Harry Pov.
»Was hältst du eigentlich davon, mal mit Zayn zu reden?«, frage ich am nächsten Morgen wie zufällig beim Frühstück.
Begeistert sieht Louis nicht gerade aus, aber er zuckt bloß die Schultern.
»Komm schon, Louis, er kann dir vielleicht helfen. Mit jemandem darüber zu reden tut dir vielleicht gut.«
»Wenn du meinst«, murmelt er und stochert in seinem Müsli herum.
»Hör mal, ich kann dich nicht dazu zwingen, aber es wäre wirklich toll, wenn du es wenigstens probieren könntest.«
Seufzend hebt er den Blick und beißt sich auf die Lippe.
»Ich sagte doch schon ''Wenn du meinst''. Ich mach es, wenn du es willst.«
»Was? Ehrlich?«, frage ich überrascht und Louis lächelt schwach, bevor er weiter isst.
»Okay. Ich werde Zayn schreiben, dass er bald kommen soll.«
Louis nickt geistesabwesend und trommelt mit den Fingern auf den Tisch.
°°°
Zayn Pov.
Gegen elf Uhr klingle ich nervös an Harrys Wohungstür und er begrüßt mich mit einem leichten Lächeln.
Ich beiße mir auf die Lippe und sehe mich um. »Wo ist er?«
»Im Schlafzimmer. Ruf, wenn ihr was braucht.«
Schnell nicke ich und mache mich auf den Weg ins genannte Zimmer, wo Louis, den Blick starr an die Decke gerichtet, auf dem Bett liegt.
»Hallo«, sage ich und er dreht den Kopf zu mir.
»Hi.«
Ich schließe die Tür hinter mir und setze mich zu ihm aufs Bett.
Vorsichtshalber sehe ich mich nach potenziellen Waffen um, mit denen er mir etwas tun könnte.
»Unter dem Bett liegt ein Baseballschläger, wie ich heute morgen herausgefunden habe, und in Harrys Nachtkästchen liegt eine Nagelschere. Warum auch immer«, sagt der Wuschelkopf und setzt sich auf.
Verstehend und auch überrascht, dass er mir das sagt, nicke ich und versuche einen halbwegs seriösen Eindruck zu machen, obwohl ich wahrscheinlich aussehe wie ein verschrecktes Reh.
»Okay, also... wie lange warst du in der Psychiatrie?«, eröffne ich das Gespräch und Louis scheint einen Moment nachzudenken.
»Sechs...«, meint er schließlich und nickt.
»Monate?«
»Jahre.«
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, sechs Jahre seines kostbaren Lebens, in einer Nervenheilanstalt zu verbringen.
»Und denkst du, du kannst mir sagen, wieso du dort hingekommen bist?«
»Ich habe meinen Vater aus dem dritten Stock unserer Villa gestoßen, weil er es verdient hatte. Aber als ich den Polizisten den Grund genannt habe, haben sie nur gesagt, dass das abartig ist und ich mir das alles ausgedacht habe. Zeugen für die Dinge die ich ertragen mussten, die mich kaputt gemacht haben, gab es nicht.«
Louis schluckt merklich und seine blauen Augen fesseln mich. Der Schmerz darin ist beinahe greifbar. »Und weißt du was das Schlimmste ist, Zayn?«
Ich schüttle den Kopf und warte darauf, was er jetzt sagen wird.
»Egal wie oft du beteuerst nicht verrückt zu sein, es glaubt dir niemand.«
Er scheint mich mit seinen ozeanblauen Augen regelrecht zu durchbohren, als er weiterspricht.
»Je öfter man es abstreitet, desto mehr überzeugt man die anderen davon es doch zu sein. Ich war nicht verrückt, als ich in die Psychiatrie gekommen bin, ich schwöre es bei meinem Leben. Aber diese Einrichtung und der Psychiater den ich die ersten Jahre hatte haben mich durchdrehen lassen. Ich war in einem viel zu kleinen, gänzlich leeren Zimmer eingesperrt und musste tagtäglich die Schläge des Psychiaters über mich ergehen lassen, weil ich nicht mit ihm geredet habe. Es war grauenhaft. Und irgendwann war da dann jemand, den ich brauchte um nicht dem Wunsch nachzugeben, mein Leben zu beenden.«
Er beißt sich auf die Lippe und wendet den Blick ab.
»Und jetzt werde ich ihn nicht mehr los.«
Ablehnend sieht er an mir vorbei, scheint nicht mehr weitererzählen zu wollen.
Und weil ich schon mehr als zufrieden bin, dass er mir überhaupt etwas erzählt hat, beschließe ich das Gespräch für heute zu beenden.
»Ich denke das reicht für heute, Louis. Wir machen ein andermal weiter, okay?«, sage ich, während ich mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lasse.
Er nickt zustimmend und wir verabschieden uns mit einem kleinen Lächeln, weil keiner von uns mit dem anderen unbedingt irgendwelchen körperlichen Kontakt will.
-
Was meint ihr? .-.
Bye
Maybe[684 Wörter]
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Another World || Larry Stylinson FF
FanfictionWie verrückt muss man sein, um sich in einen Geisteskranken zu verlieben? Harry Styles ist ein angesehener Musiker, der nichts davon hält sich von einem Chauffeur durch die Gegend kutschieren zu lassen. Doch genau das wird ihm nach einem Konzert in...