Lieber Draco,
ich weiß, ich soll nicht, aber ich muss Dir einfach schreiben. Ich muss endlich wissen, wo Du steckst, wie es Dir geht und was Du tust. Gott, diese Warterei bringt mich noch um.
Ist es wirklich erst fünf Wochen her, dass Du mich zum letzten Mal geküsst hast? Mir kommt es schon jetzt vor wie eine Ewigkeit.Ich blickte auf. Ich wusste selbst, dass ich diesen Brief, wie auch schon die anderen 100 zuvor, niemals abschicken würde. Wieso, verdammt nochmal musste ausgerechnet ich mich in einen Todesser verlieben? Womit hatte ich das verdient? Und wieso meldet sich der feine Herr Malfoy nicht? Er hatte es doch versprochen. Aber nein, seit fünf verfluchten Wochen hatte ich nichts, aber auch rein gar nichts von ihm gehört. Nicht die kleinste Kleinigkeit. Gott, ich würde noch verrückt werden. Liebte er mich denn gar nicht mehr?
Kate, jetzt ist aber gut, schimpfte mich, wie so oft, meine innere Stimme. Du weißt selbst, dass es im Moment sehr gefährlich ist. Draco liebt Dich und nur, weil er Dir nicht schreibt, heißt das noch gar nichts. Und jetzt sei gefälligst nicht so kindisch, sondern tu einfach was, irgendwas!
Ich seufzte. Ich wusste, dass meine innere Stimme recht hatte, aber was sollte ich denn zum Teufel nochmal tun? Hier zuhause war doch immer alles beim Alten. Ich ließ mir die vergangenen Wochen noch einmal durch den Kopf gehen.Meine Eltern hatten mich, wie eigentlich immer, vom Bahnhof abgeholt.
"Kate", hatte meine Mutter so laut geschrien, dass man sie wahrscheinlich noch bis nach Timbuktu gehört hatte. "Da bist Du ja endlich. Ich habe mir ja schon solche Sorgen gemacht, nachdem ich gehört habe, dass Du im Krankenflügel liegst. Am liebsten wäre ich sofort los geflogen, um mich um Dich zu kümmern. Stimmt's, Steve, ich hab noch zu Dir gesagt: 'Mein Katielein braucht mich jetzt. Ich muss sie gesund pflegen.' Aber dann kam Gott sei Dank McGonagalls Nachricht, dass Du auf dem Wege der Besserung bist. Ich wäre wirklich fast gestorben vor Angst. Jetzt komm mal her und lass Dich knuddeln, mein Baby. Ich hab Dich ja so vermisst."
Mit diesen Worten hatte sie mich in eine stürmische Umarmung gezogen und küsste jede Stelle an mir, die sie erreichen konnte. Ich lief knallrot an. Muss ich wirklich sagen, dass ich mich in diesem Moment total blamiert fühlte? Ich glaube nicht. Meine eigene Mutter beschämte mich wieder einmal vor meinen ganzen Freunden. Na super, ganz toll. Das war doch genau das richtige für meine eh schon so gute Laune.
"Mum, lass das", flehte ich sie an und versuchte mich zu befreien. "Ich lebe noch, wie Du siehst."
"Aber, Kate", meinte mein Vater daraufhin. "Du musst doch verstehen, dass sich Deine Mutter wirklich Sorgen gemacht hat. Also lass ihr diese kleine Freude."
Na prima, jetzt fiel der mir auch noch in den Rücken. Herzlichen Dank auch! Aber was hatte ich auch anderes erwartet, so waren meine Eltern nun mal.
Nachdem ich mich von Hermine, Ginny, Ron und Harry verabschiedet hatte, fuhr ich mit meinen Eltern nach Hause. Es wurde für mich eine sehr lange Fahrt (eine Stunde kann ja so was von lange sein), da meine Mutter die ganze Zeit redete. Sie hatte sich sogar neben mich gesetzt, um mich ja schön betütteln zu können. Na, das würden ja klasse Ferien werden. Ich sah es jetzt schon kommen.
"Du bist ja so dünn, Katie (grrrrr... KATE, verdammt nochmal, ich bin keine 3 mehr, sondern 17!!!)", sagte meine Mutter jetzt wohl zum tausendsten Mal. "Geben die euch in Hogwarts denn gar nichts richtiges zum Essen oder isst Du einfach nur nicht genug? Warte nur, in ein paar Wochen wird sich das geändert haben. Ich muss zwar arbeiten (juhuuuuu!), aber sobald ich zuhause bin, werde ich Dich hegen und pflegen. Du brauchst noch Deine Ruhe, Katie. Du musst Dich schonen. Ich werde alle Deine Lieblingssachen kochen."
Genau, ich würde mich die ganze Zeit ins Bett legen, essen und dabei dick und fett werden. Nur über meine Leiche! Ich hatte wichtigeres zu tun. Ich musste einen Plan aushecken, wie ich helfen konnte, Voldemort zu besiegen. Ich hatte Harry zwar versprochen, auf Ginny aufzupassen, das hatte ich nicht vergessen, aber trotzdem konnte ich dabei etwas tun. Vielleicht heimlich noch mehr Zauber üben oder so. Genaue Gedanken hatte ich mir darüber noch nicht gemacht, aber wozu hatte ich jetzt schließlich Ferien? Und außerdem, wer wusste schon genau, wie lange Draco brauchen würde, um mich zu sich zu holen (damals wusste ich es noch nicht besser)?
"Ach, ist das nicht furchtbar, dass euer Schulleiter jetzt tot ist", redete Mum unterdessen weiter. "Was soll denn jetzt aus euch armen Schülern werden? Wer wird denn jetzt..."
Blablabla blablabla. Ich schaltete total ab und sagte nur ab und zu "Ja" oder "Hmmmhmmm" oder "Genau". Damit war meine Mutter schon zufrieden. Hauptsache war, sie konnte reden. Auch nicht schlecht, so konnte ich meinen Gedanken über Draco nachhängen. Was er jetzt wohl gerade machte?
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Alles nur aus Liebe
FanfictionDie Geschichte von Kate und Draco geht weiter! (Erster Teil: Wenn aus Feinschaft Liebe wird) Kate ist gezeichnet von ihrem tragischen Verlust. Das und die Tatsache, dass sie einen Weg zu finden versucht, wieder mit ihrem Verlobten Draco zusammen zu...