Kapitel 6: Memory

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„Was möchtest du spielen?", fragte ich die Maus, die ihren Rucksack auf den Boden auskippte und alles durchwühlte.

„Memory? Darin bin ich gut!", sagte sie stolz und hielt es aufgeregt in der Hand und schaute mich mit ihren großen Augen an. Dazu konnte ich einfach nicht nein sagen!

„Dann lass und Memory spielen!", antwortete ich ihr lächelnd und stand von meinem Platz vor der Türe auf und ging zur Maus, mit der ich mich an den Couchtisch setzte und alles verteilte. Wir nahmen 10 Paare und mischten sich erst einmal und legten sie ordentlich auf den Tisch ab.

Der Arsch kam aus einem der Zimmer und schaute grinsend zu uns, jedoch schenkte ich ihm nur einen bösen Blick und wendete meine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Maus vor mir, die ziemlich in ihrem Element war.

„Bin kurz duschen. Falls was sein sollte musst du ins Badezimmer kommen. Keine Angst, hab nichts zu verstecken.", haute er raus und grinste mich dreckig an, als mein Blick wieder zu ihm ging. Wollte er mich eigentlich verarschen? Ich schüttelte nur angeekelt den Kopf und schaute wieder zum Memory. Hörte wie er lachend ins Badezimmer ging und die Türe schloss. So ein dummes Arschloch. Unglaublich, dass er so eine niedliche Schwester haben konnte.

„Wie alt bist du eigentlich, Maus?", lenkte ich mich von dem Trottel ab und schaute zur Maus, die ziemlich konzentriert zu sein schien.

„In 7 Tagen 4 Jahre."

„Wow. Und dann kannst du so gut Memory spielen?"

„Jaaaa. Hab sonst immer mit Loon gespielt, aber der ist ja leider nicht mehr da.", sagte sie leicht geknickt und schaute sich weiter die Tierbilder an, die sie aufdeckte.

Das was sie sagte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das passte gar nicht zu dem Eindruck, den der Arsch bei mir hinterlassen hatte. Absolut nicht.

Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel und beobachtete die Kleine ein wenig und lächelte immer wieder, als sie sich freute, wenn sie ein neues Paar aufgedeckt hatte und am Ende sogar gewonnen hatte.

„Nochmal, nochmal!", rief sie strahlend und ich nickte lachend und wiederholte es noch einmal.

Im Hintergrund hörte ich wie die Türe aufging und das Arschloch mit dem Handtuch um den Hüften durch den Raum ging. Ich senkte meinen Blick wieder, als ich jedoch realisierte was ich da eigentlich gesehen hatte schaute ich schnell wieder hoch und schluckte. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Verdammt. Einfach nur ein Handtuch, sonst nichts. Gar nichts.

„Heiß, nicht? Darfst nachher, wenn du willst, sogar noch mehr sehen und es sogar anfassen, aber damit warten wir lieber bis die Prinzessin im Bett ist.", sprach er lässig und zwinkerte mir zu, bevor er vermutlich in sein Zimmer ging. Mir klappte einfach nur der Mund auf. Was lief bei ihm verkehrt? Was fiel ihm ein?

„Du bist!", holte mich die Maus aus meinen Gedanken und ich deckte zwei Karten auf, die nicht zusammen passten, also war die Kleine wieder dran, die sofort ihre Chance ergriff und das nächste Paar hatte.

Der Typ kam in Trainingshose und einfaches Shirt wieder ins Zimmer und setzte sich neben mir auf die Couch. Ich rutschte automatisch, soweit wie es ging von ihm weg und spielte mit der Kleinen die Runde noch zu Ende.

„Loooooooon? Spielst du die nächste Runde mit?", fragte sie und er nickte.

„Klar, Prinzessin! Und schon besser geworden?", fragte er sie und ging sich mit der Hand durch seine noch nassen kurzen Haare. Wenn ich sagen würde, dass es nicht gut aussah würde ich wohl lügen, aber nein. Er war eben ein dämliches Arsch! Ich schaute mich im Zimmer um, keine Ahnung wonach ich suchte, jedoch sah ich meinen Schlüssel, der auf der Arbeitsplatte lag. Lag er die ganze Zeit dort? Oder hatte er ihn kurz vorher dahin gelegt? Das war meine Chance, jedoch sah der Arsch anscheinend meinen Blick und zerstörte meine Gedanken sofort.

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