Als wir aus dem Zug ausstiegen, hatte sich schon eine Menschenmenge angesammelt.
Jeder wollte auch die Tribute aus Distrikt 12 sehen.
Die Kinder zweier Sieger. Helden der Rebellion.
Selbst nach allem, was sie selber durchgemacht hatten, waren sie immer noch schaulustig und schienen sich auf die Spiele zu freuen.
Wer würde siegen? Wer sterben?
Ich fühlte mich wie auf ein Tier auf einen Markt, welches von allen genaustens unter die Lupe genommen wurde, um zu sehen, ob es auch wirklich seinen Preis wert war.
Haymitch neben mir schien es nicht anders zu gehen.
Er versuchte nicht ängstlich zu wirken, rückte aber mit jeden Schritt, den wir uns durch die Menschen erkämpften, etwas näher an mich ran. Irgendwann war es mir egal, ob die Leute uns für schwach hielten und ich nahm seine Hand wieder. Es schien ihm zu helfen und auch mir nahm es ein wenig die Nervosität. Ich mochte es noch nie, angestarrt zu werden. Es war schon in Distrikt 12 schlimm, aber hier waren noch so viel mehr Menschen. Das Kapitol war nach der Rebellion gewachsen. Viele, die es sich leisten konnten, waren hierher gezogen oder in die umliegenden, etwas reicheren Distrikte.
Effie führte uns geradewegs zu einen Gebäude. Auf den Weg dorthin, kamen immer mehr Friedenswächter zu uns, um den Weg frei zu machen.
"Wir sind schon spät", erklärte Effie uns, "Eure Vorbereitungsteams und Stylisten warten schon."
Oh je, welche Freude.
An manchen Abenden, wenn Haymitch bei uns mit gegessen hatte, erzählten meine Eltern von ihren Vorbereitungsteams. Wie sie gebadet wurden, in irgendwelche Lotionen fast ertrunken sind und besonders Mom erschauderte noch immer, wenn sie daran dachte wie ihr jedes mal die Haare entfernt wurden waren.
Das würde nicht schön werden.
Im Gebäude angekommen lenkte mich Effie nach rechts und meinen Bruder nach links.
Ich schenkte Haymitch ein aufmunterndes Lächeln, bevor ich seine Hand losließ und meiner Wache folgte.
Ein paar Stufen und Gänge weiter, wurde ich in ein Zimmer gebracht, welches leer war.
So viel zum Thema auf mich wurde gewartet.
Als die Tür erneut aufgerissen wurde, fuhr ich herum und sah die drei am komischsten aussehenden Menschen die mir je begegnet waren.
Ich wusste, dass die Leute im Kapitol einen seltsamen Geschmack hatten aber bei den dreien musste ich mich anstrengen nicht einfach in ein Lachen auszubrechen. Das hätte wahrscheinlich die Zusammenarbeit etwas erschwert.
Der erste der reinkam war einfach blau.
Damit meine ich nicht, dass er betrunken war. Seine Haut war blau, seine Augen, seine Nägel, seine Haare. Einfach alles. Er war nicht sehr groß und normal gebaut.
Der Zweite war das genaue Gegenteil. Riesig und so unglaublich schlank, dass ich dachte er würde in der Mitte gleich auseinanderbrechen oder davon geweht werden, wenn Wind aufkam. Sein Gesicht war so verändert worden, dass es einen Vogel ähnelte. Spitz zulaufend, mit einer dünnen, spitzen und langen Nase, die am Ende nach unten gebogen war.
Die Dritte war noch kleiner als ich und ihre Haare sahen aus, als wäre eine grüne Farbbombe darin explodiert. Ein Auge blickte mir golden entgegen, das andere grün. Das war also mein Vorbereitungsteam.
...
Ich würde als lebender Papagei hier rausgehen.
Zum Glück waren die drei noch in ein Gespräch verwickelt, dass sie meine erste Reaktion nicht bemerkten.
Bis sie endlich mit ihren Geschnatter fertig waren und sich mir zu wandten, hatte ich meine Gesichtszüge wieder einigermaßen unter Kontrolle.
Hoffte ich zumindest.
"Ach, da ist sie ja!", begrüßte mich der Blaue und musterte mich von oben bis unten.
"Sie sieht nicht schlecht aus.", ergänzte der Riese,woraufhin die Kleine erwiderte: "Na bei den Eltern! Da musste doch was gutes raus kommen."
Wieder fühlte ich mich wie Vieh und schaute verwirrt einen nach den anderen an.
Der Große bemerkte mein Unwohlsein als erstes.
Er lächelte, was ihn noch mehr wie einen Habicht aussehen lies, und streckte mir die Hand entgege.
"Hallo ich bin, Aeolus. Und das sind Gaea", er zeigte auf die Frau, die daraufhin mir zu winkte und lächelte, "Und Nilus."
Der Blaue verbeugte sich kurz. Ich nahm seine ...Klauen (waren das wirklich Klauen?) und schüttelte sie.
"Freut mich.", brachte ich krächzend heraus.
Damit war die freundliche Kennenlernrunde beendet und Nilus schob mich in den nächsten Raum.
"So dann wollen mir mal.", sagte er und ging zu einen Tisch, auf dem irgendwas lag.
Als er sich wieder umdrehte hatte er eine gefährlich aussehende Spritze in der Hand.
Das war neu.
"Mo- Moment mal!",stotterte ich, "Für was ist die Riesenspritze."
"Wir sind doch keine Barbaren wie früher", erklärte mir Gaea und tätschelte meinen Arm, "Du wirst dich jetzt eine Runde ausruhen, während wir dich hübsch machen, ohne das es dir weh tut."
Aber ich-", fing ich an, wurde aber von einem stechenden Schmerz im Arm unterbrochen.
Nilus war mittlerweile herangetreten und hatte die Nadel einfach angesetzt. "Glaub mir, Kleines. So geht es einfach am schnellsten.", hörte ich ihn noch sagen, bevor mir langsam schwarz vor Augen wurde und ich das Gleichgewicht verlor.
"Hoppla", vernahm ich noch halb die tiefe Stimme von Aeolus.
Zwei starke Arme hatten mich aufgefangen, bevor ich auf dem Boden aufschlug. Das letzte was ich noch mitbekam war wie ich hochgehoben wurde, dann war alles schwarz und ruhig.
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Primrue Mellark | Ungewolltes Erbe
FanfictionMein Name ist Primrue Mellark und ich bin die Tochter von Katniss und Peeta Mellark, Gewinner der 74. Hungerspiele und Überlebende der Rebellion. Dies ist meine Geschichte... Teil 2: http://www.wattpad.com/story/19788964-primrue-mellark-2-ungewollte...