Primrue Mellark | Kapitel 9

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An diesem Morgen wachte ich gut ausgeruht auf.
Haymitch war schon weg.
Wow, ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er aufgestanden war.
Ich fühlte mich gut.
Das Training hatte mir geholfen, und da auch alles mit Dillian gut gelaufen war, konnte ich entspannt aufstehen. Ich nahm mir neue Trainingskleidung, die genauso aussah wie die vom Vortag, und war gerade auf den Weg in Richtung Badezimmer, als ich Stimmen hörte. Laute Stimmen.
War das Haymitch? Und Cato?
...
Ich lies meine Sachen fallen und stürmte, zerzaust wie ich war, in den Flur und dann in den Speisesaal.
Da standen sie.
Beide einander gegenüber mit hochroten Kopf.
"Gib nicht unseren Eltern die Schuld für den Tod deines Vaters! Er war freiwillig dort!", brüllte Haymitch gerade.
"Was weißt du schon! Er hätte gewonnen! Wegen ihnen ist meine Mutter durchgedreht!" Keiner wollte ihr glauben!", konterte nun Cato, mit hochroten Gesicht.
Auch wenn er näher auf meinen Bruder zuging, ließ dieser sich nicht einschüchtern.
"Lebt es sich so leichter? Dein Vater war alt genug."
"Ich werde zu Ende bringen, was er angefangen hat." Dieses mal war Catos Stimme nur ein Flüstern.
Ich mochte es mehr, wenn er schrie, besonders, da er nun genau vor meinen Bruder stand.
Ablenken.
Ich musste ihn irgendwie ablenken.
Aber wie? Ich schaute mich um und griff nach dem ersten was mir in die Hand kam und warf es.
Das giftgrüne Geschoss flog einen wunderschönen Bogen, bevor er Cato am Hinterkopf traf. Danach fiel der Apfel zu Boden und rollte davon.
Na ja, seine Aufmerksamkeit hatte ich jetzt.
Langsam drehte er sich mit wutverzerrten Gesicht zu mir um. Angriff war hier nicht das Richtige, also versuchte ich es ruhig.
"Meinst du nicht, das über 30 Jahre Hass genug sind? Besonders, da du nicht weißt, ob dein Vater das wirklich so gewollt hätte, oder? Er ist tot! Akzeptiere es und lebe dein Leben. Oder versuch es wenigstens!"
Ich war mir nicht sicher, ob ich zu ihm durchgedrungen war.
Einen kurzen Moment schien er darüber nachzudenken, mich einfach umzubringen, und ich bereute es, dass ich einfach raus gestürmt war, ohne mein Messer mitzunehmen. Alles stand still. Weder Effie, noch Haymitch wagten sich zu bewegen.
Endlich entspannte Cato seine Muskeln und schnaubte.
"Du musst es ja wissen, hm? Ihr, mit eurem perfekten Leben."
Damit ließ er uns einfach wieder stehen, indem er zum Aufzug ging.
Er schlug regelrecht auf den Knopf mit der 12. Glücklicherweise war der Fahrstuhl schnell da, und er war verschwunden.
"Und was war das gerade bitte?", fragte ich Haymitch, der nur mit den Schultern zuckte.
"Er hat schlecht über unsere Eltern geredet, das konnte ich nicht zulassen. Er kennt sie doch nicht einmal.", verteidigte sich Haymitch.
Ich schüttelte nur den Kopf und ging zurück in mein Zimmer. Was sollte ich auch groß dazu sagen? Immerhin hat er sich nur verbal mit ihm gestritten.
Ich wäre wahrscheinlich einfach wieder auf Cato losgegangen. 
Daraufhin begann eine immer wieder folgende Aneinanderreihung von Tagen und Ereignissen.
Aufstehen, essen, trainieren, essen, trainieren, essen, schlafen, aufstehen... Es tat gut.
Für mich fühlte es sich fast an, wie zuhause. Als wäre dies, das richtige Leben gewesen.
Cato ließ sich zwei Tage nicht blicken, bevor er wieder auftauchte.
Er tat so, als wäre nichts geschehen, fing aber immerhin damit an, uns zu trainieren. Nicht nur das, ab jetzt gab es auch kaum noch essen.
"Was bringt euch diese Henkersmahlzeit schon? Denn das ist was es ist. Ihr gewöhnt euch an reichlich und viel essen. In dem Moment, in dem ihr ihr in der Arena seid, gibt es das nichts mehr und ihr werdet mehr geschwächt sein, als wenn ihr gleich weniger esst.", erklärte er uns und damit war die Sache erledigt.
Seine Augen hatten sich verändert, waren glasriger. Oft schien er abwesend, und schreckte dann plötzlich hoch.
Sein Training war hart und trieb uns an unsere Grenzen, es machte uns aber noch schneller, biegsamer, stärker.
Er zeigte mir Tricks, wie man schnell und effizient jemanden tötete. Wenn ich ihn fragte, woher er all das, ohne Soldatenausbildung, wusste, lachte er oft nur laut auf.
In seinen Augen sah ich jedoch eine andere Geschichte, und mir lief es kalt den Rücken runter.
Zum Mittagessen, welches wir mit den anderen Tributen einnahmen, überwachte er uns, und so traute sich niemand zu uns.
Haymitch schlief nun jede Nacht bei mir und auch wenn Cato dies beäugte, sagte er nichts dazu.
Die Zeit verging viel zu schnell, und der Morgen des Tages war gekommen, an den die Spielmacher uns beurteilen würden.
Ich war hungrig und hatte, trotz Haymitch neben mir, nicht gut geschlafen.
Der Essensentzug tat immer noch nicht gut und ich war mir nicht sicher, ob das Catos Technik war uns zu zermürben.
So würde aber keiner von uns beiden gewinnen.
Wenn es so weiter ging, würde ich in zwei Tagen, wenn die Spiele losgingen, nicht einmal mehr ein Messer heben können.
Nur noch zwei Tage... Dann bestand mein Leben daraus, Haymitch mit Dillian zu beschützen und am Ende zu sterben.
Dillian sah oft zu uns, während der Trainingseinheiten, sprach uns aber nie an.
Nur wenn Cato bei uns war, um unser Essen zu kontrollieren, starrte er ihn an, als würde er ihn am liebsten töten.
Warum?
Hatte er Angst es würde schwerer werden Haymitch durchzubekommen?
Wahrscheinlich hatte er damit sogar Recht.
Ich konnte kaum zu hören was Cato uns noch vor unserer Einzelstunde sagte.
Mir war nicht gut und ich machte mir Sorgen um meinen kleinen Bruder.
"He", hörte ich Catos Stimme und eine Hand schnippte vor mir auf. Ich erschrak kurz und schaute ihn an.
"Was?", fragte ich barsch.
"Ach nichts, ich hab dir nur gerade Anweisungen gegeben, wie du am Leben bleibst. War es nicht das was du wolltest vor ein paar Tagen?", konterte er sarkastisch.
"Entschuldigung"
Er seufzte nur.
"Reiß dich zusammen, sonst bist du schneller tot als du denken kannst. Nochmal. Ihr müsst da unten zeigen was ihr könnt. Lasst euch nicht von ihnen ablenken. Sie werden euch beobachten, auch wenn es nicht danach aussieht. Haymitch, du zeigst was du mit dem Bogen drauf hast, aber auch deine Reflexe. Lass von einem Trainer Dinge auf dich werfen oder dich angreifen und du weichst aus."
Als mein Bruder nickte wandte er sich an mich.
"Und du, zeigst deine Kampffertigkeiten, deine Schnelligkeit und Gelenkigkeit und... hey", er versicherte sich, dass ich ihn anschaute und folgte, "Keine unüberlegten Sachen da unten. Irgendwelche Aussticker oder so. Sie wissen, wer eure Eltern sind und nicht jeder hier im Kapitol ist euren Eltern dankbar. Da draußen in den Distrikten sind sie vielleicht Helden, aber hier, in dieser Stadt nicht. Ihr wisst nicht, wie viele von den Spielmachern schlecht über euch denken. Also hetzt sie nicht gegen euch auf!"
Ich nickte nur und ging dann zum Fahrstuhl.
Wahrscheinlich würde ich nicht mal ein Messer geradeaus werfen können, geschweige denn meine Schnelligkeit und Gelenkigkeit, wie Cato es so schön sagte.
Unten angekommen, warteten die meisten Tribute schon, und kurz nachdem wir da waren ging es auch schon los.
Als der Junge aus Distrikt 1 weg war, begannen überall leise Gespräche. Jetzt hieß es warten, bis wir dran waren.
Und wir waren nun mal die letzten. 
Lessa ging mit einen verächtlichen Lächeln an uns vorbei, doch ich hatte keine Lust und auch keine Kraft, irgendetwas zu erwidern.
Dillian kam kurz nach ihr.
Ohne etwas zu sagen kniete er sich vor uns und tat so als würde er seinen Schuh neu binden.
Er wartete kurz, bis keiner zu uns sah und reichte mir schnell, zwei Stück Brot.
"Mehr konnt ich leider nicht mitbringen, ohne das Lessa es bemerkt hätte.", erklärte er.
Wärme durchströmte mich und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Er hatte an uns gedacht. Als er wieder aufstand, flüsterte ich deswegen schnell.
"Danke."
Dillian schien kurz verwirrt, lächelte aber dann.
Ich gab beide Stücke an Haymitch weiter.
Er schaute mich verwirrt an.
"Iss, du brauchst das mehr als ich. Es bringt uns nichts, wenn wir beide den Hunger nur noch mehr anregen, als wenn ihn einer von uns etwas stillen kann."
Nach kurzem Überlegen nickte er, und aß beide Stücke schnell auf.
Ich befahl meinem Magen nicht zu rebellieren, als ich immer noch den Duft des frischen Brotes in der Nase hatte.
Es war eindeutig von Distrikt Zwölf.
Dads Brot würde ich überall erkennen.
Ich verspürte einen leichten Stich.
Ohne darüber nachzudenken, zog ich Haymitch näher an mich heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, die durch Catos Training fast nur noch aus Muskeln bestand.
Kurz schien mein Bruder verwirrt. Ich hatte mich noch nie an ihn gelehnt.
Vielleicht hatte ich ihn in meine Arme gezogen, aber am Ende war es immer er, der sich an kuschelte.
Haymitch schien seine neue Rolle aber zu gefallen.
Er legte den Arm beschützend um mich und bettete seinen Kopf sanft auf meinen.
Es tat gut, und deshalb blieben wir so sitzen, bis nur noch wir zwei da waren.
Dann war er an der Reihe.
"Viel Glück Krümel. Zeigs ihnen!"
Er nickte und ging mit stolzen Schritt durch die Tür.
Ich war wieder allein, und auch wenn ich früher die Einsamkeit genossen hatte, störte sie mich jetzt.
Die Sekunden und Minuten schlichen nur so dahin, bis ich endlich dran war.
Ich trat in die Trainingshalle und versuchte mich zu orientieren. Oben auf der Tribüne saßen die Spielmacher, alle einen vollen Teller vor sich und ein Buffet hinter sich aufgebaut.
Okay...
Bleib fokussiert. Nicht ablenken lassen.
Meinen Hunger ignorierend, ging zu den Messern und deutete einen Trainer zu mir zu kommen.
Wir kämpften ein paar Runden und ich besiegte ihn jedes Mal, nur kurz vor dem Todesstoß stoppend.
Als ich mich zu den Spielmachern umdrehte, redeten diese gerade mit einander. Ein besonders gut Beleibter unter ihnen, holte sich noch eine Portion Fleisch.
Da sie weder ein Kraftfeld oder sonst einen Schutz vor sich hatten drang der Duft zu mir herab, und meine Sicht veränderte sich regelrecht wieder. Ich war wütend, ich war hungrig und ich wollte dieses Fleisch.
Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich auf das nächstbeste Hindernis und kämpfte mich mit Sprüngen und Klettereinheiten zu der Tribüne hoch.
Geschmeidig landete ich auf der Brüstung, vor der mein Opfer stand und stach mit dem Messer auf sein Fleisch ein. Erst da kam ich wieder wirklich zu mir.
Oh Mist.
War ich gerade wirklich hier heraufgeklettert?
Steckte mein Messer wirklich gerade in dem Fleisch, wenige Millimeter von seinen essen entfernt?
Hatte mein Vater mir nicht erzählt, das meine Mutter so was ähnliches bei ihren ersten Spielen geleistet hatte und so was keine gute Idee war?
...Ups. Die Spielmacher schauten mich alle an. Manche erschrocken, andere wütend, manche...fasziniert?
"Nicht schlecht", sagte der oberste Spielmacher, ein schleimiger Mann im mittleren Alter, dem schon die Hälfte seiner Haare fehlten.
Ich hatte mir seinen Namen nicht gemerkt.
Er war egal. Ich sah nur einen Mann dem der Sadismus aus jeder Pore drang. Uns zu quälen würde ihm Spaß machen.
Da ich meine Position keinen Millimeter änderte, kam er auf mich zu. Als er nach meinen Messer griff, beschloss ich, dass es wohl besser wäre, es loszulassen.
Er nahm es, mit den daran ausgestochenen Fleisch und reichte es mir.
Verwirrt schaute ich ihn an.
"Ich denke, das hast du dir verdient.", sein Lächeln erinnerte mich an eine Geier, der auf Aas wartete, welches er essen konnte.
Er schaute mich an, als wäre ich in seinen Augen nur eine Art Tier.
Angewidert ignorierte ich das dargebotene Messer und sprang behände wieder zurück auf den Boden.
Der Mann, dessen Fleisch ich genommen hatte, atmete erst jetzt wieder aus.
Dann starrten sie alle auf mich. Als wäre ich ein wildes Raubtier in einem Käfig. Wie in meinem Distrikt, nur schlimmer.
Mein Magen tat weh, mein Hals brannte und Tränen wollten sich hoch kämpfen, doch ich verdrückte sie.
Wartend stand ich da. Ich würde nicht einfach raus rennen.
Nein, den Gefallen tat ich ihnen nicht.
So starrten wir uns eine Weile gegenseitig an. Ich wütend, sie bespaßt, von dem komischen Mädchen, welches zu ihnen aufsehen musste.
"Du kannst dann gehen!", gab mich Geiergesicht endlich frei.
Ich nickte kurz, drehte mich um und schaffte es sogar noch mit langsamen Schritt hinauszugehen. Selbst die Tür schloss ich leise hinter mich.
Der Weg zum Aufzug wurde schon schwieriger.
Meine Schritte wurden immer schneller, und ich zwang mich immer wieder zur Langsamkeit. Haymitch war zum Glück schon oben.
Als die Aufzugtüren aufgingen, stieg ich mit wütendem Gesicht ein.
Als sie sich schlossen, brach ich weinend zusammen.
Ich konnte sie nicht mehr halten. Die Demütigung, sich selber nur noch als Tier zu sehen und die Enttäuschung über mich selbst, brachten mich dazu.
Ich hatte versagt, bevor wir überhaupt in der Arena waren.
Wie konnte ich das nur tun, ohne an Haymitch gedacht zu haben? Was, wenn er auch Schaden davon tragen würde? Ich konnte mich kaum beruhigen, war aber schon fast oben. Um mein Gesicht zu verbergen, öffnete ich meinen Zopf und lies die langen, schwarzen Haare davor fallen.
Die Türen gingen auf.
Ich schaute niemanden an. Lief einfach nur gerade zu meinen Zimmer, und schloss die Tür hinter mir.
Die Wut fing an die Überhand über die Trauer zu nehmen, und ich traute mir selbst nicht mehr.
Als ich die Tür hinter mir aufgehen hörte, sagte ich deswegen barsch: "Hau ab Haymitch. Ich kann dich jetzt nicht gebrauchen."
Ich hörte nicht, dass er wieder ging. Gerade, als ich mich wütend umdrehen wollte, um ihn anzuschreien vernahm ich eine andere Stimme.
"Ich bin nicht Haymitch."
Cato.
Verwirrt und beschämt wirbelte ich komplett zu ihm herum, nur um mich dann daran zu erinnern, wie ich gerade aussehen musste.
Na das würde ihm gefallen. Ich wartete schon auf eine bissige Bemerkung, als er die Arme ausbreitete.
Bitte? Wollte er, dass ich ihn umarme?...
"Na komm", begann er, "schlag zu. Den ersten kriegst du frei, die anderen musst du dir verdienen."
Kurz schaute ich ihn verwirrt an. Da meine Wut jedoch ein Ventil brauchte, und er dafür perfekt geeignet schien, nahm ich sein Angebot an.
Der erste Schlag tat weh.
Uns beiden.
Ich hörte, wie er durch die Zähne die Luft einatmete und ich spürte wie mir die Haut an den Fingern aufplatzte.
Aber es tat gut.
Und so holte ich zum zweiten Angriff aus, den er dieses mal aber parierte.
Es wurde kein fairer Kampf.
Irgendwann wurde getreten, Beine wurden weggezogen, gewürgt.
Am Ende wälzten wir uns nur noch am Boden herum.
Ich, wie eine wild gewordene Furie, die versuchte ihn zu schlagen, und er, der versuchte, so viele Angriffe wie möglich abzuwehren, aber nie wirklich angriff.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als ich schwer atmend, einfach nur am Boden liegen blieb. Meine rechte Hand, meine Augen bedeckend.
Ich fühlte mich leer. Komplett leer.
"Besser?", fragte Cato, als er gerade schwerfällig Aufstand.
Als ich ihn nicht antwortete, schaute er auf mich herab. An meiner Hand vorbei schielend, sah ich wieder diesen Blick, den er mir schon am ersten Abend zugeworfen hatte.
"Besser", gab ich ihm müde zur Antwort.
"Gut. Dann ab unter die Dusche mit dir und dann zum Essen. Eure Betreuerin will die Aufzeichnung nicht verpassen und nervt schon den ganzen Tag."
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ mich allein.
Noch kurz blieb ich auf dem Boden liegen, aber er hatte Recht. Sich Gedanken über das Geschehene zu machen brachte nichts. Ich konnte es nicht mehr ändern. Also stellte ich mich unter die Dusche, zog mir eine graue, weite Hose und ein Oberteil an und ging zu den anderen.
Sie taten alle so, als wäre nichts gewesen.
Caleo und Quintus waren auch da und hielten Konversation mit Effie, wodurch ich ihn Ruhe meine Notration essen durfte.
Dann setzten wir uns alle auf das Sofa und verfolgten die Show.
Je näher die Punkteverteilung kam, desto ruhiger wurde es im Zimmer.
Selbst die Diener schienen nur noch zu schleichen.
Ich konnte nicht klar denken.
Als Haymitch nach meiner Hand suchte, griff ich nach seiner und hielt sie fest. Ich hatte Angst.
Die beiden Tribute aus 1 sahnten beide 9 Punkte ab.
Dillian hatte sogar 11! Lessa jedoch nur 6, was mich verwirrte.
Der weibliche Tribut aus 4, Kelly, hatte 8 Punkte.
Alle anderen waren irgendwo zwischen drei und acht Punkten.
Dann kam Haymitch, mit ebenfalls 11 Punkten und ich nahm ihn glücklich in den Arm.
Er war gleichgesetzt worden, mit Dillian. Das war gut. Mein Ergebnis schien ihn nicht zu beeinflussen.
Dann warteten wir auf mein Ergebnis.
12 Punkte.
Ich starrte die Zahl ein.
"Und damit bist du Opfer Nummer eins für alle.", beschrieb Cato meine Lage, stand auf und holte sich einen Drink.
Zwölf.
Das letzte, und bisher einzige Mal, dass diese Wertung vergeben wurde, war gewesen, als die Rebellion begann.
Cato hatte Recht.
Alle würden hinter mir her sein und damit auch hinter Haymitch.
Ich hatte ihn also doch mit mir ins Unglück gerissen.

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