Ein unglaubliches Geschenk

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„Wie hat Severus Dich erreicht", fragte ich Draco, nachdem er sich nach einer Ewigkeit von mir löste.
„Das hat er gar nicht", antwortete mir mein Liebster. „Also schon, aber erst nachdem ich schon wieder im Lande war. Du musst wissen, wenn ich im Auftrag des Dunklen Lords unterwegs bin, dann schirmt mich ein Zauber von der Außenwelt ab. Ich bin nur für IHN erreichbar. Aber vorgestern Abend habe ich auf einmal gespürt, dass Du mich brauchst. Erinnerst Du Dich, dass ich die Kette, die ich Dir letztes Jahr geschenkt habe, mit einem Zauber belegt habe, dass ich spüren kann, wenn es Dir schlecht geht?"
Ich nickte.
„Ich habe die Schlange meiner Kette als Gegenstück eingesetzt. Vorgestern wurde sie ganz warm und ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Ich habe sofort um Erlaubnis gebeten, nach England zurückkehren zu dürfen und ich erhielt sie. Was seltsam war, denn normalerweise bekomme ich die nie. Ich reiste also zurück und kaum, dass ich wieder englischen Boden unter den Füßen hatte, erreichte mich eine Nachricht von Severus, dass er mich dringend sprechen muss. Ich apparierte sofort zu ihm nach Hogwarts. Er erzählte mir, was passiert war und ich wollte natürlich sofort zu Dir, aber ich wusste ja nicht, wie Du auf mein Auftauchen reagieren würdest. Vielleicht würdest Du mich ja gar nicht mehr sehen wollen, nachdem ich mich das letzte Mal wie ein kompletter Vollidiot aufgeführt habe. Severus meinte zwar, Du hättest Dich beruhigt und dass Du mich mehr als jemals zuvor bräuchtest, aber ganz sicher konnte ich nicht sein. Doch als ich dann Deine Rede hörte und gesehen habe, wie Du hier am Grab stehst, da wurde mir bewusst, wie sehr ich Dich liebe und dass ich um Dich kämpfen würde, egal, was passiert. Du bist so eine starke Frau, Katherine. Wie hältst Du das nur aus? Du hast schon so viel verloren und trotzdem stehst Du immer noch aufrecht. Ich kenne viele, die an diesem Schmerz, den Du in den letzten Monaten erlitten hast, längst zerbrochen wären."
In meinen Augen sammelten sich bereits die Tränen, angesichts dieser Liebeserklärung. Ich war einfach so froh, dass mein Schatz wieder bei mir war.
„Na ja", antwortete ich ihm. „Es gibt da etwas, dass mich durchhalten lässt und das ist der Gedanke an Dich. Du bist der Grund, warum ich immer weiter mache. Weil ich weiß, dass Du mich liebst und weil ich Dich über alles liebe. Die Hoffnung, irgendwann mit Dir für immer zusammen sein zu können macht mich stark."
„Oh, Katherine, ich liebe Dich!"
Erneut legten sich seine Lippen auf meine. Langsam ließ er seiner Zunge heraus gleiten und strich dabei sanft über meine. Sofort spürte ich eine prickelnde Erregung in mir aufwallen und bekam aber ein schlechtes Gewissen. Durfte ich so etwas eigentlich fühlen, nach allem was passiert war?
„Entschuldigt, dass ich Euch beiden Turteltäubchen störe", unterbrach uns eine Stimme, die ich nur zu gut kannte. Ich riss mich von Draco los.
„Ginny, was machst Du hier", fragte ich meine Freundin, die plötzlich neben uns erschienen war.
„Nach Dir sehen, Kate, was denn sonst", sagte sie grinsend. „Da drin fragen sich schon alle, wo Du bleibst."
Sie deutete mit dem Daumen über ihre Schulter auf das Lokal, in dem der Leichenschmaus stattfand.
„Aber wie ich sehe, bist Du anderweitig beschäftigt."
Ihr Grinsen wurde, wenn möglich, noch breiter.
„Ja, kann man so sagen", erwiderte ich leicht beschämt.
Meine Freundin hatte mich soeben das erste Mal beim Knutschen erwischt und das war mir peinlich. Ich war einfach nicht der Typ, der so etwas öffentlich machte. Ein bisschen Privatsphäre gehörte da schließlich mit dazu.
„Das freut mich für Dich. Malfoy!" Sie nickte meinem Liebsten zu.
„Weasley", antwortete Draco.
Uh, das klang aber sehr frostig. Da bekam ich ja gleich eine Gänsehaut. Aber jahrelange Feindschaft kann man nun mal nicht einfach so ausknipsen. Das würde ich von den beiden auch gar nicht verlangen.
„Hör mal, Kate", wandte sich Ginny wieder an mich. „Du solltest Dich wirklich langsam mal da drinnen blicken lassen."
Ich stöhnte auf. „Aber ich will nicht. Ich habe keinen Bock auf diese ganze Scheiße. Ich würde viel lieber..." Ich warf einen Blick auf Draco. Blicke sagten mehr als tausend Worte.
„Ich weiß", sagte Ginny daraufhin. „Es geht auch nur darum, dass die anderen kurz sehen, dass mit Dir alles in Ordnung ist. Mein Eltern und Remus sind nämlich schon kurz davor, raus zu kommen und nach Dir zu sehen. Und ich glaube kaum, dass Du Dich von ihnen beim Knutschen erwischen lassen willst, wenn es Dir schon bei mir peinlich ist."
Da hatte sie allerdings recht. Sie kannte mich einfach zu gut.
„Na schön, dann komme ich eben mit", seufzte ich und wandte mich dann an meinen Schatz. „Möchtest Du mitkommen oder wartest Du hier draußen?"
„Ich glaube, es ist besser, wenn ich warte", antwortete er mir. „Ich glaube, da drin wären sie alles andere als begeistert, wenn ein Todesser in die Feier platzt. Aber keine Angst, ich werde noch da sein, wenn Du wieder kommst."
„Das will ich doch hoffen."
Er hatte wirklich recht. Wie würden Remus und Co bloß reagieren? Ganz zu schweigen von Mrs Weasley. Nein, nein, so war es definitiv besser.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, hauchte Draco ein Küsschen auf den Mund und verschwand dann mit Ginny in der Gaststätte.

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