Wolfsblut

Kapitel 33: Im Wald

Der Wolf spring immer wieder und immer wieder an dem Baum hoch und versucht sich irgendwo festhalten zu können, was er zu meinem Glück nicht schafft. Moment, was ist das für Musik? Ich sehe an mir herunter und entdecke mein Handy, welches ich um meinen Oberschenkel gebunden habe. Schnell greife ich nach dem Verschluss und öffne den Reißverschluss um mein Handy herauszuholen. Schnell rufe ich Jill an, die nach kurzen tuten abnimmt. ,,Ja Gwen was ist?", fragt Jill mich. ,,Jill, hör zu es ist wichtig! Ich stecke in Schwierigkeiten. Ich sitze auf einem Baum im Wald und werde von einem Wolf bedroht. Mir geht es gut, aber ich habe Ardens Nummer nicht und kann ihn nicht erreichen. Fahr so schnell es geht zum Rudelhaus und sag ihm Bescheid." ,,Alles Klar halte durch okay ich rufe sofort Ivor an, dass er kommen soll. Pass auf dich auf!", und damit legt sie auf und ich verstaue mein Handy wieder an meinem Oberschenkel und kletter noch einen Ast zur Sicherheit höher. So kommt der Wolf noch schlechte an mich heran, falls er es irgendwie schaffen sollte. Und ich habe einen größeren Überblick von meiner Umgebung und kann sehen wo ich bin. Im Wald. Aber wenn man die Augen ganz stark zusammen kneift kann man das Rudelhaus meiner Meinung nach von hier oben sehen.

Die Zeit vergeht schleppend während ich hier oben auf dem Baum sitze und nichts tun kann, doch vielleicht empfinde ich das auch nur so. Ich schaue mich nach dem Wolf um und sehe ihn unter mir sitzen und mich beobachten. Er hat mich fest an fixiert und beobachtet alles was ich mache. Jede noch so kleine Bewegung nimmt er wahr. Ich öffne noch mal den Reißverschluss um mein Handy herauszuholen. Mit einem kurzen Blick stelle ich fest, dass schon 17 Minuten seit meinen Anruf vergangen sind. Kann man mich überhaupt in dem Wald finden, ich meine ich könnte in einem bestimmten Radius überall sein. Vielleicht ist es wirklich so, dass es Stunden dauern könnte, bis man mich eventuell findet. Vielle-... Nein! So darf ich einfach nicht denken! Ich muss positiv bleiben und das geht nicht mit solchen Gedanken! Oder ist Ivor überhaupt an sein Handy gegangen? Aber wenn ja, dann werde ich bald gefunden und ich kann wieder zurück. Nicht jeder begegnet einen fremden Wolf einfach so in einem Wald. Aber warum hat er mich erst beobachtet? Ich meine er hätte mich schon vorher angreifen können und nicht erst, als ich auf dem Rückweg war. Aber vielleicht wusste er gar nicht, dass ich zurück wollte. Aber ich weiß, dass es gefährlich ist. Doch ich denke nicht, dass ich hier verrotten werde, denn so wie ich Jill mittlerweile kenne würde sie mich sonst selber suchen gehen und Arden vorher noch gehörig eine Standpauke erteilen.

Die Zeit verstreicht weiter und so langsam bemerke ich, wie sich ein Krampf an meinem Po sich bildet. Oh nein, so was ist total unbequem! Ich muss mich ein wenig bewegen... Ich rutsche also ei wenig auf dem Dicken aus herum und stelle mich kurz für einige Sekunden hin und bewege mich. Das wiederhole ich dann einige Male, bis ich glaube, dass es reicht. Wie lange brauchen die denn noch? Mein Blick schweift auf den Baum Stamm den ich nun gelangweilt studiere. Wow hier verläuft eine Linie und hier blättert ein wenig Holz ab. Als mir das dann auch zu blöd wird bewege ich mich, so gut es auf einem Ast geht, ein wenig um mich auf Trab zu halten. Nach einer gefühlten Stunde oder mehr sehe ich zwei Wölfe die sich an uns anschleichen oder eher gesagt an den Wolf dort unten. Könnte das Arden sein? Ja, das wäre die einzige logische Erklärung.

Plötzlich spüre ich ein Vibrieren an meinem Oberschenkel, welches mich aus meiner Unachtsamkeit hochfahren lässt. Schnell greife ich nach meinem Handy und nehme den vermuteten Anruf entgegen. ,,Gwen wir sitzen im Rudelhaus. Arden und so ein Duncan sind los um dich zu suchen. Sind sie schon bei dir?", ertönt es ziemlich laut aus meinem Handy. Habe ich den Lautsprecher an? Nein. Meine Güte hat die ein lautes Organ. ,,Ja ich glaube die beiden sind hier. Jedenfalls sind hier nun zwei weitere Wölfe, die sich mit dem anderen einen Kampf liefern. Autsch das sah schmerzhaft aus..." Und wirklich! Die dort unten liefern sich echt einen, so wie es für mich aussieht einen schmerzhaften Kampf. Doch Arden ist mit Duncan als Verstärkung natürlich besser dran, als der Wolf ganz alleine, der sich nun wortwörtlich versucht durchzuschlagen. Was ein lustiges Wortspiel. Gerade hebt der Angreifer seine Pfote und verpasste Arden oder Duncan einen schweren Schlag, doch der betroffene kontert mit einem Tritt nach vorne in die Magengegend des Angreifers. Das sieht echt nicht schön aus.

,,Gwen bist du noch da?", kommt es aus meinem Handy. Erschrocken, darüber, dass ich Jill vergessen habe antworte ich ihr mit einem ,,Ja ich bin ich bin noch da UND ich lebe noch!" und höre sie einmal aufatmen und dann mit jemanden sprechen. Ich denke mal Ivor ist neben ihr und hört zu.