Okay, nur ruhig bleiben, es ist nur Malfoy und es ist kein Date. Ihr trefft euch nur um zu reden, nichts weiter.
"Miss Miller", wandte sich Professor McGonagall an mich. Scheiße. "Können Sie mir meine Frage nun beantworten oder nicht?"
Fuck, fuck, fuck. Ich sollte wirklich lernen, meine Gedanken besser unter Kontrolle zu bringen. Das konnte mich noch Kopf und Kragen kosten.
"Ähm", stotterte ich. "Könnten Sie die Frage bitte noch einmal wiederholen, Professor?" Besser die Wahrheit sagen, als irgendetwas dahin zu brabbeln.
"Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, weil Sie nicht aufgepasst haben", giftete sie. Na toll, auch das noch. "Aber meine Frage lautete: Wieso müssen Animagi ein besonderes Kennzeichen haben?"
"Na ja", überlegte ich. "Damit man sie eben erkennt."
"Könnten Sie sich bitte etwas genauer ausdrücken, Miss Miller?"
"Also, es ist ja so", setzte ich an, "dass es in der Zaubererwelt viele Animagi gibt. Nehmen wir mal an, als Beispiel, dass sich jetzt jemand als Katze verwandelt. Ja, derjenige ist sicher nicht der einzige Animagus, der sich in ein Katze verwandelt. Deswegen die besonderen Kennzeichen. So kann man erkennen, ob es sich um Zauberer A, B oder C handelt."
"Ganz recht, Miss Miller."
Und sie fuhr fort. Wir hatten dieses Thema zwar schon in der Dritten Klasse durch genommen, aber jetzt vertieften wir die Dinge eben nochmal, da wir bei menschlicher Verwandlung waren. Als nächstes würden wir lernen, Dinge aus dem Nichts herauf zu beschwören.
Die Glocke rettete mich vor weiteren Fragen. Ich packte meine Tasche und war schon fast zur Tür raus, als mich McGonagall noch einmal zu sich rief. Zu früh gefreut.
"Ja, Professor", fragte ich und ging langsam durch den Mittelgang zu ihrem Pult.
"Miss Miller, ich würde gern unter vier Augen mit Ihnen sprechen", sagte sie grimmig und warf einen Blick zur Tür, wo Harry und Hermine standen und auf mich warteten.
"Ich komme gleich nach", rief ich ihnen zu. "Geht schon mal vor und sagt Professor Flittwick Bescheid." Nach der Doppelstunde Verwandlung am Montagmorgen hatten wir nämlich noch eine Stunde Zauberkunst.
"Das habe ich schon erledigt", sagte Professor McGonagall jedoch. "Sie sind heute von Zauberkunst befreit. Miss Miller, was ich Sie fragen wollte, ist alles in Ordnung bei Ihnen?"
Ich hatte keine Ahnung, was diese Frage sollte, aber ich antwortete wahrheitsgemäß mit "Ja".
"Sind Sie sicher", hakte McGonagall noch einmal nach.
"Aber natürlich, Professor."
"Es ist nur so, dass mich die anderen Lehrer auf Sie angesprochen haben. Ihre Leistungen im Unterricht sind tadellos, daran liegt es nicht. In Verwandlung stehen sich auch gut da, zwischen Erwartungen übertroffen und Ohnegleichen. Das ist in allen Fächern so, außer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, aber da haben Sie ja Professor Snape und wie wir alle wissen... ach, lassen wir das. Der Punkt ist der, dass auch den anderen Lehrkräften aufgefallen ist, dass Sie derzeit mit dem Kopf nicht bei der Sache sind. Sie wirken abwesend, nachdenklich und unkonzentriert. Wir sind der Meinung, dass das vielleicht an diesem Brief lag, in dem Sie ja quasi bedroht wurden. Wollen Sie darüber sprechen?"
Oh weia, was mache ich denn jetzt? Sicher war ich unkonzentriert und so gewesen, aber das lag definitiv nicht an diesem doofen Brief. Ich wusste ja, wer das geschrieben hatte und aus welchem Grund. Ja gut, Anfang letzter Woche war das schon so, aber heute nicht. Heute spielten meine Hormone verrückt. Ich war aufgeregt wegen dem Treffen mit Malfoy, das ist alles.
"Professor, es ist alles in Ordnung. Ja, letzte Woche lag es an dem Brief, aber da seither nichts mehr geschehen ist, mache ich mir darüber keine Gedanken mehr. Heute habe ich einfach nur Kopfschmerzen, deswegen war ich nicht bei der Sache. Das tut mir auch wirklich sehr leid, Professor, es wird nicht wieder vorkommen. Wissen Sie denn jetzt mittlerweile, wer dahinter steckt?"
"Tut mir leid, Miss Miller, ich darf Ihnen keinerlei Auskünfte geben. So viel darf ich wohl, zu ihrem eigenen Schutz, sagen: Professor Dumbledore hat einen Verdächtigen. Aber mehr darf ich Ihnen wirklich nicht sagen. Gibt es denn sonst noch irgendetwas, worüber Sie reden möchten? Sie können mir wirklich alles sagen."
In meinem Kopf nahm ein witziges Bild Gestalt an: Ich, auf McGonagalls Schoß sitzend, den Kopf an ihre Schulter gelehnt. Ich erzählte ihr von meinem Gefühlschaos mit Draco Malfoy und sie wiegte mich in den Armen wie ein Baby.
"Nein, Professor, es ist alles in bester Ordnung." Ich musste grinsen.
"Aber wenn irgendetwas sein sollte..."
"Dann komme ich zu Ihnen." Schon klar. Ich würde garantiert zu McGonagall rennen, genau. Im Leben nicht.
"Gut, Sie können jetzt gleich in die Große Halle gehen, es ist eh bald Zeit fürs Mittagessen."
"Danke , Professor."
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Wenn aus Feindschaft Liebe wird
FanfictionDie 16-jährige Katherine tritt ihr sechstes Schuljahr in Hogwarts an. Von dem Wunsch beseelt, eines Tages eine Aurorin zu werden, versucht sie alles, um diesen Traum zu verwirklichen. Das klappt soweit auch ganz gut, wäre da nur nicht ihr Erzfeind D...