#45 Sorgen

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Baekhyun POV

Die ganze Nacht verfolgten mich unruhige Albträume.
Ich zuckte die ganze Zeit und atmete heftig. Es fiel mir schwer zu atmen.
Dove hatte mit mir Schluss gemacht.
Ich verstehe nichts. Ich verstehe nicht weshalb sie das getan hat.
Langsam und lustlos tappte ich den Flur entlang zu ihrem Zimmer.
Bevor meine Hand gegen ihre Tür klopfen konnte, sank sie energielos runter.
"Dove." Flüsterte ich gegen die Tür.
Ich schluckte und versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
Keine Antwort.
"Ich weiß nicht was dich bedrückt. Ich weiß nicht was mit dir los ist, doch ich bin da."
Ich klopfte nicht. Ich wartete.
Meine Hand berührte den Rahmen ihrer Tür.
"Ich bin da, Dove. Willst du mich nicht hineinlassen?"
Keine Antwort. Es blieb still.
"Dove, bitte."
Nichts.
Nickend schluckte ich und ließ meine Hand schlapp hinunter fallen.
"Okay. Ich habe verstanden."
Langsam entfernte ich mich von ihrer Tür und lief trottend in die Zentrale.
Sie war nicht da.
Ich sah wie Eunha mich überrascht anschaute.
"Guten Morgen, Baekhyun! Hast du gut geschlafen?" Fragte sie mich.
Den Kopf schüttelnd ließ ich mich neben sie nieder.
"Eunha, weißt du was mit Dove ist? Hat sie dir irgendetwas erzählt? Also was auch mit mir zu tun hat?"
-"W...Was meinst du?" Ihre Stimme zitterte.
"Na ob sie mit dir mal über mich geredet hat."
Eunha spielte nervös mit ihren Fingern.
Ich sah sie fragend an.
"Eunha."
-"Baekhyun, ich..."
"Also hat sie mit dir geredet!"
-"Es tut mir leid! Ich wollte es dir selber sagen! Ich wusste doch auch nicht!"
Eunha stand auf und sah mich verzweifelt an.
Ich verstand garnichts was sie sagte.
"Eunha... Worüber redest du?"
-"Baekhyun, ich möchte jetzt nicht das du ausflippst."
Erwartungsvoll verschränkte ich die Arme vor der Brust und musterte sie emotionslos an.
"Dove hat in der Tat mit mir geredet. Es ging um dich."
-"Ich wusste es! Was hat sie gesagt?!"
Leichte Schweißperlen bildeten sich auf Eunha's leicht faltiger Stirn.
Sie saß sich gegenüber von mir.
"Sie ist ziemlich sauer auf mich. Weil ich ihr..."
-"Eunha es tut mir leid, doch mir ist im Moment herzlich egal dass sie sauer auf dich ist, ich möchte nur wissen was ich damit zu tun habe."
"Baekhyun, nein du musst mir zuhö..."
-"Eunha bitte!"
"Ich versuche es dir zu erklären, also..."
-"Ich denke das wird hier nichts."
Ich stand auf und wollte gerade gehen, als Eunha den Stuhl umkippte und mich anschrie.
"Byun Baekhyun du bist jetzt still und hörst deiner Mutter zu!"
'Deiner mutter'.
Ich schaute regungslos auf den Boden und meine Hand fing an zu zittern.
Langsam drehte ich mich um und schaute Eunha an.
Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz.
Tränen liefen ihr die Wange herunter.
Sie kam mit langsamen Schritten auf mich zu.
Ich wich weg.
Mein Herz raste. Meine Augen brannten. Meine Kehle war trocken.
"Baekhyun... Ich..."
Sie hob ihre Hand um mich zu berühren, doch ich wich weg.
"Sagen Sie mir bitte dass das ein Scherz ist."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich... Ich bin nicht ihr Sohn. Jackson ist ihr Sohn."
Eunha's Gesicht war jetzt voll mit Tränen.
Sie nickte weinend in meine Richtung.
"Baekhyun, verzeih Eumma bitte."
Ich schlug ihre Hand weg und atmete heftig ein und aus.
"Eumma? Eumma?! Ich bin ein Waisenkind. Ich bin nicht... Und du..." Ich konnte kaum Worte aus meinem Mund bringen.
"Nein, Baekhyun... Ich..."
Sie kam wieder auf mich zu.
"Ich... Habe so lange darauf gewartet dich zu treffen. Ich... Ich war eine schlechte Mutter und wusste nicht einmal existierst."
Ihre Hand berührte meine Wange.
Doch es war nicht das gleiche Gefühl wie wenn sie mich berührt hatte wenn ich mir wehtat, oder sie einfach froh war mich zu sehen.
Ich konnte das jetzige Gefühl nicht beschreiben.
Eine Träne lief mir stumm die Wange herunter, auf ihre Hand.
Sie nahm meine rechte Hand und strich meine Narbe entlang.
"Die hattest du früher bereits."
-"Daran kannst du dich also noch erinnern?" Fragte ich sie wütend.
"Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du eine Ahnung hast weshalb Dove es mit mir beendet hat, doch... Stattdessen... Stattdessen finde ich etwas heraus, was ich nicht herausfinden wollte."
Ich riss mich von ihr los.
Schmerz verbreitete sich in meinem Körper.
Kein körperlicher, sondern psychischer.
Er war um einiges schlimmer.
"Baekhyun. Niemand wollte das. Es ergab sich einfach und... Ich bitte dich, verstehe mich doch."
Jetzt wurde mir klar warum Dove mit mir Schluss gemacht hatte.
Wir sind Geschwister.
"Du bist das letzte." Wisperte ich wütend und rannte aus der Zentrale.
Eunha rief mir hinterher und sank auf den Boden.
Es war mir egal.
Ich rannte zur schlafzimmertür von Dove.
"Dove! Dove! Lass mich rein! Ich weiß alles. So lass uns doch bitte reden!"
Keine Antwort.
Es reichte mir.
Ich riss die Tür auf, doch sah niemanden.
Ich schaute mich um.
Im Bad, im Wandschrank.
Nirgend war sie zu finden.
Als ich ihren Wandschrank zumachte, sah ich in der Ecke etwas zerbrochenes.
Zögernd ging ich drauf zu und erkannte dass es die Vase von uns beiden war.
Sie war zerbrochen.
Ohne die zerbrochenen teile in meiner Hand loszulassen fiel mein Blick auf auf das Fenster.
Es war offen, die weißen Gardinen wehten im Wind.
Es konnte nichts gutes heißen.
"Dove!" Schrie ich.
Es ist was passiert.

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