Teach me how to love

#3 Spurlos

Baekhyun POV

"Hyuna?"
Ein paar Sekunden danach steckte sie ihren Kopf zur Tür hinein.
"Ja,bitte?"
-"Wann wolltest du mir erzählen, dass du einen Loverboy hast?"
Sie lachte auf und kam auf mich zu.
"Mein Loverboy steht doch direkt gegenüber von mir."
Ich wich zurück und sah wie ihre Augenbrauen leicht zuckten.
Das taten sie immer wenn sie nicht wusste, was zu tun war.
"Ich meine Jay. Du hast mir ja garnicht erzählt das ihr wieder Kontakt habt."
All die Farbe wich aus Hyuna's Gesicht und sie starrte mich nervös an.
"J...Ja und? Darf ich nicht einmal mit ihm normal befreundet sein?"
Ich lachte unglaublich auf.
"Hyuna!" fuhr ich sie an, während sie zusammenschrak.
"Verstehst du das also als 'normal befreundet'?" Ich warf ihr ihr Handy gegen die Brust.
Sie fluchte leise auf und schaute mich mit einem hämischen Grinsen an.
"Gut. Du hast mich erwischt... Jay und ich haben uns letztens wieder getroffen. Seitdem gehen wir aus."
Ich ballte meine Fäuste zusammen und versuchte ruhig zu bleiben.
"Wie kannst du sowas einfach so ruhig sagen?" fragte ich fassungslos und schloss meine Augen für einen Moment.
Sie jedoch funkelte mich mit wütenden Augen an.
"Sag mal, solltest du nicht langsam merken an wem es in Wirklichkeit liegt? Warum gehe ich dir wohl zum zweiten Mal fremd?"
Ich ging auf sie zu, packte sie am Handgelenk und hob die Hand.
Doch sie verharrte nur und bewegte sich keinen Millimeter.
In Hyuna's Augen spiegelten sich leichte Tränen.
"Was ist? Willst du mich schlagen?"
Ich schluckte und spürte meinen Puls schneller schlagen.
Natürlich nicht.
Das würde ich niemals.
Ich liebte sie immer noch. Ich könnte es nicht übers Herz bringen sie zu verletzen.
Doch warum tut sie mir weh?
"Was hab ich falsch getan, sodass du mir zum zweiten Mal fremd gehen musst?" Fragte ich emotionslos.
Sie riss sich von mir los und fuhr sich durch die kurzen braunen Haare.
"Du verstehst mich kein bisschen! Du weißt nicht durch was ich gehe!"
Diese Worte setzten mir einen Stich ins Herz.
Ich schüttelte den Kopf und schaute sie verständnislos an.
"Dann erzähl es mir doch!" Rief ich.
Sie blieb still und schaute zur Seite.
"Hyuna..." begann ich wieder und wollte sie berühren, doch sie schlug meine Hand weg.
-"Nenn mich nicht so."
Sie atmete tief durch und wir beide schauten auf ihre Handgelenke.
Sie zog schnell den Ärmel ihrer Bluse runter. Ich schloss schmerzend die Augen und atmete durch.
"Hyuna..."
-"Nein. Sag einfach nichts mehr, Baek."
Das waren ihre letzten Worte, ehe sie aus der Tür rannte und die Haustür zuschlug.
Ich sank auf den Boden und nahm ihr Handy in die Hand, welches noch auf dem Boden lag.
Die Nachricht war immer noch leuchtend auf dem Bildschirm zu sehen.
~Gestern Nacht war wunderschön mit dir, morgen Nacht bereits was vor? -Jay.~
"Verdammt!!" Schrie ich und warf das Handy gegen den Schrankspiegel, der an der einen Ecke zerbrach.
Mein Puls hörte nicht auf zu rasen, als ich unter dem Schrankspiegel das Messer liegen sah.
"Wenn du eine harte Zeit durchmachen musstest, warum hast du nicht einfach nach Hilfe gefragt oder es mir wenigstens erzählt?" Murmelte ich, als ich das Messer in meiner Hand drehte.
Warum bin ich derjenige der sich schuldig fühlte obwohl sie mir es angetan hatte?

Hyuna kam den restlichen Abend nicht mehr nach Hause. Ich wartete nachts, sie kam nicht. Ich wartete bis zum Sonnenaufgang, niemand.
Ich begann mir Sorgen zu machen und rief ihr beste Freundin, Young, an um zu fragen ob sie bei ihr ist.
Young wusste nicht wo sie ist, genauso wenig wie Hyuna's anderen Freunde.
Ich saß mit meinen Händen an meinem Kopf vergraben auf dem Sofa.
Hyuna. Wo ist sie jetzt bloß? Was machte sie nur?
Allein. Die ganze Nacht. In einer dünnen Bluse und einer Jeans, ohne Jacke und Schal.
Ich stand auf, zog mir meine Lederjacke über und suchte die ganze Nachbarschaft durch, bei ihrem Arbeitsplatz, bei ihren Eltern, meiner Töpferschule.
Nirgendwo war sie zu finden.
Tagelang verbrachte ich mit suchen, hin und her fahren, lief überall hin wo wir zu zweit waren.
Ich fand sie nicht.
Nach einer Woche vergeblichen Suchens, gab ich die Hoffnung auf und stand gerade an einer Klippe, wo Hyuna und ich früher gerne gepicknickt haben und hatte ein Foto von ihr in meiner Hand.
"Idiot." Murmelte ich.
Meine Augen waren angeschwollen. Ich hatte die Woche nur 3-5 Stunden insgesamt geschlafen und kaum gegessen oder auf meine Hygiene geachtet.
Mir war es nur wichtig Hyuna zu finden.
"Idiot, Idiot,idiot..." Murmelte ich weiter.
"Wo bist du nur verdammt nochmal?"
Schrie ich, während ich sie auf dem Bild lächeln sah.
Ich drehte mich zur Straße um und starrte emotionslos auf ein Auto, das plötzlich stehen blieb.
"Okay... Es ist meine Schuld. Es tut mir leid, Hyuna... Ich sehe meinen Fehler ein."
Jetzt war ich wirklich ein Irrer. Ich schaute in der Luft herum, hoffte auf ein Anzeichen von ihr.
"Du hörst mich bestimmt oder? Ich hab mich entschuldigt, also hör mit dem Versteck-Spiel auf und komm wieder zurück, huh?"
Ich war definitiv irre.
Das Auto, welches sich nicht mehr von Fleck bewegte, hupte die ganze Zeit.
Mit fragendem Blick ging ich näher und wunderte mich warum es nicht weiterfuhr. Vielleicht hatte es eine Panne oder so.
Aber warum kam niemand raus?
Plötzlich hörte man von hinten lautes Hupen und ich erkannte einen riesigen Laster ankommen.
"Hey! Sie da! Fahren Sie schnell an den Rand!" Schrie ich zum Auto.
Keine Reaktion. War da überhaupt jemand drin?
Der Laster kam immer näher angerast.
Ich rannte zum Auto und klopfte gegen das Fenster.
Es saß ein Mädchen am Steuer, ihr Gurt klemmte.
Das Hupen des Lasters wurde immer lauter.
Ohne nachzudenken und jegliche Reaktionszeit, rannte ich zum Auto, riss die Beifahrertür auf und hob das Mädchen hoch, zog sie mit mir auf die Straßenseite, ehe der Laster gegen das Auto fuhr und dieses die Klippe hinunter stürzte.