Kapitel 25: Angst...

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Erschrocken reiße ich meine Augen auf und lege eine Hand auf mein Herz. Eigentlich dachte ich, dass ich ihn unten antreffen würde. „Da bist du ja, ich wollte gerade runter gehen uns uns Frühstück machen. Willst du was bestimmtes oder reicht dir für den morgen ein Brot?" Arden guckt mich skeptisch an und rollt dann mit den Augen. „Ich nehme an du willst kein Brot? Willst du nichts frühstücken?" Immer noch keine Antwort. Okay, wenn er nicht möchte, dann soll er doch hungern. Mit meiner Schultasche in der Hand möchte ich zur Treppe gehen. Doch Arden verstellt mir den Weg und geht auf mich zu. Ich weiche einen kleine Schritt, soweit es geht, nach hinten um ein wenig Platz zu kriegen. Er sieht nicht glücklich aus, nein ganz und gar nicht. Manchmal wünsche im mir, dass aufhört zu reden aber jetzt wünsche ich mir eher, dass er anfängt mit mir zu reden. ,,Schon wieder am flüchten?", fragt er mit einem Grinsen im Gesicht. Enttäuscht blicke ich ihn an. Das hatte ich nicht mit reden gemeint, das ist eher ein Vorwurf. Hat er unser nächtliches Gespräch so schnell wieder vergessen und das, was ich ihm gesagt habe? ,,Nein ic-..", setze ich gerade an, als ich durch meinen eigenen Ausruf unterbrochen werde. Arden hebt mich grob hoch und trägt mich in sein Zimmer. Langsam schließt er die Tür von innen und schmeißt mich nicht gerade sanft auf das Bett und kommt schnell auf mich zu. Vielleicht setzt er sich nur auf die Bettkante? Natürlich nicht aber ich kann ja mal hoffen. Meine Pupillen weiten sich schlagartig und mein Herz schlägt wieder auf 180 während sich eine Gänsehaut auf mir breit macht, als er sich auf meine Beine setzt. Ich dachte er wäre schwerer aber vielleicht liegt das auch daran, dass nicht sein ganzes Gewicht auf mir lastet. Nervig ist die ganze Situation schon. Vorhin habe ich noch gedacht es hätte sich wirklich was gebessert und dann muss Arden natürlich alles wieder kaputt machen. „Weißt du so langsam sehe ich das ni-..." „Gwen wie möchtest du dich jetzt wieder herausreden?" Oh je er ist so ein Idiot! Hat er nicht meine Schultasche gesehen? Wenn ich abhauen würde, mache ich das doch nicht so offensichtlich, das dürfte er doch schon gemerkt haben. Laut dem gestrigen Gespräch dürfte er meinen Herzschlag hören und müsste doch eigentlich sehen, dass die Situation erstens sehr nervig ist und zweitens mehr als unangenehm wird. Ich weiß nicht was er gleich machen wird, er ist so schwer einzuschätzen. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, was mir auch gelingt. Hastig rutsche ich weiter ans Kopfende. Bestimmt nicht die beste Idee aber die einzige, die mir gerade einfällt.

Doch er kommt mir wieder näher. Es wirkt ulkig, sobald ich wegrutsche, rutscht er wieder zu mir. Kurzzeitig muss ich mir ein kleines Grinsen verkneifen. Arden hat es dennoch gesehen und schaut fragend. „Ach nichts...", antworte ich ablenkend. Er wirkt wieder sehr gelassen und ruhig und genau das ist es, was auf mich sehr bedrohlich wirkt. Immer weiter rücke ich nach hinten, bis ich die kalte Wand auf einmal hinter mir spüre. Ich pralle mit meinem Rücken an ihr ab. Ich komme nicht weiter. Arden kommt immer näher auf mich zu. Jetzt ist es nicht mehr so lustig. Ich drücke mich so nah es geht an die Wand und versuche mehr Abstand zu schaffen. Als er fast vor mir ist, beugt er sich nah an mich heran. Seine Augen sind auf der Höhe der meinen. Erschrocken schaue ich ihn mit großen Augen an. Immer mehr Schauer jagen über meinen Rücken. Die Wand an meinem Rücken ist für die herrschenden Temperaturen sehr kalt und die Situation wird unangenehm. Ich mache mich so klein es geht und dann noch mal kleiner, doch es hilft nichts. Er ist immer noch vor mir.

Angst.

Ich spüre wie sich seine Finger durch meine Haare fahren und über mein Ohr zu meinem Hals gelangen an meinem. ,,Wie gerne würde ich jetzt...", murmelt er leise, bricht den Satz aber in der Mitte ab und kommt mir noch näher. Seine Hand immer noch an meinem Hals. Ich blicke in seine Augen und sehe geweitete Pupillen. Was würde er jetzt gerne? So viele Möglichkeiten spielen sich in meinen Gedanken ab. Er ist wie ich jung. Er sitzt auf meinen Beinen. Er schaut mir tief in die Augen. Sein Blick spricht Bände. Ich hingegen denke gerade, so ist mein Gefühl, zu viel. Oder ist gerade das richtig alles zu überdenken, bei ihm kann man sich ja nie sicher sein. Seine Augen blicken in mein Gesicht und wandern umher. Es wirkt fast so als würde er mit sich hadern. Seine Gedanken müssen sicherlich rasen, so wie er mich anguckt und von einer Stelle in meinem Gesicht zu einer guckt. Sein Blick bleibt nicht still, er ruht nicht, immer am umherziehen. Mein Puls rast, wahrscheinlich mehr als seine Gedanken gerade. Ich halte die Luft für kurze Momente an, bevor ich sie wieder ausstoße. Panik bricht im höchstem Niveau in mir aus und die Angst lähmt meinen Körper. Ich fühle mich unwohl. Ich kann mich nicht bewegen und noch viel schlechter, ich kann ihn null einschätzen. Was könnte seine nächste Handlung sein? Beißt er mir gleich gefühlt den Kopf ab, ist das nur eine seiner Warnungen die er wirksam umsetzt oder doch was ganz anderes.

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