mir rutschte.Liebste Katherine,
bitte lass uns noch einmal reden. Es tut mir alles so furchtbar leid. Gib mir bitte die Chance, Dir alles zu erklären. Ich gehe nicht mit Pansy, weil ich es möchte, sondern, weil ich muss. Du weißt schon, meine Eltern und so...
Bitte, Katherine, ich muss mit Dir sprechen. Treffen wir uns bitte morgen? Bitte, Katherine, Du fehlst mir jetzt schon. Wie soll es werden, wenn Du nie mehr mit mir sprichst?
In der Hoffnung, dass Du mir antwortest,
Dein Draco
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Wenn aus Feindschaft Liebe wird
FanfictionDie 16-jährige Katherine tritt ihr sechstes Schuljahr in Hogwarts an. Von dem Wunsch beseelt, eines Tages eine Aurorin zu werden, versucht sie alles, um diesen Traum zu verwirklichen. Das klappt soweit auch ganz gut, wäre da nur nicht ihr Erzfeind D...