"Das war spitzenmäßig!", klatschte Bill aufgeregt in seine Hände. "Wie er dich da gepackt und durch den halben Raum gewirbelt hat.", lachte er. "Das war klasse!"
Sofort stimmte ich in sein Gelächter ein. Jedoch lachte er darüber, weil es ihn anscheinend so sehr faszinierte, was Joel und ich beim Proben auf die Beine stellten - ich lachte vielmehr darüber, dass er sich anstellte, als hätte er selten etwas in die Richtung gesehen. Eher kam es mir so vor, als habe er gerade eben die neuste Erfindung Einsteins' gesehen. Manchmal war der Kerl mir schon ein wenig suspekt.
"Gefällt der Joel dir also doch, ja?", um mein Lachen zu verdecken, zog ich meinen Schal über die Hälfte meines Gesichtes.
"Über was haben wir gestern gesprochen?", fuhr er mich von der Seite her an und gab mir einen leichten Hieb. "Du weißt, was dir blüht, wenn du irgendeine Andeutung machst!"
"Ja ja, schon gut.", wank ich ab und hob beschwichtigend die Arme.
Mit eiligen Schritten hetzten wir durch das Foyer, während Bill sich eine Kapuze über den Kopf zog und eine Sonnenbrille auf seine Nase setzte. Zwar mussten wir nur aus dem Gebäude heraus und in das Auto springen, welches sich direkt vor uns in einer Parkbucht befand, doch trotzdem ging er auf Nummersicher. Was mir jedoch auch ganz Recht war - auf unnötigen Trubel und das Aufbrodeln der Gerüchteküche hatte ich nun wirklich keine Lust, und vor allem keinen Kopf zu.
"Und ich dachte immer, diese ganzen Tanzmäuschen können nichts, Herr Kaulitz?", sagte ich, als er sich auf die Fahrerseite seines Autos gesetzt hatte und den Motor startete.
"Sagt wer?", fragte er nach. Er wusste, worauf ich hinaus wollte, doch trotzdem versuchte er die für sich doch nicht gerade angenehme Situation immer wieder zu überspielen.
Leicht lächelnd schüttelte ich den Kopf. "Na ja, das sagten Sie in jungen Jahren, mein Herr."
"In jungen Jahren - da haben wir's! Die jungen Jahre sind längst vorbei.", gab er nur nebensächlich zurück und konzentrierte sich darauf, das Auto aus der Stadt zu befördern. Als würde er mir damit sagen wollen, dass er sich konzentrieren müsse und auf keinen Fall sprechen wolle. Da ich jedoch wusste, wie angespannt er auf die Vergangenheit im Bezug auf mich reagierte, beließ ich es dabei und ging nicht weiter darauf ein. Schließlich war gerade eine nicht gerade schlechte Stimmung im Raum und die zu zerstören, bevor wir bei Tom angekommen waren, war eine nicht gerade gute Idee. Wahrscheinlich würden die beiden sich im Endeffekt noch gegen mich aufhetzen - so ganz nach dem Motto: Die Kaulitzbrüder und das Tanzmäuschen allein in einer Villa. Und wer da siegen würde, wusste jeder - die Jungs.
Dass das werte Heim der beiden jedoch [i]nur[/i] ein großzügiges Apartment in einem mittelhohen Haus inmitten von Hamburg und keine Villa am Rande vom Stadtteil Blankenese war, erfuhr ich jedoch erst, als Bill in einer Tiefgarage hielt, mich in einen Aufzug verfrachtete und wir letztendlich vor geöffneter Wohnungstür standen, die in das Apartment führte.
"Und ich dachte immer, dass Rockstars Kohle und eine riesen Villa haben.", versuchte ich, trotz flauem Gefühl im Magen, die Vorstellungsrunde und den Smalltalk mit Tom, den ich ebenso lange wie seinen Bruder nicht gesehen hatte, ein wenig aufzulockern. Neugierig sah ich mich in dem geräumigen Wohnzimmer um. Gegenüber der Eingangstür befand sich eine gläserne Fensterfront, vor der ein riesen Balkon prahlte. Inmitten des Raumes führte eine hölzerne Treppe in die zweite Etage, wo - wie ich vermutete - die zwei Schlafzimmer und ein Bad befinden mussten.
"In unseren fünf Villen sind wir nur, wenn wir Urlaub haben, weißt du.", versuchte Tom sich mir zu erklären.
"Ich dachte, ihr habt Urlaub?!", ein wenig fragend blickte ich Bill an.
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Things never turn out the way you expect!
FanfictionEin Hobby? Nein, für Claire ist das Balletttanzen mehr als nur das. Wären da nicht die Jungs, die ihr jedes Mal nach dem Training vor dem Tanzhaus, nahe des Skateplatzes, auflauern und sie mit bloßen Worten schikanieren. Doch das jahrelange Training...