Was für ein (Valentins)Tag

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Und dann war er auch schon da, der Valentinstag. Bisher hatte ich mir nicht sonderlich viel daraus gemacht, aber dieses Jahr war einfach alles anders. Es war das erste Mal, dass ich am Valentinstag einen festen Freund hatte. Was würde er mir nur schenken? Oder würde er sich erbarmen und endlich mit mir schlafen? Es war immerhin ein besonderer Anlass und er wollte ja was besonderes. Das wäre ja eigentlich der perfekte Augenblick.
Aber nein, wieder einmal machte mir Mutter Natur einen Strich durch die Rechnung. Ihr wisst natürlich wovon ich spreche... Ich hasse es manchmal wirklich, eine Frau zu sein. Warum wir? Wir haben es so oder so schon schwer genug mit diesen Männern, warum müssen wir dann auch noch diese armen Schweine sein, die immer leiden? Wer hat sich diesen Schwachsinn eigentlich ausgedacht? Mit dem würde ich gerne einmal ein Wörtchen reden.
Schlecht gelaunt ging ich zum Frühstück. Ich hatte keine großartige Lust gehabt, mich fertig zu machen, deswegen mussten Jeans, schwarzer Pullover, leichtes Make-up und eine schöne Lockenpracht einfach reichen. Das war eine Sache von zehn Minuten gewesen. Dracos Geschenk hatte ich auch dabei. Ich hatte lange suchen müssen (Warum sind Männer nur so schwer zu beschenken?), doch irgendwann hatte ich in einem Prospekt von Harolds Schmuck&anderes BlingBling (sorry, der Laden heißt leider so) eine breite silberne Kette mit Schlangenanhänger gefunden. Und da mein Schatz ja so auf Schlangen steht... Ich konnte einfach nicht widerstehen. Außerdem sah dieses Tier aus wie echt, weil es sich auch bewegte. Echt cool das Ding, vor allem auch die smaragdfarbenen Augen. Na, hoffentlich gefällt sie ihm.
"Kaaaaaffeeeeee", stöhnte ich, als ich mich zu Harry, Ron, Hermine und Ginny an den Tisch setzte.
Falls ich es vergessen habe zu erwähnen: Ron und Lavender hatten sich im Laufe dieser Woche getrennt. Dafür hatte er sich wieder mit Hermine versöhnt, die jetzt auch wieder viel glücklicher war. Sie gingen heute sogar zusammen nach Hogsmeade. Nur so als kleine Zwischeninfo.
Und da Ginny und Harry zusammen zu Madam Puddifoots gingen, war ich die arme Sau, die, offiziell, alleine ging. Arme, arme, Kate. Natürlich wusste es Hermine besser, denn ich hatte ihr sofort erzählt, dass ich mich mit Draco treffen würde. Aber für die anderen wahrten wir den Schein.
"Kate, wenn Du willst", sagte sie, als ich gerade an meinem Kaffee schlürfte, "kannst Du heute wirklich mit Ron und mir mitkommen. Wir gehen in den Honigtopf und anschließend in die Drei Besen. Also, Du musst nicht alleine ins Dorf gehen!"
"Das ist schon in Ordnung, Hermine", gab ich zurück und zwinkerte ihr dabei zu.
"Aber was machst Du dann", wollte Ron wissen. "So alleine rumgammeln ist doch tierisch langweilig."
"Ach, mir wird schon was einfallen", antwortete ich ihm. "Im April hat mein Vater Geburtstag. Mal schauen, ob ich was finde. Außerdem ist meine Tinte leer, da werde ich mir noch eine neue besorgen. Falls ich wirklich früher fertig bin, geh ich einfach zurück ins Schloss und mache Hausaufgaben."
"Aber hast Du die nicht gestern schon gemacht", meinte Harry, der gerade noch mit Ginny beschäftigt gewesen war. Der treibt mich irgendwann noch in den Wahnsinn mit seiner dummen Fragerei.
"Ja, schon", stotterte ich. "Aber ich wollte noch was für Zaubertränke nachschlagen. Ich habe zwar schon mein Lähmungsgift fertig, aber das Gegengift stimmt noch nicht hundertprozentig. Ich muss schauen, wie ich das noch verbessern kann."
Ginny sah mich dabei ganz komisch an. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich log. Wobei, das stimmte nicht ganz. Ich musste wirklich noch mein Gegengift optimieren, aber sicherlich nicht heute. Langsam musste ich echt aufpassen, dass meine Freundin mir nicht doch hinterher spionierte, aber mir war noch immer keine Lösung für dieses Problem eingefallen. Vielleicht sollte ich ihr doch die Wahrheit sagen. Aber was würde dann passieren? Sie würde mir bestimmt den Kopf abreißen... Na ja, darüber mache ich mir nach meinem Geburtstag, der am 05.März war, Gedanken.

Nach vier Bechern Kaffee, hüllte ich mich in meinen dicken weißen Mantel und verließ alleine das Schloss. Es war wirklich ein Scheißwetter, eisig und windig. Gott sei Dank regnete es nicht. Mit Draco hatte ich mich erst um elf Uhr am hinteren Ausgang von Hogsmeade verabredet, der am Eberkopf vorbei führte. Also hatte ich noch eine ganze Stunde lang Zeit, nach den Sachen zu schauen, die ich wirklich brauchte, also Tinte, Pergament und das Geschenk für meinen Vater. Ich fand aber nicht, wonach ich suchte, also ging ich etwas früher zu unserem Treffpunkt.
Draco wartete auch schon auf mich. Er sah wieder einmal total gut aus heute, wie eigentlich immer. Er trug eine schwarze Jeans und eine schwarze Jacke. Darunter sah ich einen grauen Rollkragen hervorlugen. In seiner Hand hatte er einen großen Picknickkorb.
"Hallo, meine Liebe", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. "Schön, dass Du da bist. Wie geht es Dir?"
"Gut", gab ich zurück.
Ich erschrak zutiefst, als Draco sich vorbeugte und mir einen kleinen Kuss gab.
"Draco, wenn uns jemand sieht..."
"Dann ist es mir jetzt auch egal."
Dann nahm er meine Hand und ging mit mir aus dem Dorf.

Wenn aus Feindschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt