Teach me how to love

#20 Ein Leben außerhalb der Organisation

Dove POV

Ich war schon die ganze Zeit nervös, seit Baekhyun sich neben mich stellte.
Ich fühlte mich komisch, wenn er mir so nahe war.
Beim Training war es etwas anderes, da müsste man einander nah sein um zu kämpfen, doch hier zwang ihn keiner dazu.
"Kann ich dein Tattoo sehen?" Fragte er.
Ohne nachzudenken zog ich meinen Pulli aus und stand mit dem Rücken zu ihm.
Er strich die Linien meines Tattoos entlang.
"Es ist wunderschön."
Ich fing an die Bedeutung des Tattoos zu aufzusagen, ohne das er mich gefragt hat.
"Ich wollte ehrlich sein, schlau, mutig und gleichzeitig freundlich sein. Okay guuut, an Freundlichkeit arbeite ich noch." Sagte ich lachend.
Baekhyun lächelte nur und schaute mich an. Nein, er schaute auf meine Lippen.
Und Sekunden vergingen, als er sich zu mir herunterbeugte und unsere Lippen aufeinander trafen.
Er hielt mein Gesicht in seinen Händen, während ich zögernd meine Arme um seinen Nacken tat.
Wir küssten einander zuerst vorsichtig, danach heftiger.
Baekhyun's Arme hielten mich fester und zogen mich näher zu ihn.
Ich fuhr ihm durch die Haare und sprang auf ihn.
Meine Beine umklammerten seine Hüfte.
Baekhyun saß sich auf die Hängematte, mit mir auf seinem Schoß.
Er begann nach einer Weile an meinen Nacken zu küssen, das Tattoo entlang.
Der Himmel war mittlerweile bereits dunkelblau, ein wenig lila war noch drin.
Meine Haare strich er an die Seite und zog sein Hemd aus.
Als er mein Trägertop anfing hochzuziehen, hielt ich seine Hand fest.
Ich realisierte was wir gerade machten und sprang von ihm runter.
Ich kehrte ihm den Rücken zu.
Er, auch, stand auf und ich hörte das er etwas sagen wollte. Aber nichts kam.
"B...Baek."
-"Nein, es tut mir leid. Es war mein Fehler. Ich wollte es." Versuchte er mir zu erklären.
Ich schwieg und schaute auf den Boden.
"Ich... Es ist... Wir hätten das nicht tun sollen." Murmelte er, zog sein Hemd schnell an und war weg.
Ich lehnte mich gegen das Geländer, den Pullover immer noch in der Hand und stützte mich mit meinem Kopf an meinen Armen ab.
Was ist gerade bloß passiert?

Ich hatte eine schlaflose Nacht. Ich dachte die ganze Zeit nur an Baekhyun.
Ich tastete meine Lippen entlang.
Es kamen immer wieder Gedankenfetzel, wie er mir in die Augen sah, mich anlächelte, wie er mich danach berührte.
Ich schüttelte den Kopf und saß mich auf.
"Dove. Jetzt reiß dich zusammen! Er hat eine Freundin. Du bist nur hier um ihm bei der Mission zu helfen. Bleib ruhig."
Ich versuchte es mir einzureden, doch es funktionierte nicht.
Im Gegenteil... Ich mochte es. Also das was gestern passiert ist.
Ich fing wie eine Bekloppte an zu lächeln. Ich dachte weiter. Seine Finger um meine Hüften, seine Lippen auf meinem Nacken, ich auf seinem Schoß... 

Das Lächeln verschwand schnell wieder und ich schlug mir wieder gegen den Kopf.
"Dove. Nein."
Ich kam mir vor wie ein Hund und sein eigenes Herrchen.
Seufzend ließ ich mich wieder aufs Bett fallen und vergrub meinen Kopf in meinem Kissen und schrie rein.
Ich hatte so Stimmungsschwankungen. Und Probleme.
Jackson würde jetzt sagen "typische Mädchenprobleme."
Aber mir fällt auf, seit der Organisation, seitdem ich Spionin bin, hatte ich nie mehr Zeit für so etwas. Ich habe es sogar vergessen. Ein anderes Leben außerhalb der Spionage.
Ich atmete tief durch und zwang mich ernst zu schauen. "Ich werde Baekhyun nicht mehr belästigen."
Doch mir fiel auf er hatte mich ja geküsst, nicht ich ihn.
Kopfschüttelnd versteckte ich meinen Kopf wieder im Kissen und versuchte noch die wenigen Stunden Schlaf zu kriegen, bevor ich aufstehen musste.

Zum Frühstück erschien ich nicht, verschlafen, glücklicherweise.
Die Kantinenfrau ließ mir immer etwas übrig, daher schlich ich mich kurz vor dem Training noch in die Kantine und aß dort mit ihr.
Heute hatte ich Schwimmunterricht. Wie ich es hasste. Lag vielleicht dran, das ich nicht schwimmen konnte.
Ich hatte meinen Schwimmanzug an und sah bereits Jackson mit einer Schwimmnudel herumfuchteln, als wär es ein Schwert.
Zumindest hatte er keine Probleme.
"Wo warst'n beim Frühstück?" Fragte er als er mich bemerkte.
"Verschlafen."
Er zog eine Braue hoch und sah mich skeptisch an.
"Verschlafen." Wiederholte er.
Ich nickte. "Ja?"
-"Dove, du verschläfst nie. Manchmal bist du sogar viel zu früh wach und zwingst mich mit deinen Frühsport mitzumachen."
Ich strubbelte ihm durch die Haare.
"Großes Schwesterchen macht das doch nur damit Jackson Baby nicht fetter wird, als er schon eh ist."
Es war gelogen. Doch ich liebte es, genauso wie er mich, ihn aufzuziehen.
Er nahm meine Hand von seinen Haaren weg. "Finger weg, ich bin älter als du."
Ich streckte ihm die Zunge raus und sah die Schwimmbahnen an.
"Lass uns heute nicht üben, ja? Lass stattdessen in die Waffenabteilung..."
-"Dove. Du musst es lernen."
Jackson packte mich am Handgelenk und sah mich ernst an.
Er hatte Recht. Schwimmen gehört zu einer der wichtigsten Grundlagen um Spion zu sein. Jede Mission könnte in einer unterschiedlichen Lokation sein.
Seufzend gab ich nach.
"Schön."
Jackson grinste, ließ jedoch mein Handgelenk nicht los.
Im nächsten Moment wusste ich was er machen wollte und riss die Augen auf.
Ehe ich etwas machen konnte, schubste Jackson mich ins Wasser.
Ich sah ihn anfangs noch am Beckenrand, doch irgendwann strampelte ich nur unten im Wasser herum.
"Strampeln macht es nur schlimmer." Ich konnte Jackson's Stimme praktisch in meinem Kopf hören. Er hatte es mir schon so oft gesagt.
Mir ging langsam die Luft aus und ich bewegte mich kein bisschen mehr.
Die Augen fielen mir ein wenig zu.
Im nächsten Moment bemerkte ich wie jemand neben mir ins Wasser sprang.
Der Arm um meine Taille, der mich hochzog.
Bist du es Baekhyun?
"Verdammt Dove! Wie oft soll ich dir das noch sagen?!" Schrie Jackson mich an, während er mich zur Seite hochzog.
Ich atmete durch, meine Schultern sackten zusammen.
Es war nur Jackson.
Warum denke ich überhaupt dass es Baekhyun sein könnte?!
Ich schlug mir wieder gegen den Kopf.
"Ja schlag dir ruhig gegen den Kopf, besser wird's dadurch auch nicht." Sagte Jackson wütend.
Er wurde immer sauer wenn ich nicht auf ihn hörte, nicht weil ich es nicht kann.
Dafür ist er ja da. Wir lernen voneinander.
Immer noch nass am Beckenrand sitzend, sah ich auf den Boden.
"Jackson."
-"Was?"
"Wir lernen doch voneinander oder?"
Er nickte und zog sein Shirt aus.
"Und?"
-"Da gibt es eins wo ich nicht weiß wie es geht." Murmelte ich.
Jackson warf sein nasses Shirt an die Seite und fuhr sich durch die Haare.
"Schwimmen?"
Ich schüttelte den Kopf. Er verstand es nicht. Er würde es auch nicht.
Ich stand auf und ging zitternd weg.
"Ist egal."