Der Tag der Entscheidung

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Am nächsten Tag traf mich die Morgenübelkeit mit voller Wucht. Schon allein vor dem Frühstück hatte ich mich viermal übergeben. Deswegen gab es für mich auch nur Kaffee, was mir einen bösen Rüffler von Hermine einbrachte.
"Sag mal, denkst Du denn überhaupt nicht an dein Kind", wollte sie wissen. "Du solltest wenigstens eine Kleinigkeit essen."
"Hermine", seufzte ich. "Erstens ist mir total schlecht, was wiederum bedeutet, dass ich nicht das kleinste Etwas herunter bringe, ohne dass ich es danach quer über den Tisch kotze. Und zweitens habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen. Deswegen gönne mir bitte diese eine Tasse Kaffee. Ich habe sowieso schon viel Zucker rein getan, das bedeutet Kohlenhydrate. Und eigentlich ist es eher Milch mit Kaffee als Kaffee mit Milch." Ausnahmsweise hatte ich einmal Milch in meinen Kaffee getan.
"Ist ja schon gut", erwiderte meine Freundin. "Oh, sieh mal, da scheint jemand aus dem Krankenflügel entlassen worden zu sein."
Ich riss den Kopf herum und, aua, verrenkte mir schon wieder einmal den Nacken. Das war jetzt schon das zweite Mal in zwei Tagen.
Und tatsächlich, in der Tür zur Großen Halle stand Draco und blickte sich um. Unsere Blicke trafen sich, ich schenkte ihm ein Lächeln und er... blickte einfach zu Boden und ging zum Slytherintisch. Na vielen herzlichen Dank auch.
"Das ging aber schnell", meinte Hermine. "Normalerweise muss man nach so einem Fluch mehrere Wochen das Bett hüten und er ist nach zwei Tagen schon wieder draußen. Kate, ist alles in Ordnung mit Dir? Du siehst so blass aus."
"Ich... ich...", stotterte ich. Doch ich merkte, wie sich schon wieder ein Unglück anbahnte. Ich sprang auf und rannte davon, auf der Suche nach dem nächsten Klo.

Die Übelkeit legte sich am Vormittag. Gott sei Dank! Na ja, einen Vorteil hatte das ganze Kotzen ja. Ich würde mich wenigstens nicht ganz so schnell in eine laufende Kugel verwandeln, oder sollte ich eher ein menschliches Walross sagen?
Ich bekam nicht viel vom Unterricht mit. Meine Gedanken schweiften ständig um Draco. Wieso hatte er mich nicht einmal richtig angesehen? Warum konnte er mir nicht einmal ein klitzekleines Lächeln schenken? Was hatte ich denn bitte falsch gemacht? Wir waren beide Schuld daran, dass ich jetzt schwanger war. Allein kann ich mich ja schlecht schwängern. Wieso waren wir diese verdammten hundert Meter nicht weiter gegangen? Im Raum der Wünsche waren immer Kondome gewesen. Sie lagen immer auf dem Nachttisch. In meinem Kopf lief alles noch einmal ab:

Wir hatten uns dieses Mal vor der Bibliothek getroffen. Sie war leer. Ich trug einen schwarzen Minirock (Warum habe ich nicht doch die schwarze Jeans angezogen?), ein rotes Neckholdershirt und meine schwarzen Riemchensandalen. Es war schon ziemlich warm gewesen, deswegen konnte ich schon etwas freizügiger herum laufen. Schon bei der Begrüßung war Draco ziemlich heiß. Er hob mich hoch, wirbelte mich umher, küsste mich leidenschaftlich und schob mir beide Hände unter den Rock.
"Hmm, fühlt sich gut an", flüsterte er mir ins Ohr.
"Draco, es könnte jeden Moment ein Lehrer oder sonst wer um die Ecke kommen", meinte ich besorgt und sah mich um. "Komm lass uns gehen."
"Es ist mir aber ziemlich egal, ob jemand uns sieht oder nicht."
Und wieder steckte er mir seine samtene Zunge in den Hals. Ich schubste ihn von mir und zog ihn an der Hand davon. Es fiel mir nicht leicht, denn am liebsten hätte ich mich ihm sofort hingegeben. Doch meine Angst, dass wir entdeckt werden könnten, war einfach zu groß.
Es war nicht leicht, überhaupt in den sechsten Stock zu kommen. Draco zog mich ständig an sich, um mich zu küssen und mir unter den Rock zu fassen. Uns trennte noch eine Treppe und ein kleines Stück Flur um im Raum der Wünsche zu sein. Da wurde ich plötzlich durch einen Wandteppich gezogen und fand mich in einem steinernen Gang wieder. An den Wänden hingen Fackeln und warfen einen rötlichen Schimmer umher. Es war romantisch und irgendwie antörnend.
Draco drückte mich an die kalte Mauer und gab mir noch einmal einen leidenschaftlichen Kuss. Oh mein Gott, ich glaube, ich verliere gleich den Verstand. Seine Hände waren überall, in meinem Haar, an meinen Brüsten, doch am besten gefiel es ihnen unter meinem Rock. Es trieb mich fast in den Wahnsinn.
"Draco, komm schon, wir haben es fast geschafft", murmelte ich. Zu mehr war ich nicht mehr fähig. "Lass uns in den Raum der Wünsche gehen, da bemerkt uns niemand."
"Ich kann nicht mehr warten, Katherine", stöhnte er. Mein Gott, war der heiß. "Ich will Dich hier und jetzt. Und es ist mir scheißegal, ob jetzt jemand vorbei kommt."
Und er fuhr fort, mich am Hals zu küssen.
"Wir haben keine Kondome", versuchte ich ihn erneut zum Gehen zu bewegen. "Und ich nehme nicht die Pille."
"Ich pass schon auf, meine Süße. Hab keine Angst, es passiert schon nichts."
"Sicher?"
"Ganz sicher."
Dann ließ ich mich fallen und genoss endlich seine Küsse. Es dauerte nicht lang, da hörte ich ein RATSCH und ich spürte, wie mein Slip zu Boden fiel. Draco hatte ihn zerrissen. Er hob mich hoch und drückte mich an die Mauer. Ich hatte seine Hose bereits geöffnet und spürte jetzt wie er in mich eindrang. Ich stöhnte auf, es fühlte sich so gut an. Draco war wilder als jemals zuvor und irgendwie gefiel es mir. Ich fühlte, wie ein Orgasmus, stärker denn je, mich überkam. Es war der Wahnsinn. Plötzlich war Draco wieder draußen und er stöhnte auf. Danach blieben wir einfach so wie wir waren. Wir waren beide fertig.
"Ich liebe Dich, Katherine", flüsterte er und gab mir noch einmal einen Kuss. "Ich will nie wieder ohne Dich sein."
Ich konnte nur nicken.
"Hast Du noch Lust auf eine zweite Runde im Raum der Wünsche?"
Ohne meine Antwort abzuwarten, nahm er mich fest in die Arme und trug mich davon, in unser Bett, wo wir noch einmal die Nähe des anderen genossen.

Wenn aus Feindschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt