Die Fahrt nach Hause dauerte länger als erwartet, aber das machte ihnen nicht viel aus. Sie hatten beide getan, weshalb sie hierher gekommen waren und so sehr sie sich auch nach ihrem Schiff sehnten, ein paar Stunden oder Tage mehr oder weniger würden jetzt auch nichts mehr ausmachen. Es war später nachmittag, als sie nach einer kurzen Rast die letzten Meilen angingen, aber irgendetwas stimmte nicht.
Die Pferde waren seltsam unruhig, als würden sie etwas wittern. Wölfe gab es hier zu dieser Jahreszeit eigentlich nicht, aber die Tiere wirkten, als hätten würden ihnen etwas wirklich große Angst machen. Der Kutscher trieb sie weiter, aber es ging langsam.
Francis hatte ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend. Pferde waren sehr sensible Tiere und irgendwas lag tatsächlich in der Luft. Der Himmel war wolkenlos, nur im Westen schob sich eine dunkle Wolke langsam vor die tief stehende Sonne.
Das war keine Wolke.
Verdammt, das war Rauch.
Als sie über einen der letzten Hügel fuhren und eigentlich ein Stück entfernt, das Haus sehen musste, zügelte der Kutscher abrupt die Pferde. Die wären auch gar nicht mehr weitergelaufen, sondern stemmten plötzlich die Hufe in den Boden und bewegten sich keinen Schritt mehr weiter. Der Kutscher rief etwas, aber Francis war schon aus der Kutsche gesprungen und rannte los.
Das Haus brannte lichterloh. Die Flammen schlugen aus den Fenster, hatten bereits das Dach in Brand gesteckt und mit jedem Schritt, den er näher kam, wurde es heißer.
Was war hier passiert? Was passierte hier?
Wo waren seine Eltern?
Wieso tat hier keiner etwas, um dieses Feuer zu stoppen?
Jetzt stand er so dicht vor dem Haus, wie er es wagen konnte und blieb für einen Moment stehen. Hinter sich hörte er Jesse keuchen und auch der Kutscher musste nicht weit sein, aber er hatte keine Augen und keine Ohren für sie. Er versuchte zu begreifen.
Die Luft war erfüllte vom panischen Wiehern der Pferde in den Ställen und dem Knistern und Knacken der Flammen. Es stank erbärmlich.
Neben dem Haus, eigentlich viel zu nah, sah er eine kleine Gestalt. Es war Agnes. Sie starrte fassungslos in dieses Inferno. In der Hand hielt sie einen mit Wasser gefüllten Holzeimer, aber er baumelte nur nutzlos an ihrer Seite. Sie wirkte verstört und schien ihre Umgebung gar nicht mehr wahrzunehmen.
Francis umfasste ihre Schultern und rüttelte sie.
"Agnes! Was ist passiert? Wo sind meine Eltern?"
Sie sah ihn und fuhr zusammen. Dann hob sie langsam den anderen Arm und deutete auf das Haus. Francis riss die Augen auf, ihre Blicke trafen sich. Das Dienstmädchen fletschte die Zähne und brach in schallendes Gelächter aus, das zu schrill und laut war, um etwas anderes als Wahnsinn zu sein. Dann zeigte sie auf ihn.
"Du. Das ist deine Schuld. Du bist der Teufel und sie mussten sterben..."
Jesse war ebenfalls bei dem Mädchen angekommen und ohrfeigte sie knallend. Das schien sie aus ihrer Starre zu befreien. Dann schrie er sie an.
"Sie sind noch da drin?!"
Das Mädchen nickte und wollte noch etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Dann langte sie in die Taschen und holte einen Zettel heraus. Ein Flugblatt. Ein Steckbrief?
Oh nein...
Jesse drehte sich zu Francis um, aber der war schon weg. Er stürmte in Richtung der Haustür, beachtete die Flammen nicht, getrieben nur von dem Wunsch, sie da herauszuholen.
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Woher wir kamen (Piratenblut 3)
RomanceIch bemühe mich um Handlung, aber eigentlich möchte ich die Jungs nur ein bisschen (miteinander) spielen lassen. ;) Da es sich offiziell um Backstory zu "Piratenblut" handelt, ist die Kenntnis von Teil eins und zwei nicht unbedingt erforderlich. W...