Harry Pov.
Es ist angenehm warm draußen, als Louis und ich um Punkt zwölf Uhr nachts die Wohnung verlassen und uns auf den zwanzigminütigen Weg zu dem See machen, der unser Ziel ist.
Keiner spricht auch nur ein einziges Wort während wir durch die nachtschwarzen Straßen gehen, die hier und da von Straßenlaternen erleuchtet werden.
Als wir die Stadt hinter uns lassen und durch ein kleines Wäldchen stolpern, bringt mich jedes Knacken der Äste oder ein Rascheln im Unterholz unweigerlich dazu, erschrocken zusammenzufahren.
Es ist so dunkel, dass man kaum einen halben Meter weit sehen kann und dass Louis neben mir ist, weiß ich nur, weil unsere Hände fest ineinander verschränkt sind.
Als wir endlich an dem See ankommen, der auf einer kleinen Lichtung liegt und der in das silbrige Licht des Vollmonds getaucht ist, sieht sich Louis mit aufgeregt funkelnden Augen um.
»Wow, dass ist ja Wahnsinn«, haucht er und zieht mich ans Ufer des Sees.
»Ich habe gehofft, es würde dir gefallen. Meine Schwester und ich waren früher immer hier. Aber dann haben sich unsere Eltern getrennt und sie ist mit meinem Vater nach Cambridge gezogen.« Ich ziehe mir die Hose aus und grinse Louis an. »Komm schon. Wir sind schließlich zum Schwimmen hier.«
Begeistert entkleidet er sich, wie ich auch, und nimmt meine Hand, bevor er mich ohne einen Moment zu zögern in den tiefen See, bei dem ich nicht einmal stehen kann, zieht.
Das Wasser ist eiskalt und als mein Kopf die Wasseroberflächliche durchbricht und ich ins kühle Nass sinke, kann ich durch die Dunkelheit weder oben noch unten ausmachen.
Nicht einmal Louis Körper spüre ich neben mir, nur das Wasser, das mich zu erdrücken droht.
Doch bevor mir die Luft gänzlich ausgeht, ziehen mich plötzlich zwei Arme nach oben und ich schnappe hustend nach Luft.
»Wehe du ertrinkst mir hier«, kichert Louis, als ich mich wieder beruhigt habe.
»Hatte ich eigentlich nicht vor«, gebe ich mit einem schwachen Lächeln zurück und schwimme ein Stück.
Louis lässt sich seelenruhig rücklings im Wasser treiben und sieht zu mir hinüber.
Seine blauen Augen glitzern im Mondlicht und ich habe das Gefühl, als könnte er bis auf den Grund meiner Seele sehen.
Als wüsste er alles über mich, ohne dass ich es ihm je erzählt habe.
Und in diesem Moment wird mir bewusst, dass ich so gut wie nichts über ihn weiß.
Alles was ich behaupten kann, über ihn zu wissen, ist sein Name, sein Alter, dass er in der Psychiatrie war und dass sein Vater ihn wohl oder übel missbraucht hat.
Aber mehr kann ich nicht über ihn sagen.
Ich kenne weder die genauen Gründe, warum er in der Psychiatrie war, noch sonst etwas über seine Vergangenheit.
Kann man jemanden lieben, ohne zu wissen, wer derjenige eigentlich ist?
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Letztes Kapitel für heute :D
Bye
Maybe[469 Wörter]
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Another World || Larry Stylinson FF
FanfictionWie verrückt muss man sein, um sich in einen Geisteskranken zu verlieben? Harry Styles ist ein angesehener Musiker, der nichts davon hält sich von einem Chauffeur durch die Gegend kutschieren zu lassen. Doch genau das wird ihm nach einem Konzert in...