Kapitel 43: Antworte!

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Nach dem Anruf war es vorbei. Ich konnte einfach nicht mehr ruhig liegen bleiben und beschloss kurze Zeit später auch nach Hause zu fahren. Marlo war davon gar nicht begeistert, aber da konnte ich nichts dran machen, außerdem musste er sich ausruhen und das ging schlecht, wenn ich in seiner Nähe war.

Als Mel mich an der Uni absetzte, bedankte ich mich kurz und ging direkt in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett schmiss und wieder über das Gesagte nachdachte.

Klar, würde ich Marlo irgendwie küssen, wenn es passte, aber das war einfach nur Wunschdenken, da ich sicherlich nicht sein Typ Mädchen war und er wenn überhaupt nur eine Freundschaft mit mir haben wollte. Redete ich mir zumindest ein. Sicher war ich mir nicht, aber ich wollte das Thema auch nicht ansprechen.

Die vielen Nachrichten, die ich von Marlo an dem Abend bekam ignorierte ich komplett. Erst als ich schlafen ging, wünschte ich ihm eine gute Nacht, las mir das Geschriebene aber nicht durch.

Ich seufzte und drehte mich in meinem Bett immer wieder hin und her, aber an Schlaf war nicht wirklich mehr zu denken. So eine beschissene Nacht hatte ich schon lang nicht mehr. Immer wieder träumte ich von Marlo und mir, wie wir uns küssten. Wie zärtlich er war, wie weich seine Lippen waren und wie sein kaltes Piercing gegen meine Lippe drückte. Wie er schmeckte, wie seine Bartstoppeln leicht an meinem Kinn kamen.

Das war doch nicht mehr normal. Die Träume waren so echt. Sie kamen einen so real vor. Ich nahm mein Handy und schaute auf die Uhr. Kurz nach 6 Uhr. Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder aufs Kissen fallen und überlegte, ob es sich lohnte noch einmal zu versuchen einzuschlafen oder ob ich mich einfach fertig machen sollte.

Ich entschied mich für das letztere und begab mich in die Dusche, wo ich erst einmal ausgiebig duschte und mich rasierte. Aus der Dusche raus putzte ich mir ziemlich lange die Zähne und dachte wieder an die Träume. Ob sich so ein Kuss anfühlte?! Ob es in echt vielleicht noch besser war?

Scheiße. Wie konnte mich Marlas Frage nur so aus dem Konzept bringen? War ja nicht so, als wenn es nun eine schlimme Frage gewesen wäre oder sie mich irgendwie gemobbt hätte. Es war einfach nur eine Frage, mehr nicht.

Ich spuckte die Zahnpasta aus, föhnte mir die Haare und nahm mir aus dem Schrank eine Jeans, ein Shirt und Marlos Pulli, den ich heute einfach anziehen wollte. Mir ziemlich egal was die anderen dachten. Draußen war es kalt, mir war kalt und er würde mich wärmen, da ich immer noch keine neue Winterjacke hatte. Damit musste ich noch warten, da ich dafür noch nicht genug Geld zusammen gespart hatte.

Ich schaute zum Spiegel und grinste ein wenig. Das sah ziemlich seltsam aus, aber was sollte ich machen? Außerdem musste ich mich wohl fühlen und damit rumlaufen, niemand sonst. Ich ließ ihn an, schmierte mir ein Brot und aß erst einmal.

Im Hintergrund hörte ich immer wieder das Handy vibrieren, jedoch ging ich nicht dran, sondern räumte soweit alles auf, machte mein Bett und öffnete für 5 Minuten das Fenster, damit frische Luft rein kam. In der Zeit packte ich schon mal meine Tasche für das Wochenende, wobei da nicht wirklich viel rein kam, da ich ja nicht wirklich viele Sachen hatte.

Ich schaute zur Uhr. 7:27 Uhr. Zeit um in den Hörsaal zu gehen. Meine beiden Nachbarn wollte ich nicht abholen, jedoch machten sie mir einen Strich durch die Rechnung, da als ich die Tür öffnete, beide schon vor der Türe warteten und mich ernst ansahen. Was denn?!

„Morgen?!", fragte ich schüchtern und schloss meine Türe.

„Morgen. Wolltest du uns heute nicht abholen, Schnecke?", fragte Luan und legte seinen Arm wieder auf meine Schulter. Konnte er das vielleicht mal sein lassen?

„Ähm... doch?!", log ich und beide fingen an zu lachen. Die Lüge hatten sie wohl sofort durchschaut.

„Nicht lügen! Also wolltest du uns nicht abholen. Wieso? Weil ich das gestern am Handy gefragt habe? Das war ein Witz. Mir ist es egal was ihr macht. Ihr seid schließlich alt genug! Aber ein total süßes Paar würdet ihr abgeben!", sagte Marla und legte auch ihren Arm um meine Schultern. Sie sollte mal nicht so übertreiben! Hier würde niemand ein Paar werden!

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