Leiden und wie man es bekämpft (zumindest ein bisschen)

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"Kate! Oh mein Gott, Kate, was ist mit Dir?"
Ich hatte keine Ahnung, wem oder was diese Stimme gehörte. Ich wollte einfach nur sterben. Ein helles, weißes Licht blendete mich.
"Harry, Ron, Ginny, ich habe sie! Sie liegt in dem kleinen Alkoven im vierten Stock, neben der Büste von Zensillius Maximus. Kommt schnell, ich glaube, ich brauche eure Hilfe."
Kühle Hände packten mich an den Schultern und rüttelten mich.
"Kate, komm sag schon was. Was ist passiert? Katherine?"
Die Stimme wurde immer lauter und zorniger, aber auch beunruhigter. Doch es war mir egal, ich brachte keinen Ton heraus. Tränen liefen mir über die Wangen und ich lag zusammengerollt wie ein Baby auf dem kalten Fußboden. Draco... Wie konnte er mir das antun? Warum, was hatte ich getan?
Ich hörte schnelle Schritte auf dem Steinboden hallen.
"Was ist mit ihr?" Eine Jungenstimme.
"Ist sie verletzt?" Ein Mädchen.
"Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los ist", sagte die erste Stimme ratlos. "Ich habe sie schon so gefunden. Sie ist wach, aber sie sagt kein Wort und weint nur immerzu. Kate, Kate, bitte rede mit uns! Ach, es ist zwecklos. Kommt schon Jungs, packt mal mit an. Wir bringen sie ins Bett. Sie kann ja nicht ewig hier auf dem kalten Boden liegen."
Ich wurde unter den Armen gepackt und hoch gehoben. Dann folgte eine Ewigkeit lang eine wilde Schaukelei.
"Boah, ist die schwer", beschwerte sich eine Jungenstimme. "Die sollte mal weniger Schokoladentorte essen."
"Ach komm schon, so schlimm ist es auch nicht", meinte eine andere. "Um ehrlich zu sein, finde ich sie leichter als Deine Schwester."
"Bitte keine Details, ja. Aber Du hast recht, Hermine ist auch nicht leichter."
"Das haben wir genau gehört", kam ein Ruf von vorne. "Außerdem ist das alles jetzt nicht wichtig. Jetzt geht es nur um Kate! Alraunenwurzel!"
Es war ein Quietschen zu hören und dann das leise Knistern eines Feuers. Es erinnerte mich an den Valentinstag. Draco... mein Draco! Wieso hatte er mir das angetan?
"Wir übernehmen sie jetzt", sagte eine Mädchenstimme. "Ihr kommt eh nicht in die Mädchenschlafräume."
"Schade eigentlich!"
"RONALD!"
Ich konnte das alles nicht zuordnen. Ich konnte nur noch an Draco denken. Wir hatten doch so eine schöne Zeit miteinander gehabt. Wieso machte er das jetzt alles kaputt? Oder hatte er nur mit meinen Gefühlen gespielt, um mich ins Bett zu bekommen?
Ich wurde los gelassen und kippte nach vorne.
"VORSICHT", riefen mehrere Stimmen durcheinander, doch zu spät, ich war schon auf den Boden geknallt.
"Die blickt das nicht mal und dabei hat sie Nasenbluten."
"Wirklich sehr witzig, Ron!"
Mich packten vier weiche, sanfte Hände und hoben mich hoch. Dann ging es eine Treppe nach oben und schließlich lag ich im Bett.
"Kate, was ist passiert", fragte mich noch einmal eine Stimme.
Doch ich reagierte nicht, ich weiß nicht einmal, ob ich es richtig hörte.
"Was hat Draco Dir angetan?"
Draco... Ich rollte mich zusammen, starrte aus dem Fenster und gab mich meinen Qualen hin.

"Draco", rief ich so laut ich konnte. "Bitte, bleib stehen. Bleib bei mir. Draco!"
Alles um mich herum war dunkel. Ich konnte nichts sehen und trotzdem rannte ich so schnell mich meine Füße tragen konnten. Wo war er? Warum hatte er mich allein gelassen? Ich hatte nichts getan.
"Draco", schrie ich erneut. "Ich liebe Dich. Lass mich nicht alleine."
"Geh zurück, Katherine. Du bist in großer Gefahr." Endlich die erlösende Antwort.
Die Dunkelheit löste sich ein wenig auf, es herrschte eine unheimliche Dämmerung. Ich sah Draco von hinten.
"Ich will bei dir sein", sagte ich.
"Das geht nicht, Katherine", erwiderte er. "Niemals. Wir werden nie mehr zusammen sein können."
"Bitte, Draco, ich ..."
"Verschwinde, Katherine."
"Nein, Draco, ich liebe Dich doch. Ich will dir helfen!"
"Du kannst mir nicht mehr helfen. Im Gegenteil, Du hast alles nur noch schlimmer gemacht."
Ich blieb stehen. Er war weit von mir entfernt, trotzdem konnte ich seine Stimme so klar und deutlich hören, als stünde er neben mir. Da drehte er sich um. Doch es war nicht der Draco, den ich liebte. Es war der Todesser und er sah aus wie eine Mischung aus Totenkopf und Giftschlange.
"Siehst Du, was aus mir geworden ist", fragte das Monster.
"Nein", rief ich entsetzt und wich einen Schritt zurück.
"Ich sagte ja, Du kannst mich nicht retten."
Noch ein Schritt und noch ein Schritt, dann wurde es wieder dunkel. Ich wurde von hinten am Hals gepackt. Jemand drückte mir die Luft ab.
"Draco", krächzte ich, doch ich wusste, dass er mir nicht helfen würde. Eine Träne lief mir die Wange hinab.
"Ich habe es Ihnen ja gesagt, Miss Miller, aber Sie wollten nicht auf mich hören", hauchte mir Severus Snape ins Ohr. Er war es, der mich umbringen würde.
Ich spürte, wie mir der Puls in den Schläfen pochte und das Blut in den Ohren rauschte. Ich rief ein letztes Mal den Namen meines Liebsten, dann hörte es auf...

Wenn aus Feindschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt