Sandiger Regenwurm

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Er blinzelte gegen die Benommenheit an. War das Licht wirklich schon immer so hell gewesen? Und der Waldboden, wann war er überhaupt hier gelandet? Jesses Kopf lag an seiner Brust, die Augen geschlossen, wie auf seinen Herzschlag lauschend.

"Hast du das jetzt immer vor? Ohnmächtig werden, meine ich."

Ohnmächtig, was? Und immer vor? Immer... Weil es ein nächstes Mal geben würde und ein übernächstes... Francis Gedanken klärten sich langsam und er realisierte, dass er auf dem Boden saß, den Baum noch im Rücken, halb in Jesses Arme gesunken.

"Ja. Ich meine Nein. Ich meine..."

"Schon gut. Ich nehme es als Kompliment."

Jesse küsste ihn und Francis schmeckte sich selbst auf diesen Lippen und machte ihn endgültig wieder wach und aufmerksam. Seltsame Zeiten.

Er erwiderte den Kuss, befreite sich ein bisschen aus der Umarmung und begann nun seinerseits eine Entdeckungsreise mit seinen Händen.

"Warte noch."

Francis schnappte nach ihm, er sah es gar nicht ein, ihn gehen zu lassen.

"Ich muss mich waschen, Francis. Wirklich. Dann darfst du gerne tun, was auch immer du willst."

Nun gut, das waren schon andere Aussichten.

Jesse schlüpfte aus seiner Hose, rieb sich den Sand vorm Körper und watete dann ein Stück in den Teich hinein. Er war an dieser Stelle nicht besonders tief, reichte aber für seine Zwecke vollkommen aus. Francis lehnte sich zurück und sah ihm einfach zu, betrachtete den nackten Mann im Wasser und fühlte seine Gedanken abdriften.

Wie es wäre wohl wäre, dir die Wassertropfen vom Körper zu lecken und dann...

Er schüttelte den Kopf und stand auf. Irgendwo in diesem Karren gab es eine Decke, die eigentlich dafür gedacht war, die Fässer vor der Sonne zu schützen. Sie würde für ihre Zwecke ebenfalls genügen.

Als Jesse wieder aus dem Wasser kam und sich ebendieses aus den Haaren schüttelte, hatte Francis bereits eine Decke auf dem Boden ausgebreitet. Er saß mit angezogenen Knien darauf, nackt wie zuvor und ein bisschen schüchtern. Als er Jesse kommen hörte, streckte er die Hand aus und der folgte seiner Einladung. Immer noch tropfend krabbelte er über den rauen Stoff auf seinen Käpt'n zu, sich wohl bewusst, was er für einen Anblick bieten musste. Eine erfolgreiche, wenn auch vergangene Karriere im horizontalen Gewerbe hatte ihn gelehrt, sich seines Körpers stets bewusst zu sein. Nackt, nass und mit einer Errektion, der das kalte Wasser nur bedingt etwas anhaben konnte, dürfte er Francis Sinne gerade ordentlich herausfordern.

Er ließ sich neben ihm auf die Seite fallen, hob die Hände in einer Kopie seiner Geste vor ein paar Stunden und öffnete leicht die Beine.

"Na, dann komm."

Francis war wie der Blitz über ihm.

Jesses Haut war kalt, wo seine eigene heiß war. Feucht und glitschig, wo sein eigener Körper trocken und ein bisschen sandig war. Er küsste ihn auf die mittlerweile ganz geschwollen Lippen, fühlte wie er sich unter ihm bewegte, spürte wie sich ein zunehmend fester werdendes Stück Fleisch ganz dicht an ihn presste. Und er merkte, wie er selbst bereits wieder reagierte. Was wirklich ganz erstaunlich war.

Seine Finger, seine Lippen suchten sich einen Weg über diesen Körper, wollten entdecken und erforschen. Jesse zeigte ihm, was er mochte, er reckte sich ihm entgegen, als seine Zunge über seine Brust wanderte und als sich Lippen vorsichtig um eine der harten Knospen legte, keuchte er vernehmlich. "Scheiße, ja!"

Dieser Mann war so ganz anders als er selbst. Alles an ihm war dunkler, Haut, Haare und seine tiefbraunen Augen. Diesen Körper zierten deutlich mehr Haare als seinen eigenen. Eine feiner Flaum auf der Brust, eine dichte und ach so einladende Linie, die sich von seinem Bauchnabel nach unten zog, in ein Nest aus schwarzen Locken, die immer noch ganz feucht waren. Vom Teichwasser.

Woher wir kamen (Piratenblut 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt