„Dad!"
Überrascht blickte Edward von seinem Buch auf, nur um seine Tochter im Krankenhausfoyer stehen zu sehen. Unverletzt, wie er nach einem Blick feststellte. Das seine Tochter hier war, war eindeutig nicht geplant gewesen. Überhaupt hatte er abgesehen von ein paar Nachrichten im letzten halben Jahr nichts mehr von ihr gehört.
„Hey, was machst du hier?" Er schloss das Buch, während er aufstand, wurde aus ihren Gedanken nicht ganz schlau. „Schön dich zu sehen. Mein Schwiegersohn auch hier?" Je öfter er sich den Verwandtheitsgrad aufsagte, desto eher gewöhnte er sich (vielleicht) an den Nachnamen seiner Tochter.
Nein, half auch nach einem halben Jahren immer noch nicht.
„Nein, er schläft noch. Ich wollte nur reinschauen. Haben uns schon eine Weile nicht gesehen. Ein kurzer Abstecher, bevor ich mit Jake heimfahre." Nicht die ganze Wahrheit. Aber er würde ihr die Freiheit lassen und nicht in ihren Gedanken lauschen. „Wo ist Grandpa?"
„Auf den warte ich, er wollte schon vor zwanzig Minuten da sein." Irgendwas war komisch. Seine Tochter war aufgedreht – wie immer – aber sie war ... ja, wie war sie? Vorsichtig. „Wieso?"
„Nur so."
Ungeduldig wippte Renesmee auf den Fußballen.
„Okay, komm mit", wies er sie an. Normal wartete er auf seinen Schöpfer, aber er konnte ja beruhigt als reingehen. Es war nur eine Gewohnheit, kein Muss.
„Nein, Dad, warte." Renesmee hielt ihn an der Hand fest. „Ich... Mum ist hier."
Worte, die er nicht vor Schichtbeginn hören wollte. Worte, die er überhaupt nicht mehr hören wollte.
„Oh." Sinnfreue Worte. „Ich..." Er nahm einen tiefen Atemzug. „Ich nehme an, dass wir reden sollen."
Ohne ihm verbal was zu sagen legte Renesmee ihm nur eine Hand an die Wange. Noch immer, auch nach fast einem Jahr ohne Mutter, stand ihm seine Tochter in allen Belangen zur Seite.
„Noch eine Schwester?", unterbrach sie ein Mensch in ihrem mentalen Austausch, „Eure Familie ist verdammt groß."
Er zog Renesmees Hand von sich und blickte auf. Leon wirkte amüsiert, zumindest solange, bis der das Gesicht seiner Tochter sah. Selbst einem Menschen fielen die Gesichtszüge auf, die Renesmee von ihm hatte.
„Sie müssen Dr. Fischer sein." Er hatte sie verdammt gut erzogen. „Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen. Edward hat viel über Sie erzählt."
„Ich hoffe nur positives."
„Sicher, Dad spricht ni..."
Wow. Eine verdammte Bezeichnung ließen die Gesichtszüge des Menschen entgleisen. In der Öffentlichkeit gab er seine Tochter zumeist als jüngere Schwester oder nahe Verwandte aus, sie waren äußerlich einfach zu nahe beieinander was das Alter betraf. Die letzten Jahre über hatte das auch wunderbar funktioniert. Tadellos.
„Er spricht nie schlecht über andere."
Es war Carlisle, der ihnen das Leben rettete. „Wie ich sehe hast du dich bereits hierher verirrt", sprach der, wie immer locker und entspannt, „Hättest du mir geschrieben, hätte ich nicht die letzte Stunde am Bahnhof gestanden um dich abzuholen. Willkommen zurück."
Er wusste noch nicht, ob der Mensch länger darüber nachdenken wollte.
„Leon, darf ich dir meine Jüngste vorstellen?" Oh, diese Alternative. „Deswegen komme ich später, entschuldige. Esme wird sie jeden Moment abholen."
Einige Sekunden musterte der Mensch sie, er verfolgte jeden Gedankengang und sah – wie öfter in den letzten Monaten – fasziniert dabei zu wie der jeden Gedankengang verwarf. Nach einem simplen Motto. Solange sie Patienten retteten, würde der nicht nachfragen. Punkt. Unabhängig der seltsamen Dinge. Zum Beispiel ihr fehlendes Altern.
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Opfer für die Familie
FanfictionAls sie sich fanden, fehlte es ihnen an Zeit. Als sie Zeit hatten, fehlte es ihnen an Freiraum. Carlisles und Edward Beziehung war schon immer besonders gewesen. Hundert Jahre nach Edwards Verwandlung, lassen sie Revue passieren, was ihre Beziehung...