Jahrestag

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Hallöchen liebe Leserschaft,

da der Prolog kurz war, hier schon das Kapitel und auch ein Vorwort. Und noch vielen Dank für die Reviews.

Wird das hier Slash? Jein. Der Titel ist schon ziemlich ausschlaggebend, was das anbelangt. Ich weiß noch nicht genau, ob es am Ende so sein wird. Kommt auf die Muse an.

Trotzdem: Don't like, don't read. Für mich war diese Liebe schon immer einzigartig gewesen. Ich beschäftige mich jetzt schon seit Jahren mit den beiden und ich wollte das hier schon lange machen. Kapiteltechnisch wird der Aufbau so bleiben, mal was anderes von mir. Bin gespannt, wie das Gesamtwerk ankommen wird.

Wie stets freue ich mich über Rückmeldungen, seien sie löblich oder kritisch.

LG

Serena Hell

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Heute

Carlisle fand sich, nach all den Jahren, zum ersten Mal wieder vollkommen allein im Wald. Auch wenn die Volturi damals ohne Komplikationen gegangen waren, hatten ihn noch ein paar Sachen seither auf Trab gehalten. Kleinigkeiten, die er jetzt nicht bedenken wollte. Jetzt schloss er nur die Augen und atmete tief durch. Zeit, zum innehalten.

Nachzudenken.

Freiraum zu genießen.

All das gehörte zu den Dingen, die Edward aufgegeben hatte. Für eine Familie, für seine Tochter. Ein geringes Opfer für eine Erfülltheit, um die er den Jüngeren jeden Tag beneidete.

Aber trotz des Glückes, welches Bella seinem Sohn gebracht hatte, verspürte er neben der Eifersucht auch Wehmut. Vor 100 Jahren, selbst wenn so viele Jahre für sie nur eine geringe Zeitspanne waren, hatte er ihn zu dem gemacht, was der Junge heute war. Ihn zum ewigen Jugendlichen verdammt, der er heute noch war.

Endlos fasziniert von etwas, was ihn bis heute fesselte.

1918

„Sie haben wohl nichts Besseres zu tun." Edwards Stimme war heiser von dem Husten und kratzig vor Anstrengung. Zittrig und nass geschwitzt setzte der sich in seinem Sterbebett auf. Ein starker Wille, wie er schon seit ein paar Tagen bemerkte, aber zwecklos.

Keine Willenskraft würde den Jungen überleben lassen.

„Ein wenig anmaßend, meinen Sie nicht?" Ein schwaches Grinsen zeigte sich auf dessen Gesicht.

„Ich sterbe eh", meinte der, „Wie geht es meiner Mutter?"

Wie die Mutter, so der Sohn. Es schien sie nie das eigene Wohlbefinden zu interessieren, sondern nur das des anderen. Ein wenig Wehmut ergriff ihn, wünschte er sich so etwas auch selbst. Wie musste es sein, sich seiner Familie gewiss zu sein? Rückhalt und Stärke zu spüren, wo die Hoffnung eigentlich verloren war?

Wie war es zu wissen, dass sich jemand um einen sorgte?

„Sie ist eine Kämpferin", klärte er den jungen Mann auf, während er sich an den Bettrand setzte. Der Jüngere zuckte weg, ob aus Instinkt oder Ansteckungsgefahr konnte er nicht sagen.

„Und denken Sie nicht so negativ. Es gibt immer Hoffnung."

„Indem ich bete?", meinte Edward leise, aber deutlich spöttisch, „Gott hat uns längst verlassen."

Er hatte mittlerweile einiges an religiösen Diskussionen, Standpunkten, Meinungen und allem dazwischen erlebt. Glaube verlieh Stärke, auch wenn er nie einen Beweis für göttliche Existenz gefunden hatte, fand auch er darin Stärke und Zuversicht.

Opfer für die FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt