Der Bruch

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"Katherine Jane Miller, bist Du eigentlich des Wahnsinns?"
Aua, meine Ohren.
"Hermine, es ist nur Quidditch."
Ich stand in meinem Quidditchumhang und meinem Besen in der Hand im Schlafsaal und war eigentlich gerade auf dem Weg zum Frühstück gewesen, als Hermine aus dem Bad kam. Und schon war es los gegangen.
"Nur Quidditch", rief sie schrill. "Bist Du eigentlich verrückt? Was Dir da alles passieren kann. Du kannst vom Besen fallen und Dein Kind verlieren. Hast Du daran eigentlich schon einmal gedacht? Das ist ja so was von verantwortungslos."
"Es ist das letzte Match der Saison", meinte ich ruhig. Es bringt nichts, mit Hermine über Quidditch zu diskutieren. Davon hat sie einfach keine Ahnung. "Ich habe auch eine Verantwortung der Mannschaft gegenüber. Was würden die sagen, wenn ich auch auf einmal ausfallen würde?"
"Aber, Kate, Dein Kind ist doch eigentlich mehr wert, als ein Quidditchspiel..."
"Sicher, aber ich muss auch für das Team da sein. Es reicht schon, dass wir die ganze Mannschaft umschmeißen müssen, nur weil Harry sich bis zum Jahresende Nachsitzen eingehandelt hat. Wenn ich jetzt auch noch fehle, dann verlieren wir ganz sicher und der Quidditchpokal geht an Slytherin. Willst Du das? Also ich mit Sicherheit nicht."
Ich sah Dracos feixendes Grinsen vor mir. Das würde ich mir sicherlich nicht geben. Solange ich noch fit bin, spiele ich auch noch Quidditch. Außerdem ist körperliche Betätigung doch nicht schlecht.
"Es ist nur ein Pokal, Kate."
"Falsch, Hermine, dabei geht es um viel mehr. Das kannst du nicht verstehen. Außerdem verlässt sich Harry auf mich. Ich spiele und damit basta."
Ich wandte mich zum Gehen. Ich würde nichts essen, dazu war mir viel zu schlecht, aber ein Kaffee musste einfach sein.
"Was sagt eigentlich Draco dazu, dass Du das Leben eures Kindes aufs Spiel setzt", rief Hermine, als ich gerade die Tür öffnen wollte.
"Der weiß nichts davon", gab ich ihr zur Antwort. "Und wenn schon, es ist meine Entscheidung. Es wird schon nichts passieren."
"Wenn Du jetzt gehst, Katherine, dann sage ich es ihm. Das schwöre ich Dir."
"Schön, mach das ruhig. Spätestens wenn ich aufs Spielfeld gehe, sieht er mich sowieso."

RUMS. Ich hatte die Tür mit einem lauten Knall zugeschlagen. Grrrrr, Hermine hörte sich schon so an wie meine Mutter, das ist so was von furchtbar. Katherine tu dies nicht, Katherine tu jenes nicht. Ich bin volljährig, haben die das alle schon vergessen?
Wutschnaubend kam ich am Gryffindortisch an und schnappte mir die Kaffeekanne. PENG und sie war mir aus den Händen gerutscht. Na super, auch das noch.
"Reparo", sagte ich und sah zu, wie sich die Kaffeekanne wieder zusammen setzte.
Jetzt aber. Ich hatte mir gerade eine Tasse dampfenden Kaffee eingeschenkt, hatte Milch und Zucker hinein getan (schwarz ist vielleicht nicht ganz so gut für den kleinen Miller-Malfoy... oder Malfoy-Miller???) und die Tasse zum Trinken an meine Lippen gesetzt, als mich jemand am Arm packte.
"Würdest Du bitte einmal mitkommen", hörte ich Dracos Stimme und wurde von meinem Stuhl und aus der Großen Halle gezogen. In einem Seitenalkoven machte er Halt.
"Sag mal, spinnst Du eigentlich", schrie ich ihn an, kaum das wir da waren. "Ich war nicht die einzige beim Frühstück. Was, wenn das jemand mitbekommen hat? Professor Dumbledore war auch schon da. Ganz zu schweigen, Deine Kumpels."
"Das ist im Moment nicht mein Problem", meinte Draco und an seinem Blick sah ich, dass er innerlich kochte. "Katherine, stimmt es, dass Du heute spielen willst?"
"Hätte ich sonst meinen Umhang an", fragte ich schnippisch. Nicht der auch noch. "Woher weißt Du das überhaupt?"
Er hob einen Zettel hoch und ich erkannte Hermines Handschrift. Na warte, die kann was erleben. Das hier war immerhin meine Angelegenheit. Sorgen hin, Sorgen her, sie sollte aufhören sich in Sachen einzumischen, die sie nichts angingen.
"Du wirst nicht spielen, Katherine", sagte Draco und es klang gefährlich scharf.
"Und ob ich spiele", giftete ich ihn an. Das Kind in mir meldete sich wieder. Wenn mir etwas verboten wurde, dann wollte ich es erst recht.
"Katherine, nein. Unser Kind..."
"Pscht. Bist Du wahnsinnig? Dem wird schon nichts passieren. Ich lasse mir doch von euch nicht verbieten, mich auf einen Besen zu setzen. Mir geht es gut."
"Es sind schon bessere Spieler als Du von einem Klatscher getroffen worden."
"Willst Du mir damit etwa sagen, dass ich schlecht spiele?"
"Nein, Süße, Du spielst prima, ich sage ja nur, dass es für Dich in Deinem Zustand zu gefährlich ist."
"In was für einem Zustand denn?"
"Na ja, Du erwartest ein Kind, mein Schatz."
"Oh, jetzt reicht es mir aber, Draco. Du behandelst mich wie eine Schwerkranke, oder besser noch, wie eine Gehirnamputierte. Denkst Du etwa, dass ich mich die ganze Zeit nur noch ins Bett legen werde? Darauf kannst Du lange warten. Ich spiele und damit Schluss."
"Katherine, nein!"
"Oh doch, Draco Malfoy. Und jetzt lass mich gefälligst meinen Kaffee trinken."
"Du trinkst Kaffee??? Katherine, spinnst..."
"LASS MICH JETZT IN RUHE! ICH BIN KEIN KIND MEHR!"
Ich machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zurück, wo ich mich wieder auf meinen Platz schmiss. Die können mich doch alle mal!!!

Wenn aus Feindschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt