Dracos Mum

64 2 0
                                    

„NEIN", schrie Draco laut und versuchte sich gegen Voldmorts Griff zu wehren.
„Katherine, bist Du wahnsinnig geworden" zischte Severus hinter mir.
Lucius und Narzissa Malfoy sahen sich überrascht an und Bellatrix Lestrange war die Kinnlade herunter gefallen. Tja, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Ich selbst übrigens auch nicht, aber ich hatte einfach nicht zulassen können, dass der Dunkle Lord meinen Liebsten tötete. Es ging nicht, war unmöglich. In einer Welt ohne Draco würde ich nicht leben können. Ich hatte doch schon alles verloren. Nicht ihn auch noch. Wennn Voldemort ihn umbringen würde, könnte er das selbe mit mir tun. Und wenn er es nicht tun würde, würde ich es selbst machen. Ein Leben ohne Draco wäre für mich einfach unvorstellbar. Lieber werde ich eine Todesserin, als auch nur eine Sekunde ohne Draco zu sein.
Ich sah den Dunklen Lord an, meinen neuen Herren. Er hielt noch immer seinen Zauberstab an Dracos Hals. Auch er schien verblüfft zu sein.
Ich trat einen Schritt auf ihn zu. Ich musste jetzt ganz vorsichtig sein. Ein falscher Zug und Draco würde sterben.
Doch sofort hatte ich zwei Hände auf den Schultern, die mich zurück halten wollten.
„Katherine, nicht", sagte Severus leise in meinem Kopf. „Mach das nicht. Noch ist es nicht zu spät. Du hast ihm noch nicht Dein Wort gegeben. Glaub mir, es ist besser für alle, wenn Du Dein Leben einfach so weiter lebst."
„Ach und das willst ausgerechnet Du wissen", antwortete ich ihm sauer. „Ich mache hier genau das, was Du für Lily hättest tun sollen. Ich trete für meine Liebe ein. Severus, bitte, ich kann nicht ohne Draco leben. Genauso, wie Du nicht ohne Lily leben kannst. Schau Dich doch an. Du sehnst Dich heute noch nach ihr. Und jetzt lass mich los! Ich weiß schon, was ich tue."
Severus zog die Augenbrauen hoch und ließ mich dann gehen. Ich wusste, ich war gemein gewesen, als ich Lily erwähnt hatte, seine große Liebe, aber er hatte mir keine andere Wahl gelassen. Nur so würde er verstehen.
Ich atmete einmal tief durch und machte noch einen Schritt auf Voldemort zu. Ich schaute zu Draco. Er war zu einer Salzsäule erstarrt. Ich sah, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten. Ich wusste, dass er nach einem Ausweg aus dieser Situation suchte, aber er fand keinen. Genauso wie ich vorhin. Ich sandte meinen Geist nach ihm aus und fand seinen unruhigen Energiestrom.
„Draco, hör mir zu", übermittelte ich ihm meine Gedanken. „Es tut mir leid. Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich kann nicht ohne Dich leben. Also bitte, vertraue mir dieses eine Mal. Ich mache das alles nur, weil ich Dich so sehr liebe und Dich nicht gehen lassen kann."
Dracos Augen weiteten sich und ich kam noch einen Schritt näher. Bald hatte ich ihn und Voldemort erreicht. Die Zeit schien still zu stehen. Voldemorts Griff um seinen Zauberstab verfestigte sich.
Ich kam bei den beiden an und machte einen tiefen Knicks, aus dem ich nicht wieder auftauchte. Ich kniete mit einem Knie auf dem Boden, senkte den Blick zu Boden und war die Demut in Person.
„Bitte, Herr, nehmt meine Dienste an", sagte ich klar und deutlich. „Lasst mich Teil Eurer Anhänger sein. Ich werde Euch gehorchen und tun, was immer ihr befehlt."
Der Dunkle Lord sah mich skeptisch an. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. War das nur ein Trick von mir? Würde ich ihn angreifen? Das alles wusste er nicht. Er versuchte in meinen Geist einzudringen, doch die Mauer darum hielt mühelos stand. Er verstärkte seinen Griff um Draco.
„Du willst Dich mir also wirklich anschließen und eine Todesserin werden", wollte er wissen.
„Ja, Herr", antwortete ich und hielt meinen Blick gesenkt.
„Du wirst tun, was ich Dir befehle?"
„Ja, Mylord!"
„Zu welchen Bedingungen?"
Aha, er traute mir also wirklich nicht über den Weg.
„Zu denen, die ihr vorgeschlagen habt, Herr. Ihr werdet Eure Versprechen halten. Ihr werdet weder Draco noch mir ein Leid zufügen. Ich bleibe hier und darf mit Draco zusammen leben. Und nichts und niemand darf uns auseinander bringen."
„Was gibst Du mir im Gegenzug dafür?"
Herrje, was wollte er denn noch? War dieser Mann denn nie zufrieden zu stellen? Ich wurde eine Todesserin und damit basta. Das war wieder einmal typisch Mann. Die bekamen einfach nicht den Hals voll genug.
Ich seufzte.
„Im Gegenzug, Mylord, werde ich in Eure Dienste treten und Euch Treue auf Lebenszeit schwören (Ich hoffte nur, dass die extrem kurz sein würde!). Ich werde Eure Befehle befolgen und, wenn möglich, Euch eine neue Generation an Todessern gebären."
„Katherine, nein, tu Dir das nicht an", rief Draco in meinen Gedanken.
Doch ich antwortete ihm nicht. Ich wusste, dass das genau das war, was der Dunkle Lord sich am meisten wünschte. Er wollte die Nachfolge seiner Anhänger gesichert haben, denn er würde ewig leben, dachte er zumindest. Nur so konnte ich ihn ködern und Draco aus der Schusslinie bringen.
„Das würdest Du tun", fragte Voldemort verblüfft.
„Es wäre mir eine Ehre, Herr."
Der Dunkle Lord grinste von einem Ohr bis zum anderen. Er bekam genau das, was er wollte. Ich sah, wie bereits die ersten Gedanken in seinem Kopf Gestalt annahmen.
„Das klingt nach einem fairen Deal, Katherine", erwiderte er, löste den Griff von Dracos Hals und schubste ihn zu seinen Eltern, die ihn auffingen und fest hielten, damit er mich ja nicht zurück halten konnte.
Ich reichte Voldemort meinen linken Arm.
„Bitte, Herr, kennzeichnet mich als eine der Euren."
„Nein, nein, meine Liebe", gab er zurück. „Wenn, dann machen wir es richtig. Wir werden heute Abend gebührend Deine Initiation feiern."
Er nahm meine Hand und zog mich langsam hoch. Ich hob meinen Blick und sah in seine Schlangenaugen. Dieses Mal hielt ich seinem Blick stand. Es fiel mir auch nicht schwer, denn innerlich triumphierte ich. Ich hatte es geschafft, Draco zu retten. Endlich hatte ich mich einmal für den Abend des Weihnachtballs revanchieren können, als er mich vor einer Vergewaltigung durch David MacBrian, meinem Exfreund, bewahrt hatte.
„Narzissa", rief der Dunkle Lord plötzlich. Dracos Mutter trennte sich von ihrem Sohn und kam zu uns. „Bitte nimm Katherine mit nach oben, versorge ihre Wunden und lass ihr ein heißes Bad ein. Dann gib ihr ein schönes Kleid zum Anziehen und hilf ihr, sich für heute Abend fertig zu machen. Ich selbst werde mich noch kurz mit Deinem Sohn, Deinem Mann und Severus unterhalten. Keine Angst, Katherine, ich halte mein Versprechen. Draco wird in Kürze zu Dir stoßen."
Dracos Mutter und ich verneigten uns vor ihm und ich war mehr als erleichtert. Ich hatte es tatsächlich geschafft.
„Komm mit, Katherine", sagte Narzissa Malfoy sanft, nahm mich bei der Hand und zog mich hinaus.

Alles nur aus Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt