So schnell, aber auch so leise wie möglich schlich ich durch die Gänge und betete, dass mir nichts und niemand dazwischen kommen möge. Mein Herz schlug mir jetzt schon bis zum Hals. Wie hatte ich nur so blöd sein und diese Aufgabe übernehmen können? Die gefährlichste von allen. Da hätte ich mich ja gleich vom Astronomieturm stürzen können, da hätte ich es wenigstens schnell hinter mir gehabt. 3 Sekunden freier Fall und dann, PENG. Kate-Matsche. Spürt man den Aufschlag eigentlich noch oder ist plötzlich alles schwarz und man hat's hinter sich? Oh Mann, Hermine wäre für diese Aufgabe viel besser geeignet gewesen. Was, wenn irgendetwas schief geht? Mein Patronus zu schwach ist und gar nicht erst ankommt? Oder ich erwischt werde, bevor ich überhaupt dazu gekommen war, Attila loszuschicken? Himmel, hilf mir. Aber hatte ich überhaupt eine andere Wahl gehabt? Wenn ich so recht darüber nachdenke, dann lautete die Antwort definitiv "Nein". Ginny und Ron hatten recht: ich hatte allen diese Situation eingebrockt, also musste ich die Suppe jetzt auch auslöffeln. Das war nur fair. Und außerdem würde es für die anderen auch nicht gerade ungefährlich werden. Okay, das war mehr als untertrieben.
Vor mir bewegte sich etwas und ich sprang schnell hinter eine der alten Rüstungen. Kam ich etwa zu spät? Doch es war nur der Fast-Kopflose-Nick, der gerade durch eine Wand geschwebt kam. Ich wartete, bis er weg war und eilte weiter. Konzentriere Dich endlich, Kate. Keine dummen Gedanken jetzt. Denk daran, was passieren kann, wenn Du versagst. Dann würde Voldemort gewinnen, das war so klar, wie klare Kloßbrühe.
Da sah ich die Flurgabelung vor mir, welche in den Korridor führte, in dem der Raum der Wünsche war. Das bedeutete, ich musste nur noch einmal links abbiegen und etwa 100 Meter geradeaus gehen, dann hatte ich mein, hoffentlich sicheres, Versteck erreicht. Jetzt hieß es aufgepasst. Ich schlich mich so leise es ging an die Ecke heran und spähte in den Flur hinein. Nichts zu sehen. Oh Gott, Du dummes Herz, sei gefälligst leiser, Du verrätst mich noch. Okay, Kate, los jetzt. Komm schon, auf geht's. Noch einmal tief durchatmen und dann los. Gott sei Dank war der Gang nur schwach beleuchtet und ich in ganz schwarz gekleidet. Ich ging um die Ecke und schlich auf Zehenspitzen los. Dabei hielt ich mich immer dicht an der Wand. Da knackste mein rechter großer Zeh. Verdammt! Ich presste mich an die Wand und wagte es nicht, mich zu bewegen. Mein Puls raste und ich atmete schnell. Als sich nach etwa einer Minute nichts gerührt hatte, ging ich weiter. Noch 50 Meter... 30...20...10 und endlich, ENDLICH, erreichte ich den Alkoven. Ich kletterte hinter die Büste von... ach irgendeinem berühmten Zauberer halt, und versuchte die richtige Position zu finden, sodass ich zwar die Wand beobachten konnte, aber selbst nicht gesehen wurde. So, jetzt ist es richtig. Und dann, wartete ich.Ich wartete und wartete und wartete und wartete. Aber nichts geschah! Nicht die kleinste Bewegung, das leiseste Geräusch, nichts! Mittlerweile saß ich seit fast 2 Stunden hier. Es war kurz nach halb 12. Ich fragte mich schon, ob Draco nicht doch gelogen hatte. Oder war der Termin verschoben worden, weil Dumbledore nicht im Schloss war? Möglich. Gut wäre es ja. Dann könnten wir... das Schloss evakuieren und... unseren Plan weiter ausfeilen. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, denn dann hätte ich noch ein wenig mehr Zeit, um Draco zum Aufgeben zu bewegen.
Ach Draco, warum? Warum musst Du es tun? Du hättest immer noch die Möglichkeit, Dumbledore um Hilfe zu bitten. Warum willst Du das nicht? Wir hätten die beste Chance zu überleben. Bin ich Dir denn gar nichts wert?
Ich spürte ein Ziehen im Bauch und legte besorgt meine Hand darauf. Pscht, mein kleines Baby, es wird alles gut. Wir werden die Todesser mit Sicherheit aufhalten können und dann können dein Daddy und ich versuchen zu fliehen. Wir können uns einen Geheimniswahrer nehmen und mehr oder weniger in Frieden leben. Es ist okay, wir schaffen das! Wir müssen nur fest daran glauben.
Ich verlagerte mein Gewicht. Gott, mir tat alles weh. Der Boden war echt unbequem. Lange würde ich es in dieser kauernden Position nicht mehr aushalten. Diese Warterei war auch nicht gerade für meinen Puls fördernd, er ging immer schneller. Und diese verdammte Müdigkeit! Wenn nicht bald etwas passieren würde, würde ich ganz sicher einschlafen. Ich unterdrückte ein Gähnen. Mann, da wäre mir jetzt sogar ein schönes Duell lieber, als diese verfickte Warterei. Hallo??? Kommt da auch noch mal was anderes? Oh Gott, bin ich müde. Vielleicht nur ganz kurz die Augen zu machen. Nur ganz kurz, eine Sekunde, okay, vielleicht eine Minute. Nein, Kate, bleib wach, BLEIB WACH, halt die Augen offen. Sag noch einmal alle Flüche und Zauber auf, die ihr vorhin durchgegangen seid. Na los, komm schon. Oder wie ging gleich wieder Golpalotts Drittes Gesetz? Das Gegengift zu... zu was? Ach ja, das Gegengift zu einer Giftmischung ist mehr als die... Ach, keine Ahnung! Nein, mach weiter!!! Jaah, ist mehr als die Summe der Gegengifte ihrer Bestandteile. Noch einen Blick auf die Uhr werfen. Wie? Erst weitere 10 Minuten vergangen. Verdammt nochmal!!! Gut, Du machst für eine Sekunde die Augen zu und dann will ich, dass Du wieder fit bist.
Doch plötzlich hörte ich ein Geräusch, ganz leise wie... ein kleines Furchen. Ich warf einen Blick auf die Wand mir gegenüber. Verdammt, da hatte sich eine Tür gebildet. Okay, es geht los. Nur keine Panik. Verhalte Dich einfach ruhig.
Die Tür ging langsam auf und eine Gestalt erschien darin. Es war Draco. Er warf einen Blick den Gang entlang, dann blieb er kurz auf dem Alkoven hängen. Verflixt, der wusste doch nicht etwa, dass ich hier drin war oder? Nur ruhig, Kate, es ist nur Draco, dein Schatz. In Begleitung von einigen Todessern, aber okay. Ich bewegte mich keinen Millimeter und wagte nicht einmal zu atmen. Mein Herz schlug laut gegen meinen Brustkorb. Geh weiter, Draco, komm schon.
Draco drehte sich um.
"Die Luft ist rein", flüsterte er in Richtung Tür.
"Bist Du sicher", antwortete eine raue Männerstimme.
"Vollkommen sicher. Hier ist niemand."
Ich warf einen Blick auf meinen Liebsten. Er war weiß wie die Wand und wirkte extrem nervös. Doch zu mehr kam ich nicht, denn in diesem Moment kamen die Todesser auf den Flur. Heilige Scheiße, wie viele waren denn das? Mindestens 15, eher 20. Sie waren in schwarz gekleidet und trugen ihre silbernen Totenkopfmasken. Wie sollten meine Freunde gegen diese Übermacht angekommen? Wir waren verloren. Ich hatte sie alle zum Tode verurteilt. Ich musste sie warnen, musste ihnen sagen, dass sie verschwinden sollten, egal wo sie waren. Rennt um euer Leben!
Doch zu mehr kam ich nicht, denn plötzlich war alles schwarz. Ich konnte nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen. Was war das, verfluchter Mist? Ich hatte da so eine Ahnung: Instant-Finsternispulver aus Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Ich musste mal dringend ein Wort mit Fred und George reden. Aber daran konnte ich jetzt nicht denken, ich sollte die anderen warnen.
Ich stand auf, schlich mich aus dem Alkoven und führte einen ungesagten Zauber aus. Bitte, lass es funktionieren.
Expecto patronum, dachte ich mit aller Macht und spürte, dass es funktioniert hatte. Mein treuer Wolf war erschienen.
Lauf, Attila, lauf und warne die anderen. Es sind zu viele. Und er lief los.
Da wurde ich von hinten gepackt und eine Hand presste sich auf meinen Mund. Ich konnte mich nicht bewegen und schreien konnte ich schon dreimal nicht. Oh Gott, Hilfe! Da hörte ich eine unheimlich Stimme in meinem Ohr.
"Nur ein Wort und Sie sind tot!"
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Wenn aus Feindschaft Liebe wird
Fiksi PenggemarDie 16-jährige Katherine tritt ihr sechstes Schuljahr in Hogwarts an. Von dem Wunsch beseelt, eines Tages eine Aurorin zu werden, versucht sie alles, um diesen Traum zu verwirklichen. Das klappt soweit auch ganz gut, wäre da nur nicht ihr Erzfeind D...