Die Nacht mit meinem Liebsten

82 3 0
                                    

Es war ziemlich dunkel, aber ich stellte zufrieden fest, dass ich es geschafft hatte. Für das, dass ich erst einmal hier gewesen war, ist das nicht schlecht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich dabei mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen war.
Ich war ziemlich leise auf dem dicken, schwarzen Teppich gelandet, ja, ich war mir sogar ziemlich sicher keinerlei Geräusch gemacht zu haben, doch trotzdem ging auf einmal das Licht an.
„Wer ist da", rief Draco und kam mit erhobenem Zauberstab aus einer Tür zu meiner rechten gelaufen. Er trug wieder seine schwarze Hose und sein Hemd.
„Zeig Dich gefälligst!"
Häh, was redete der denn da? Ich stand doch genau vor seiner Nase, maximal fünf Meter entfernt. Oh, hoppla, da war ja was. Ich war ja immer noch desillusioniert.
Also nahm ich meinen Zauberstab, dachte kurz „Illusionato" und schlug mir auf den Kopf. Aua, so ein Mist, dass das nicht auch anders ging. Ich spürte, wie mir etwas heißes über den ganzen Körper lief. Nun war ich also sichtbar.
Draco ließ seinen Zauberstab sinken, aber er kam nicht freudig auf mich zu gelaufen, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Na, vielen Dank auch! Da hatte ich fast mein Leben riskiert um die Nacht mit ihm zu verbringen (Wenn Mrs Weasley mich erwischt hätte wie ich mich davon schlich, hätte sie mich sicher umgebracht. Und die Gefahr war ja auch noch nicht gebannt.) und was machte er? Stand einfach nur so da und funkelte mich wütend an. Danke schön, sehr nett!
„Wo, zum Teufel, bist Du gewesen", schrie er mich an.
Ich zuckte sofort zusammen und machte einen Schritt zurück. Was war denn mit dem los? So hatte er mich erst einmal angeschrien und das war, als ich nicht sofort zu ihm in den Raum der Wünsche geeilt war, als er mich darum gebeten hatte. An jenem letzten gemeinsamen Abend. Oh oh, er war also sauer auf mich. Na ganz toll.
„Hör zu, Draco", versuchte ich ihn daher zu beruhigen. „Ich musste noch einmal zurück in den F... (Ich konnte das Wort nicht aussprechen, der Fidelius-Zauber hielt mich davon ab) zu Ginny. Ihre Mutter hat zu mir gesagt, dass ich um 10 Uhr zurück sein soll. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte ich gar nicht mehr dort aufzutauchen brauchen. Und was hätte ich dann bitte machen sollen? Unter einer Brücke schlafen?"
„Das ist ja alles schön und gut, Katherine. Aber hättest Du mir nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen können?"
„Das hab ich halt vergessen. Ich war spät dran und ein bisschen in Eile."
„Ach so, wenn es weiter nichts ist. Dem eigenen Freund braucht man ja nicht Bescheid zu geben. Ist ja egal, wenn der sich Sorgen macht oder?"
„Rede nicht so mit mir!" Nun wurde ich auch laut. Also bitte, das musste ich mir doch nicht gefallen lassen. Ich hatte vergessen, ihm einen Zettel hinzulegen. Was war das denn? Ein Kapitalverbrechen? Nein, es war eine beschissene kleine Kleinigkeit! Und der feine Herr Malfoy regt sich darüber gleich auf, als würde deshalb die Welt untergehen. Ich war doch hier. Ich stand halbnackt direkt vor ihm und ihn interessierte das einen Dreck. Na, herzlichen Dank auch.
„Ach ja, wie soll ich mich Deiner Meinung nach denn verhalten, Katherine?"
„Na ja, hör einfach auf so ein... ein..." Ich brachte es nicht über die Lippen.
„Ein was, Katherine?"
„So ein... ARSCHLOCH ZU SEIN!"
„Ach, ich verhalte mich also wie ein Arschloch, ja?"
„Ja, das tust Du!"
„Katherine, hast Du überhaupt eine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, als ich aufgewacht bin und Du warst verschwunden?"
„Es ist doch nichts passiert. Schau mich an, ich lebe noch!"
„Davon kann ich mir jetzt auch nichts kaufen. Ich bin halb gestorben vor Angst. Ich habe Dich überall gesucht, in jedem verdammten Raum in dieser scheiß Wohnung. Ich bin sogar die Straße auf und ab gelaufen und in die Winkelgasse appariert. Nirgendwo auch nur die kleinste Spur von Dir. Und da soll ich mir keine Sorgen machen? Ich habe schon gedacht, die hätten Dich..." Er brach ab.
„Die hätten mich, was?"
„Ach nichts."
„Draco, was wolltest Du mir sagen? Rück' schon raus mit der Sprache!"
„Nein, das brauchst Du nicht zu wissen. Es reicht schon, wenn ich mir darüber Sorgen mache. Da musst Du nicht auch noch Angst haben."
„Draco, jetzt sag mir endlich, was Du weißt! Nein? Na schön, dann muss ich eben raten. Sie sind immer noch hinter mir her, richtig?"
Mein Schatz sagte kein Wort, sondern starrte nur auf den Boden.
„Ich muss das wissen. Wie soll ich mich denn sonst schützen?"
„Du brauchst Dich nicht zu schützen. Das mache ich schon!"
„Ach ja, wie denn bitte? Du bist ja nie da. Du hast Dich fast sechs Wochen lang überhaupt nicht gemeldet. "
Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, das wusste ich selbst, aber so bin ich nun mal, wenn man mich anmaulte. Dann verletzte ich mein Gegenüber und wollte es am liebsten am Boden sehen. Doch das war in Dracos Fall mehr als nur gemein. Er konnte schließlich nichts dafür, dass er überhaupt zum Todesser geworden war, geschweige denn dafür, dass Voldemort ihn ständig überwachen ließ. Und das wusste ich genau, deswegen ruderte ich auch sofort zurück.
„Draco, hör zu, es tut mir leid. Dass ich Dir keine Nachricht hinterlassen habe und das eben auch. Das hätte ich nicht sagen dürfen. Das war gemein!"
„Aber Du hast doch recht. Nein, Katherine, komm gar nicht auf die Idee, mir zu widersprechen. Was Du sagst, ist wahr! Ich habe versprochen, auf Dich aufzupassen und immer für Dich da zu sein. Und was tue ich? Nichts dergleichen. Ich habe Dich sogar alleine gelassen, als Du mich am meisten gebraucht hättest. Ich hätte mit Dir diesen verfluchten Schwangerschaftstest machen müssen, nicht die Granger. Ich hätte Dich trösten müssen, nachdem Du unser Baby verloren hast, nicht die Granger oder die Weasley. Ich konnte Dich ja noch nicht einmal vor diesem miesen Typen MacBrian beschützen, geschweige denn vor Greyback. Ich bin ein mieser Verlobter!"
Ich war zutiefst erschrocken darüber, welche Wendung unser Streit plötzlich genommen hatte. So war diese Nacht eigentlich nicht geplant gewesen.
„Nein, bist Du nicht", widersprach ich ihm. Ich wollte einen Schritt auf ihn zugehen, doch er hob abwehrend die Hände. Also gut, dann halt nicht. „Hör zu, Du hast mich vor MacBrian beschützt, Du bist doch noch rechtzeitig gekommen und außerdem wäre die ganze Geschichte doch nie passiert, wenn ich Dich nicht hätte eifersüchtig machen wollen. Und das gleiche ist es auch mit Greyback. Ich bin vor Dich gesprungen, weil ich DICH beschützen wollte, weil ich Dich liebe, verdammt nochmal. Ich wollte nicht, dass Du stirbst, weil allein der Gedanke an ein Leben ohne Dich, mir das Herz aus der Brust reißt. Und glaub mir, ich hätte es sowieso nicht zugelassen, dass Du bei dem Schwangerschaftstest dabei bist, das wäre mir viel zu peinlich gewesen. Und Du warst für mich da, als ich... als es passiert ist. Du warst bei mir, als Snape... es tun musste. Tut mir leid, ich kann es nicht aussprechen. Und Du bist es immer noch. Es ist Dein Bild in meinem Kopf, dass mich durchhalten lässt. Würde es Dich nicht geben, wäre ich schon lange zerbrochen. Kapier' das endlich!"
Da ich mich aufgrund dieser Geständnisse extrem unwohl fühlte, wickelte ich mich in meinen Umhang, um meinen Anblick vor Draco zu verbergen.
„Meinst Du das ernst", wollte Draco kleinlaut wissen.
Ich konnte mich nicht mehr halten. Wie konnte er nach diesen Worten immer noch an mir zweifeln?
„Natürlich meine ich das ernst, Du blöder Hammel", schrie ich ihn an. „Falls Du es bis jetzt immer noch nicht gecheckt haben solltest: ICH LIEBE DICH!!! Ich würde alles aufgeben, nur um mit Dir zusammen sein zu können. Ich würde mein LEBEN geben, wenn ich dadurch das deine retten könnte. Denn lieber würde ich sterben, als auch nur einen Tag in dem Wissen zu leben, dass Du nie mehr zu mir zurück kommen würdest."
Und da war er plötzlich bei mir und versiegelte meine Lippen mit einem innigen Kuss. Seine Zunge suchte und fand die meine. Dann löste er sich von mir und sah mir tief in die Augen.
„Ich liebe Dich, Katherine. Es tut mir ja so leid. Ich wollte Dich nicht anschreien. Ich hatte einfach nur so Angst um Dich. Tu mir so etwas nie wieder an, bitte!"
„Mir tut es auch leid. Hätte ich gewusst, dass Du Dir solche Sorgen um mich machst, hätte ich mir die paar Minuten Zeit genommen, die es gedauert hätte, Dir eine Nachricht zu hinterlassen. Außerdem habe ich gedacht, dass Du schläfst. Ich wusste nicht, dass Du aufwachen würdest."
„Ist schon okay, meine Liebe. Und jetzt zeig mal her, was Du da gerade vor mir verstecken wolltest?"
Er griff in meinen Umhang und streifte ihn mir von den Schultern. Deutlich hörbar sog er die Luft ein.
„Katherine... Wow, das ist... Du siehst umwerfend aus."
„Aber es ist doch rot."
„Das macht mir überhaupt nichts aus!"
Er senkte sich zu mir herab und küsste mich erneut. Er ließ seine Hände über meine Arme, meine Taille und schließlich zu meinem Hintern wandern. Ganz vorsichtig suchten seine Finger den Weg unter den hauchzarten Stoff. Noch einmal beendete er den Kuss.
„Du trägst ja gar nichts darunter?!"
„Nein. Ich dachte, das wäre überflüssig."
„Oh, da hast Du vollkommen recht."
Und wieder einmal hob er mich hob und trug mich in sein Zimmer. Und dann machten wir schließlich das, wozu ich hergekommen war.

Alles nur aus Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt