Nachtlager

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Als Agnes und die Knechte endlich gegangen waren, atmete Francis einmal tief durch. Endlich Ruhe. Es war fast ganz dunkel, nur die Stalllaterne über der Tür spendete ein wenig flackerndes Licht. Die Luft war deutlich wärmer als draußen und wenn man sich an den Geruch nach Pferd erst einmal gewöhnt hatte, sah es hier richtig gemütlich aus. Sie hatten ihr Nachtlager in einer der leeren Boxen aufgeschlagen. Das Stroh war frisch zu einem großen Berg aufgeschüttet worden und Jesse bereitete gerade einer der Decken darüber.

Francis blickte noch einmal zur Tür. Sie war fest verschlossenen und wenn sich die Diener an seine Anweisungen hielten würde sie das bis morgen früh auch bleiben. Vor ihnen lag jetzt erst einmal die Nacht und langsam beruhigte sich Francis und konnte die letzten Stunden der Aufregung verarbeiten. Er war zu Hause. Er hatte seine Eltern wiedergesehen. Sicher, er war jetzt nicht hunderprozentig ehrlich gewesen, aber vielleicht musste er es auch gar nicht sein. Wenn sie bis jetzt nichts von seinen Taten erfahren hatten, war es vielleicht besser, das würde auch so bleiben. Was würde es schon ändern...

Er war zu Hause.

"Francis, kommst du?"

Zu Hause, aber nicht allein.

"Ja, ich bin gleich bei dir."

Er ging noch einmal durch den schmalen Gang zwischen den einzelnen Stallabschnitten, streichelte die Nüstern der Pferde, die müde vor sich hinschnaubten und streckte sich dann zur Laterne über der Tür hoch.

"Nein, lass sie an. Ich will dich sehen können..."

Francis lächelte. Da hatte wohl jemand ähnliche Gedanken wie er.

Er ging zurück zu der Box, in der sie heute Nacht schlafen würden. Die Tür bestand aus ein paar grob gezimmerten Brettern und ging ihm nur bis zur Hüfte. Trotzdem öffnete und schloß er sie sorgfältig und schaute noch einmal zurück.

Mein Zuhause.

Als er sich umwandte, schlüpfte Jesse gerade aus seinen Schuhen und stellte sie ordentlich an der Wand ab. Er wirkte müde, ein bisschen zerschlagen vom vielen Reiten und vielleicht hatte ihn dieses Abendessen mit Francis Eltern doch mehr angestrengt, als es den Anschein gehabt hatte.

Mein Zuhause. Und mein Mann.

"Willst du da drüben Wurzeln schlagen oder kommst du jetzt ab ins Heu?"

"Stroh."

"Was?"

"Das ist Stroh. Heu ist das, was die Pferde fressen."

Jesse lachte. "Siehst du, ich habe keine Ahnung von Landwirtschaft."

Francis überwand die paar Meter, die sie noch trennten, mit wenigen Schritten und nahm Jesse in die Arme. Er küsste ihn erst ganz zart und langsam, aber Jesse öffnete den Mund und Francis verlor sich in der Wärme, die seine Zunge darin fand. Sein Griff wurde fester, seine Hände schlüpften unter Jesses Hemd und seine Hose, umfingen seinen Hintern und bohrte die Finger dort fester hinein. Jesse stöhnte leise in seinem Mund, löste sich dann von ihm, um etwas tiefer zu wandern und auffordernd an Francis Hals zu knabbern.

Francis spürte kühle Finger auf seinem Bauch und er rutschte ein Stück weg, damit Jesse ihm den störenden Stoff über den Kopf streifen konnte. Weil mehr nackte Haut sowieso besser war, folgte Jesses Hemd sogleich und dann spürte Francis diese forschenden Finger schon in seiner Hose und schwankte, als Jesse zugriff.

"Warte."

"Was? Ich dachte das ist es, was du wolltest."

"Ja, natürlich. Ich möchte... dir nur noch etwas sagen, bevor ich nicht mehr dazu in der Lage bin."

Woher wir kamen (Piratenblut 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt