#32 Deja Vu

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Dove POV

Ich lag in meinem Zimmer und starrte an die Decke.
Meine Decke war so dunkel, dunkler als die Nacht draußen. Komisch so etwas zu sagen, doch es war wahr.
Ich rollte unruhig in meinem Bett herum und versuchte in einen Schlaf zu fallen, doch mir ging das Mädchen damals im Hochhaus nicht mehr aus dem Kopf.
Sie hatte mich angegriffen.
Wer ist es? Warum wollte sie mich Anfang garnicht angreifen, sondern nur weg?
War sie nicht von der anderen Seite? Und warum erinnere ich überhaupt noch an den Vorfall?
Ich erinnerte mich nur noch an Fetzen.
Sie trug eine schwarze Kappe, schwarze Klamotten und einen Mundschutz.
Ihre Augen waren nicht sehr groß, sie hatte dunkelbraune Haare, die aus der Kappe lugten.
Außerdem war ihr Gesicht an den Wangen voll mit Make up beschmiert, sodass es so aussah als wäre sie auf dem Weg zu einer Halloween Party, als Vampir.
Ich schaute auf die Uhr und sah dass es kurz nach Mitternacht war.
Es klopfte.
"Dove? Bist du wach?"
Es war Jackson.
Ich stand auf und öffnete ihm langsam die Tür.
Ein kleines Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Jackson sah zu tode niedlich aus, wie damals als Mom und Dad uns immer Päarchen Pyjamas gekauft haben.
Jackson trug eine rote karierte Schlafhose, darüber ein weißer Pullover, eine Schlafmütze und seine hellen Haare waren verstrubbelt. Wirklich Jackson? Die Schlafmütze musste sein?
"Was gibt's?"
Ich saß mich auf mein Bett, als er auf mich zu rannte und mich umarmte.
Ohne zu wissen was los ist, doch ich konnte es mir auch irgendwo denken, umarmte ich ihn zurück.
"Es wird alles." Versuchte ich ihn aufzumuntern.
Jackson schwieg, ließ mich nicht los.
Ich spürte etwas Nasses auf meiner linken Schulter.
Ich löste mich aus der Umarmung und sah Jackson bemitleidend an.
"Hey..." Ich musste mich zusammen reißen das ich nicht auch anfing zu weinen.
Ich wischte ihm die Träne weg.
"Wein doch nicht."
Jackson liefen immer noch Tränen herunter.
"Dove. Ich möchte sie doch nur einmal sehen..."
Ich klopfte ihm auf den Rücken.
"Ich weiß, ich weiß... Und das wirst du."
-"Aber wenn ich gar keine Eltern habe? Was ist, wenn sie tot sind? Oder leben noch, wollen aber nichts von mir wissen?"
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich mit ihm auf mein Bett.
Ich strich seinen Kopf.
"So darfst du erst garnicht denken, huh?"
Er schwieg. Eine Träne lief ihm immer noch stumm die Wange herunter.

"Und ich dachte ich wäre die pessimistische von uns beiden."
Er lachte auf und wischte sich die Träne weg.
Triumphierend lächelte ich ihn an.
"Geht doch."
Ich nahm seine Hände in meine.
"Falls das alles stimmten sollte, darfst du nicht vergessen das du eine Familie hast. Sie stehen direkt vor dir.
Mom Eunha, Dad Derek und mich. Ich bin deine kleine Schwester.
Du bist und wirst immer mein großer Bruder sein. Wir sind zwar nicht blutsverwandt, aber ich liebe dich unendlich."
-"Ich dich auch, Kleines."
Er strich mir ein Haar hinter das Ohr.
"Seit wann bist du denn so erwachsen geworden?"
Empört schlug ich gegen seinen Arm.
"Ich versuche hier doch nur jemanden, der vor einer Minute noch am weinen war, zu trösten."
Er streckte mir die Zunge raus.
"Ich weiß. Und ich bin dir dankbar."
Er schaute an die Decke.
"Ziemlich dunkel."
Ich nickte nur und zog ihn zu mir.
Jackson ist 3 Köpfe größer als ich, doch ihn im Arm zu halten war etwas anderes.
Es erinnerte mich an früher.
Früher hatte Jackson oft Ärger in der Schule und immer wenn er von unseren Eltern angeschrien wurde, kam er immer als erstes zu mir.
Wir saßen ebenfalls immer auf meinem Bett, ich hielt ihn ebenfalls im Arm.
Nur war er früher mal eine weile kleiner als ich.
Es war mir egal. Jackson hat mich früher gebraucht und jetzt tut er es immer noch.

Baekhyun POV
Die Tage vergingen und ich switchte immer zwischen der Organisation und meinem Appartement hin und her.
Meinen Unterricht konnte ich nicht mehr so oft ausfallen lassen und Jackson würde auch ein paar Stunden ohne mich aushalten.
Ich stand gerade an der Tafel und schrieb eine List auf, worauf stand was die Kinder alles mitnehmen mussten.
Schürzen, Hausschuhe, Ton und so weiter.
Meine Hand war dreckig und voller getrockneten Ton, ich trug eine gestreift dunkelblaue Schürze und fuhr mir im nächsten Moment durch die Haare, verfluchte mich aber einen Moment danach.
"Verdammt! Baek, bist du dumm? Deine Hände sind dreckig." Murmelte ich zu mir selbst.
Ich hörte ein Kichern.
Es kam vom Eingang. Da stand Eunha.
Überrascht schaute ich sie an.
"Eunha! Was machst du denn hier??"
Sie kam lächelnd auf mich zu.
"Ich wollte nach dir schauen." Ihr Blick schwiff durch den Raum und sie sah erstaunt meine Töpfereien an der Fensterbank.
"Whoaa, sieh mal einer an! Du bist sehr begabt, Baekhyun."
-"Danke."
Sie nahm ein von mir getöpfertes Herz in die Hand.
"Du hast wirklich ein Händchen für so etwas. Seit wann machst du das denn? Töpfern meine ich."
Ich wusch mir die Hände und trocknete sie mit meinem Lappen ab.
"Seitdem ich adoptiert wurde."
Eunha legte das Herz vorsichtig wieder ab.
"A...adoptiert?"
Ich nickte und goss ihr Tee in eine kleine Tasse ein.
"Ja. Eine alte Dame war so freundlich mich vom Waisenhaus zu adoptieren. Sie war höflich, unkompliziert, wohnte allein, geduldig und brachte mir die Liebe zum töpfern bei. Nur ist sie tragischerweise vor fast 10 Jahren an Blutkrebs gestorben."
Eunha drückte mir die Hand.
"Das tut mir leid."
Wir saßen uns an die Fensterbank und schlürften unseren Kamillentee.
"Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern? Also an deine Eltern?"
Ich sah sie fragend an.
"Es tut mir leid falls es ein wenig zu persönlich kam Baekhyun. Nur... Jackson macht das vielleicht auch durch. Ich weiß es nicht. Wir wissen es nicht."
Ih nickte. Ich verstand ihre Sorge.
"Ich erinnere mich leider an nichts mehr, doch Jackson glaubt sehr fest dran das seine Eltern noch da draußen sind und auf ihn warten."
Eunha nickte und lächelte.
"Er wird immer mein Sohn bleiben."
Ich drückte ihre Hand und nickte ihr aufmunternd zu.
"So, ich denke ich würde mich mal auf dem Weg machen, Baek. Wir sehen uns später in der Organisation?"
-"Ja."
Eunha nahm ihre Tasche und ging aus dem Raum nachdem sie mir noch einmal zu gewinkt hatte und war so schnell fort, wie sie gekommen ist.
Ich schnürte meine Schürze fester fest und wandte mich meinem etwas feuchten Ton zu, als mein Handy klingelte.
Mit dem kleinen Finger, der Einzige der noch einigermaßen sauber war, ging ich ran und klammerte mir mein Handy gegen das Ohr, mithilfe meiner Schulter.
"Baekhyun, hier?"
-"Mister Byun..."
Mich durchlief ein Schauer.
Es war die Stimme des Beamten.

"Woher hast du meine Nummer?"
-"Hey, wir sind ja auch eine Spionage-Organisation." Erwiderte er.
Ich hörte sein hässliches Lachen selbst, ohne Lautsprecher.
"Was willst du?"
-"Wir hatten eine Abmachung. Vergessen?"
Ich lief zum Fenster und starrte raus.
Draußen, wo vor einem Moment keine einzige Wolke auf dem Himmel erschien, ist jetzt gefüllt mit grauen Gewitterwolken.
"Nein. Ich erinnere mich nicht."
Der Beamte schnäubte lachend.
"Soll ich deine geliebte Hyuna wieder kidnappen um dir auf die Sprünge zu helfen?"
Ein Schauer durchlief meinen Körper.
Meine Faust ballte sich zu einer Faust.
"Was wollt ihr?"
-"Der Präsident möchte dich."
"Warum? Was ist an mir so besonders?"
-"Wenn ich das wüsste Sportsfreund. Find es selber raus."
Ich zog meine Schürze aus und lehnte mich gegen die schräge an der Wand.
"Ich habe nicht vor, deinen Allerheiligen Präsidenten zu treffen."
Mit diesen Worten legte ich auf, schnappte mir meinen Mantel und ging aus der Schule raus.

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