Gefangene in Malfoy Manor

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Der nächste Tag und die darauffolgende Nacht gehörten zu den schönsten in meinem Leben. Draco und ich gingen stundenlang im Hyde Park spazieren, machten dort ein kleines Picknick und bummelten dann noch durch die Einkaufsstraßen von Mayfair. Und Sex, immer wieder leidenschaftlicher, hemmungsloser Sex. Es war wunderschön, meinen Schatz einmal für mich ganz alleine zu haben, ohne dass wir irgendwie beobachtet wurden oder uns irgendjemand störte. Wir konnten sogar die Tatsache ausblenden, dass wir bald nach Malfoy Manor zurückkehren mussten. Aber das ließ sich nicht verhindern.
Am zweiten Tag mussten wir jedoch zurück. Wir disapparierten gleich nach dem Frühstück, obwohl wir noch ein paar Stunden Zeit gehabt hätten. Aber wir wollten einfach nicht das Risiko eingehen, Ärger zu bekommen. Vielleicht würde uns unser Herr noch einmal weg lassen, wenn er sah, dass er uns vertrauen konnte und wir nicht den Versuch wagten, zu fliehen.
Tja und hier saß ich nun, zwei Wochen später und das ohne meinen Ehemann. Kaum waren wir zurück gekehrt, hatte ihn Voldemort mit zu einer Auslandsreise genommen. Man hatte es natürlich nicht für nötig befunden, mir zu sagen, wo es hin ging. Wozu denn auch? Ich war ja immerhin nur die Ehefrau. Die kann ja hier in diesem blöden Herrenhaus herum sitzen und darauf warten, dass irgendetwas passiert. Ja, super, vielen Dank auch. Einen Sonderapplaus für Lord Voldemort, den blödsten Zauberer aller Zeiten!
Wenigstens gab es meine liebe Schwiegermutti Narzissa. Sie versuchte wirklich alles, um mich bei Laune zu halten. Sie ging viel mit mir spazieren und apparierte mit mir zum Shoppen nach London. Eines der beiden Wochenenden verbrachten wir sogar in Paris. Am ersten Tag schauten wir uns alle Sehenswürdigkeiten an, Eiffelturm, Notre Dame, Triumphbogen, Louvre und so weiter. Am nächsten hieß es wieder einkaufen.
Doch irgendwann wurde mir auch das zu langweilig und ich zog mich immer mehr in die Bibliothek zurück, die hier in Malfoy Manor sogar noch größer war, als die in Hogwarts. Ich las wahllos irgendwelche Bücher, die hauptsächlich über Schwarze Magie handelten. Mir graute es davor, aber es war immer noch besser zu wissen, womit man es zu tun bekommen konnte, als sich zu Tode zu langweilen.
Und genau hier saß ich jetzt, auf einer bequemen Lederliege und las ein Buch über verschiedene Foltermethoden. Es war wirklich gruselig, aber auch irgendwie interessant. Gott sei Dank würde morgen mein Liebster zurück kommen. Das hatte er mir gestern mitgeteilt, als wir kurz über unsere magischen Spiegel kommuniziert hatten.
Da klopfte es an der Tür.
„Ja", rief ich in deren Richtung.
Narzissa trat ein.
„Hallo Kate", sagte sie freundlich. „Wie geht es Dir? Sag mal, hättest Du Lust, heute nach Liverpool zu apparieren? Wir könnten uns dort ein wenig umsehen und uns das Beatles Museum anschauen. Du weißt schon, diese Muggelband aus den 60er Jahren."
„Ich weiß, wer die Beatles sind (Ich hatte ja nichts gegen Muggel und deren Erfindungen). Tut mir leid, normalerweise würde ich wirklich gerne mitkommen, aber ich fühle mich heute nicht so wohl. Ich würde lieber hier bleiben und mich ein wenig entspannen."
„Was hast Du denn", fragte Narzissa besorgt und kam die fünf Schritte zu meiner Liege gelaufen. Dann setzte sie sich an den Rand und legte mir die Hand auf die Stirn. „Du scheinst kein Fieber zu haben."
„Nein, das ist es auch nicht. Keine Ahnung, mir ist irgendwie übel, schwindelig und ich habe so ein Ziehen im Bauch."
„Vielleicht ist es einfach nur PMS."
„Mit Sicherheit. Laut meinem Zyklus sollte ich heute meine Tage bekommen. Also kein Grund, sich Sorgen zu machen."
„Trotzdem ist es besser, wenn Du Dich ausruhst. Nicht dass es doch eine Magen-Darm-Grippe ist."
„Danke, das mache ich. Tut mir leid, dass ich Dich nicht begleiten kann."
„Wenn Du nicht mit gehst, reise ich auch nicht nach Liverpool. Ich wollte Dich nur ein wenig ablenken, damit Du nicht ständig diese gruseligen Bücher von Lucius liest. Wenn Du andere Lektüre brauchst, ich habe oben noch ein paar schöne Liebesschmöker."
„Danke, aber ich finde sie ganz interessant. Es ist immer besser zu wissen, womit man es zu tun bekommen könnte."
„Da hast Du vielleicht recht. Aber sag schon, meine Liebe, möchtest Du irgendetwas essen? Soll ich dir eine Hühnersuppe bringen lassen? Die beruhigt den Magen."
„Danke, nein. Aber warte mal. Gibt es in der Küche auch noch Schokoladenpudding?"
„Natürlich."
„Dann hätte ich davon gerne eine Schüssel. Oder vielleicht besser doch zwei."
„Ich bringe sie Dir."
Sie ging hinaus und kam mit zwei riesigen Salatschüsseln voll Pudding zurück und ich aß sie ratzekahle leer. Der war aber auch lecker. Da waren sogar Schokostückchen drin. Meine Schwiegermutter sah mir kopfschüttelnd dabei zu.
„Du hast aber einen guten Appetit", sagte sie verwirrt.
„Ich hatte einfach Lust darauf", antwortete ich ihr.
„Kann ich Dir noch etwas bringen?"
„Nein, vielen Dank. Weißt Du was? Mir geht es jetzt doch etwas besser. Wollen wir nicht doch noch los?"
„Klar, gerne."
Und so machten wir uns eine halbe Stunde später auf den Weg nach Liverpool.

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