Haymitch und ich wurden in unsere Zimmer geführt.
Es war mit vielen und teuren Dingen ausgestattet. Uns ging es gut im Distrikt 12 aber so viele Kleider hatte ich noch nie gesehen. Wer brauchte so viel?
Der Raum war stylvoll eingerichtet aber wirkte auf mich nur kühl und fremd. So würde also mein restliches Leben aussehen. Kühl, fremd, nicht mehr meins.
Ein Seufzen kam über meine Lippen. Bevor ich noch weiter nachdenken konnte nahm ich mir die erstbeste Hose und ein Shirt, welches mir in die Hände fiel. Ich stellte mich unter die Dusche und versuchte nicht an zuhause zu denken. Schon jetzt vermisste ich meine Eltern und Haymitch schrecklich. Wie ging es dann nur meinen Bruder?
Von einen leisen klopfen an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
"Liebling", hörte ich Effies Stimme zaghaft, "das Abendessen ist dann fertig."
"Ich komme gleich.", erwiderte ich und schaltete das Wasser ab.
Wie lang war ich denn in der Dusche gewesen? Ich ruppelte mich schnell ab, zog die neue Kleidung an und steckte meine langen Haare im Laufen noch nach oben. Sie waren noch nass aber so würden sie höchstens nicht im Weg sein.
Als ich den Speisesaal betrat schaue Effie mich missmutig an. Ich schaute an mir herab. Alles an Ort und Stelle. Was hatte sie denn? Mit verwirrten Blick ging ich weiter und sah, dass mein kleiner Bruder schon da war. In der gleichen Aufmachung wie ich. Als wir uns sahen mussten wir beide im gleichen Moment los lachen, was auch Effie ein mütterliches Lächeln auf das Gesicht zauberte.
"Na immerhin könnt ihr wieder lachen", tadelte sie leicht worauf ich mich entschuldigte. Sie schüttelte nur den Kopf. "Eben wie eure Eltern. Kein Sinn für Mode. Sahen immer nur das praktische."
Damit war unser Fauxpass für sie vergessen und sie klopfte neben sich auf den Stuhl. Froh darüber, dass höchstens Effie bei uns war, nahm ich ihn dankend an.
Noch nicht mal richtig sitzend, kam auch schon der erste Diener und stellte mir etwas zu essen hin. Er lächelte mich an und sagte mit sanfter Stimme: "Guten Appetit."
In der Schule haben wir gelernt, das die Diener früher Avox genannt wurden. Verräter am Kapitol, denen die Zunge raus geschnitten wurde.
Heute war dies nicht mehr so.
Die meisten kamen aus ärmeren Familien, die in den Distirkten lebten. Als Diener verdienten sie nun nicht nur Geld, sondern durften auch im Kapitol leben.
Vielen war dies Anreiz genug um jemanden zu dienen.
Ich versuchte mir vorzustellen wie es wäre, selber als Diener leben zu müssen. Manche von ihnen schienen ihren Beruf zu lieben, andere taten es um ihre Familien zu ernähren.
Erst durch den Diener wurde mir bewusst wie viel Glück Haymitch und ich hatten.
Hätte der damalige Präsident, Snow, gewonnen wären meine Eltern wahrscheinlich tot oder schlimmer noch, Avoxe. Sklaven ohne Zungen.
Der Gedanke lies mir den Appetit vergehen und ich schob meinen Teller zu Haymitch der ihn dankend annahm und verschlang. Er schien nicht über solche Dinge nachzudenken. Für ihn gab es eben einfach nichts wirklich Böses in der Welt und das Gute würde eben immer irgendwie siegen. Anscheinend war ich auch etwas blass geworden, denn Effie schaute mich besorgt an. "Geht es dir gut Primrue?"
"Ja, ja, ich hab bloß keinen Hunger.", beschwichtigte ich sie. Davon lies sie sich aber nicht beeindrucken und winkte einen Diener heran.
"Bring ihr doch bitte eine heiße Schokolade", orderte sie und sprach dann an mich gewandt weiter, "deine Eltern haben den immer geliebt wenn sie hier waren."
Das wusste ich. Schließlich war dieses Getränke einer der wenigen Luxusdinge die meine Eltern sich gönnten.
Bevor ich jedoch was erwidern konnte, stand auch schon die Tasse mit dampfender Schokolade vor mir. Wow, die Diener waren schnell. Ich spürte Effies Blick auf mir und um sie glücklich zu machen nahm ich einen Schluck. Die Wäre und Süsse tat gut, erinnerte mich an zu hause. Mit einen Seufzen schloss ich die Augen und lehnte mich zurück.
"Siehst du. Ich wusste doch was dir gut tut.", freute sich Effie und ich lies ihr den Erfolg.
Nach dem essen gingen wir in den angrenzenden Raum um unsere "Konkurrenz" anzusehen, wie Effie es so schön beschrieb.
Da niemand ausser ihr und uns im Zimmer war, setzte ich mich neben meinen Bruder. Sofort kuschelte er sich an mich und ich nahm ihn leicht in den Arm. Es tat gut ihn hier zu haben. Auch wenn ich nicht darüber nachdenken wollte was noch vor uns wäre. Was wäre wenn er nicht hier wäre?, dachte ich mir als sich eine dunklere Stimme in meinen Kopf dazu mischte: Dann wärst du auch nicht hier. Du hättest dich nie freiwillig melden müssen. Ihr würdet zuhause mit euren Eltern sitzen und der ganze Spuck wäre vorbei.
Aber das kleine Mädchen wäre dann hier ... - welches dich genauso wenig jemals beachtet hatte wie alle anderen. Wahrscheinlich wäre sie vor dir zurück gesprungen, wenn du ihr nicht gerade das Leben gerettet hättest.
Bevor mein inneren Ichs noch in einen richtigen Kampf ausbrechen konnten wurde ich von einem Geräusch aus ihren Gedanken gerissen. Effie hatte den Fernseher angeschaltet und setzte sich neben mich. Die Ernte war überall nicht viel anders als bei ihnen. Keiner sah wirklich glücklich aus.
In Distrikt Eins wirkten sie noch am erfreutesten über die Situation. Dem 18 jährige Jungen und dem etwa genauso alten Mädchen wurde kräftig und mehrmals auf die Schulter gehauen. Jeder freute sich für sie, auch wenn die beiden sich eher ansahen als würden sie sich gleich in die Arme fallen und zusammenbrechen wollen.
In Distrkt Zwei gab es etwas mehr Aufruhr.
Am Anfang war alles sehr gesittet.
Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsen standen kerzengerade da und schauten stur nach vorne. Man merkte, dass Distrikt zwei in den letzten Jahren eben immer die besten Soldaten hervor gebracht hatte. Ohne die Hungerspiele und die "Karrieros" brauchten die Jugendlichen neue Beschäftigung und so wurden sie zu Soldaten ausgebildet.
Mit dieser Disziplin standen sie auch alle da bis der Name des Jungen genannt wurde. Ich hörte Effie aufkeuchen und auch ich musste mir ein Stöhnen verdrücken als ich ihn sah. Er sah nicht aus wie die zwölf Jahre die er war. Klein, mager und bleich, wirkte er krank.
Bei den Gedanken diesen Jungen, dieses Kind töten zu müssen wurde mir schlecht.
Das konnte nicht ihr ernst sein.
Auch der Distrikt schien dies so zu finden.
Gemurmel wurde laut als ein Friedenswächter den Jungen Richtung Bühne brachte und zwar nicht weil er Angst hatte, dass der Junge weglaufen würde, sondern weil er ihm half! Er schien sich nicht einmal auf den eigenen Beinen halten zu können. Haymitch Finger krallten sich in mein Shirt. Ihm ging es auch nahe, auch wenn er versuchte es vor Effie nicht zu zeigen.
Der Tumult wurde lauter, um so weiter der Friedenswächter den Jungen brachte. Vorne angekommen hatten die anderen Wächter zu tun die Leute unter Kontrolle zu halten. Man sah einen großen, breitschultrigen Mann mit dunklen Haaren, grauen Augen und olivfarbener Haut, der versuchte die Menschen wieder zu Ruhe zu bringen, auch wenn er nicht weniger aufgebracht aussah.
Gale.
Dad hatte mir ein Bild von ihm gezeigt, welches er gemalt hatte und auch wenn er viel älter wirkte als er war, gab es keinen Zweifel. Das war der eins beste Freund meiner Mutter, ihr Jagdkumpan, der sich während der ersten Spiele um ihre Familie gekümmert hat und der wahrscheinliche Grund dafür, dass ich meine Tante nie kennenlernen durfte.
Ich konnte mein Gefühl nicht zu ordnen, welches ich in diesem Moment fühlte. Ich kannte ihn nicht aber meine Mutter hatte wegen im gelitten, tat es immernoch und zwar nicht nur weil er diese Bomben erfunden hatte, sondern weil er nie wieder zu ihr gekommen war. Sich nie entschuldigt hatte. Sie vermisste ihn trotzdem.
Bevor man dachte, die Situation in Distrikt zwei würde ganz aus den Ruder laufen, kämpfte sich ein Jugendlicher durch die nun auch aufgebrachten Jungen. Er war größer als die meisten und muskulös, sicher auf einer der Eliteschulen der Soldaten, so sicher er sich durch die Menge kämpfte.
Es war fast lustig, mit seinen etwas zu langen schwarzen Haar, welches nicht mehr als Militärschnitt durchging und der normal gebräunten Haut hätte ich meinen können er wäre mein Bruder. Bis auf das meine Augen eher hellblau und seine dunkelblau wie ein tiefer See waren, wirkten wir identisch.
Als er vorne bei den kranken Jungen angekommen war, nahm er ihn einfach hoch, als wöge er nichts und drückte ihm den Wächter in die Arme.
Er sagte noch etwas zu ihm, was man wegen der Lauten Rufe nicht hörte, und der Soldat nickte. Als dieser sich mit dem Jungen im Arm umdrehte und ihn zu seiner Familie brachte, verstummten die ersten Menschen. Nach und nach drang zu allen durch, was gerade passiert war und es wurde wieder ruhig. Der junge Mann atmete einmal tief ein und ging dann zu den immernoch komplett überforderten Betreuer von Distrikt Zwei.
"Äh", kommt nur aus seinen Mund als er nochmals auf den kleinen Jungen schaut, der nun im Schutz der Arme seines Vaters bitterlich weint.
Da fängt sich der Betreuer wieder. Er setzt sein strallenstes Lächeln auf und wendet sich an den jungen Mann, "Ich danke dir dafür das du für Ruhe gesorgt hast aber wie darf ich denn das jetzt verstehen?"
Der Jugendliche schaute kurz mit festen Blick in die Runde bevor er mit tiefer Stimme antworte: "Ich glaube, ich habe mich gerade freiwillig gemeldet." Wieder schockhaftes Einatmen und die Kamera schwenkte zu Gale der mit versteinerten Blick zu dem Jungen schaute. Was...?
"Und dein Name?", fragte der Betreuer, anscheinend froh darüber, dass sie alles zum Guten gewandt hatte und er die bestes Show lieferte.
"Dillian. Dillian Hawthorne."
Das war Gales Sohn!
Gales Sohn würde mit ihr in der Arena sein und sie müsste ihn töten! Würde ihre Mutter das gut finden? Auge um Auge? ...Nein, so dachte meine Mutter nicht. Hatte es nie. Soch dachte nur ich.
"Der wird hart meine Liebe. Ich kenne Dillian. Der Beste seines Jahrganges. Sein Vater Gale, du hast bestimmt schon von ihm gehört, hat ihn sehr gut trainiert. Seine Mutter ist früh gestorben, irgendeine Krankheit, also hieß es immer nur die beiden."
Oh wirklich? Danke Effie, lag es mir auf der Zunge aber ich hielt es zurück. Es war nicht fair sich anzuschreien aber ich fühlte mich furchtbar. Ich hatte heute noch nicht trainiert, dann die Ernte und nun eingesperrt in dieses sich bewegende Monster machten es mir nicht leichter ruhig zu bleiben. Und die Tatsache, dass ich Dillian Hawthorne, den Topschüler und ziemlich sicher auch Mädchenschwarm, so wie die Mädchen schauten, von Distirkt Zwei in ein paar Wochen umbringen müsste!
Als Effie gerade wieder Luft holte, um weiter zu reden, dachte ich, dass ich sie am liebsten aus den fahrenden Zug werfen wollte. Huch, wo kam der Gedanke denn auf einmal her?
Mein Bruder rettete sie in dem er, ohne aus meiner Umarmung zu klettern, sich zu ihr drehte und sagte: "Effie, ich würd gern unsere anderen Konkurrenten auch noch sehen aber wenn du die ganze Zeit redest bekomm ich nichts mit." Sie sah ihn an und automatisch wurde ihr Blick weich. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie erwiederte: "Aber natürlich mein Schatz. Verzeih mir."
Wie machte er das nur?
Im Fernseh war mittlerweile auch das Mädchen ausgewählt wurden. Sie war wohl mein Alter und sehr hübsch. Ihr stolzer und eleganter Gang sprachen ebenfalls von einer guten Ausbildung. Vielleicht hatten wir dieses Jahr nicht mit Karrieros zu tun aber dafür durften wir gegen Soldaten kämpfen. Mir war nicht klar, was davon wohl nun fairer war.
Als sie Dillian die Hand reichte, warf sie ihr langes, silbergoldenes Haar nach hinten und lächelte ihn verführerisch an. Er nahm ihre Finger entgegen, drückte sie mit einem kurzen Lächeln und wand sich dann wieder ab.
Sein Blick blieb kurz nochmal an dem kleinen Jungen, denn er gerettet hatte, hängen, bevor er ins innere des Rathauses ging.
Die anderen Feiern waren jedoch gegen Distrikt Zwei fast langweilig. Im ganzen hatte Panem Glück gehabt. Da Dillian für den Jungen gegangen war, hatte unsere Distrikt die zweifelhafte Ehre den jüngsten Tribut zu stellen. Mir sank der Mut, als ich die restlichen, zwischen 15 - 18 jährigen Jugendlichen sah. Sie waren alle größer als ich, wahrscheinlich auch stärker. Wie sollte ich diese besiegen?
"Du bist schneller, agiler. Wenn du nicht gefangen werden willst, werden sie dich nicht kriegen", hörte ich wieder einmal die Stimme meines "Großvaters". Ich hoffe er hatte Recht.
Dann kamen wir. Ich war stolz auf meinen kleinen Bruder, denn als die Kamera auf ihn schwenkte, nachdem sein Name gesagt wurde, blickte er nur kurz erschrocken bevor auch er aufrecht nach vorne ging.
Die Kommentatoren reden erst über diese Tragödie, das ausgerechnet der Sohn von den beiden noch lebenden ehemaligen Tributen sein musste, dass er aber auch gute Gewinnchancen hat, nur wegen seiner Gene. Dann kommt das Mädchen, man sieht mich, wie ich mich stur durch die Menge an Jugendlichen bahne und mich freiwillig melde.
Wie die Kleine mich umarmt und gar nicht mehr loslassen will. Mir war bewusst wie klein ich selber war aber im Fernsehen wirkte es noch schlimmer. Das Mädchen war nicht so viel kleiner als ich gewesen, nicht viel zierlicher. Als ich die Treppe hochsteige wirke ich fast zerbrechlich.
Die Kamera schwenkt zu unseren Eltern, die starr nach vorne schauen. In ihren Gesichtern ist nichts zu lesen, nur die in einander verschränkten Hände, bei denen man die weißen Knöchel sieht, verraten sie.
Haymitch steht neben ihnen. Sein Blick komplett leer.
Die Kommentatoren kommen gar nicht mehr aus dem Wehklagen über das Drama unserer Familie heraus. Danach zieht man wieder mich und meinen Bruder, Arm in Arm.
Mein Blick richtet sich auf die Menge und auf einmal wirke ich nicht mehr zerbrechlich. Mein Kampfwille ist regelrecht zu sehen, als wenn er mich umgibt.
Wow, sah das nur ich so? Ich schielte zu Effie, die selber ganz perplex schien und schaute dann auf meinen Bruder runter.
Er lächelte mich an.
"Ich glaub du hast mit deinen Mörderblick Eindruck hinterlassen." , zog er mich auf, doch Effie stimmte ihm zu.
"Das ist gut. Ihr wirkt beide sehr entschlossen, nicht so ängstlich wie die meisten anderen der Tribute. Das könnte euch mehr Sponsoren einbringen."
Ok, wenn ein Blick reichte um das zu bekommen.
Zufrieden schaltete unsere Betreuerin das Gerät aus und seufzte.
"Es wird Zeit fürs Bett. Zumindest für mich. Ihr solltet auch versuchen etwas Schlaf zu bekommen."
Ich nickte ihr zu und lies Haymitch aufstehen.
Als ich ihm nicht gleich folgte, schaute er verwirrt, doch ging dann ohne zu fragen.
Ich wartete auch bis Effie weg war, bevor ich die Disk rausholte, die mir Haymitch mitgegeben hatte. Lange starrte ich sie nur an. Die Spiele meiner Eltern... Wollte ich sie wirklich sehen? Oft fand ich schon die Bilder, die sie uns in der Schule als Abschreckung gezeigt hatten, abstoßend und gleichzeitig hatten sie mich faszienierd.
Aber ich musste nun mal wissen auf was ich mich einlies; es einmal sehen.
Entschlossen legte ich deshalb die Disk ein und schaute. Als erstes kam die Parade in der alle nur auf meine Eltern schauten.
Ich lächelte bei den Gedanken, dass sie so ihren Namen bekommen hatte. Alle Tribute standen für sich, nur sie hielten ihre Hände.
Danach ihre Bewertungen und ich erinnerte mich, wie mein Vater mir erzählt hatte, dass meine Mutter auf den Apfel im Mund des Schweines geschossen hatte, weil keiner ihr Aufmerksamkeit schenkte.
Das passte zu ihr.
Dann die Interviews.
Glimmer, Marvel, Clove, Cato. Ich kannte ihre Namen von den Erzählungen.
Karrieros.
Marvel war derjenige gewesen der Rue getötet hatte.
Ich hatte Bilder von ihr gesehen, Geschichten von ihr gehört, aber sie sich bewegen und atmen zu sehen, erschütterte mich.
Sie und Primrose waren einfach so gut gewesen. Rein und ohne diese Wut, die ich spürte.
Ich wurde meinen Namen nicht gerecht, würde es nie werden.
Dazu hatte ich nicht mehr genug Zeit.
Auch Cato blieb in meinen Gedanken hängen. Er war wohl sowas wie wahnsinnig geworden oder war schon vorher so gewesen.
Ich sah in seinen Augen, dass gleiche Feuer, welches ich so oft im Spiegel sah.
Meine Mutter holte mich aus meinen Gedanken zurück, als ihr Interview mit Ceasar begann. Sie war wunderschön, besonders als sie anfing sich zu drehen. Das Kleid war atemberaubend und lies sie wiedereinmal wirken als würde sie in Flammen stehen.
Cinna war ein Gott darin gewesen, etwas darzustellen.
Es war traurig, das ich ihn nie kennen lernen konnte und auch die meisten seiner Werke bei der Einnahme vom Kapitol zerstört wurden waren.
Als danach mein Vater kam, hatte er sofort alle in seinen Bann gezogen.
Seine Liebeserklärung zu meiner Mutter war so schüchtern und der Blick von ihr lässt mich schmunzeln. Wenn man bedenkt, dass sie nun kaum eine Minute, ohne einander zumindest flüchtig zu berühren, aushielten.
Es gab mir einen kleinen Stich ins Herz.
Ich vermisste sie und zu wissen, dass ich sie nie wiedersehen würde, machte es hart nicht wieder in Tränen auszubrechen.
Doch dafür blieb keine Zeit.
Die Spiele begannen und allein der erste Tag war fast zu viel.
Ich wusste das die meisten schon in den ersten Stunden starben.
Beim Kampf am Füllhorn entschieden oft nur Glück und Können ob man überlebte.
Die Zeit verging ohne das ich es bemerkte. Es war still und dunkel um mich herum, als ich einen Blick auf mir spürte. Als ich zur Tür sah, stand dort mein kleiner Bruder. Schnell schaltete ich den Fernseher aus.
"Was tust du hier?", fragte ich etwas zu barsch.
Er zuckte nicht einmal zusammen, sonder kam auf mich zu.
"Konnte nicht schlafen. Dachte ich trink noch was warmes als ich hörte, dass der Fernseher lief. Woher hast du das?"
"Haymitch"
Als ich seinen Namensgeber ansprach, lächelter er.
"War ja klar", kam seine antwort und er setzte sich neben mich.
Ich schaute weiter auf den Fernsehe, der nun nur ein graues Bild zeigte und wusste nicht was ich sagen sollte. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Es dauerte lange bevor Haymitch leise erklärte: "Ich weiß was du vorhast. Ich bin nicht dumm weißt du?"
"Das weiß ich aber was willst du dagegen machen?"
"Ich könnte doch das gleiche vorhaben?"
Ich musste kurz auflachen und er schaute mich wütend an.
"Denkst du ich kann das nicht? Dad und Mum haben sich auch gegenseitig beschützt"
"Ja und es hat zu einer Rebellion geführt die keiner von beiden wollte!"
Wieder trat Stille ein.
Er war wütend.
Es war schwer ihn dazu zu bringen aber ich schaffte es immer wieder.
"Hör zu Haymitch", began ich, "Es ist ok, verstehst du? Mom und Dad brauchen dich. Wir können nicht einfach losstürmen und rücksichtslos versuchen uns gegenseitig zu beschützen. Wir beide wissen das du nicht töten willst und glaub mir, ich will es auch nicht aber ich werde es machen. Ich bring dich durch aber du musst mir helfen. Denk an unsere Eltern! Wir können nicht riskieren beide zu sterben. Das würde sie umbringen!"
Ich wusste, dass es nicht fair von mir war so etwas zu sagen.
Haymitch dachte immer erst an die anderen, bevor er an sich dachte.
Das hatte er von Dad.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern in der er einfach nur da saß und meine Worte auf sich wirken lies. Ich schreckte sogar leicht zusammen als er mit ruhiger Stimme antwortete.
"Ok, du hast Recht. Aber warum muss ich überleben!"
"Weil du ein Leben hast. Nicht nur Mom und Dad brauchen dich. Der ganze Distrikt braucht dich."
Das ich zu ihm durchgedrungen war, sah ich an seinen Blick. Er sah mir in die Augen und Tränen bildete sich in seinen. Ich drückte ihn an mich bevor ich meine eigene Stärke verlor.
Als er schluchzte wusste ich, dass ich stark bleiben musste, auch wenn es mir das Herz brach ihn leiden zu sehen. Aber er musste leben.
"Ist ok Haymitch.", versuchte ich in zu beruhigen, "Ich habe das so ausgesucht. Meine Entscheidung. Nicht deine. Wir müssen jetzt nur zusammenhalten und dich ihr lebend rausbringen okay?"
Er schniefte noch ein paar mal bevor er zu mir hochschaute und zustimmte.
"Okay"
Das war mein Bruder! Ich war stolz, dass er verstand. Wir würden nicht so ein Wunder wie unsere Eltern erbringen können und es beide schaffen.
"Gut, dann geh wieder ins Bett. Ich schau das nur noch schnell zu Ende."
"Nein", weigerte er sich und ich schaute ihn verwirrt an. "Du hast Recht, wenn einer von uns überleben soll, müssen wir zusammen halten. Also sollte ich auch wissen was mich erwartet oder?"
Ich wollte nicht das Haymitch das Video sah aber es stimmte was er sagte.
Den Fernseher wieder einschaltent rutschte ich etwas zur Seite und wir schauten uns den Rest der Spiele an. Es war nicht schön und ich verstand nicht wie Menschen dies zur Unterhaltung sahen.
Danach erzählte ich ihm alles was ich von den Spielen unserer Eltern und anderer wusste, bis wir irgendwann einschliefen. Irgendwie wurde es zu einer schlechten Angewohnheit von mir früh auf einem Sofa aufzuwachen.
Jemand, vermutlich einer der Diener, hatte eine Decke über uns ausgebreitet.
Vorsichtig weckte ich Haymitch und schickte ihn in sein Zimmer, um sich fürs Frühstück fertig zu machen. Ich lief ebenfalls zu meinen Raum, sprang schnell unter die Dusche und suchte mir wieder einfache Sachen raus.
Auch wenn ich mich beeilte, waren Effie und Haymitch schon beim essen als ich kam.
"Na? So lange geschlafen?", fragte mich Effie und der Diener, wie Haymitch lächelten mich spitzbubisch an. "Tut mir leid"; entschuldigte ich mich doch Effie schien nicht wütend.
"Iss nur schnell etwas. Wir sind gleich im Kapitol und dann seit ihr erst mal mit euren Vorbereitungsteams beschäftigt.
Oh ja, das würde ein Spaß werden, dachte ich mir, als ich ein Brötchen herunterwürgte.
Es war lecker, doch die Nähe zum Kapitol lies mir den Appetit vergehen. Danach waren wir alle für uns, warteten bis wir endlich da waren.
Ich freute mich auf die frische Luft und darauf nicht mehr in einen fahrenden Irgendwas festzustecken.
Nur komisch, dass es sich anfühlte, als würde ich ein Gefängnis, gegen das nächste tauschen.
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Primrue Mellark | Ungewolltes Erbe
FanfictionMein Name ist Primrue Mellark und ich bin die Tochter von Katniss und Peeta Mellark, Gewinner der 74. Hungerspiele und Überlebende der Rebellion. Dies ist meine Geschichte... Teil 2: http://www.wattpad.com/story/19788964-primrue-mellark-2-ungewollte...