Nähe

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Danke für die Votings! Hoffe es ist der richtige Begriff. Und schon geht's weiter:

* * *

Heute

Es sollte seltsam für sie sein, in solch intimer Nähe zu sein. Carlisle hatte sich die Zeit genommen, sich in der Umarmung zu verlieren, bevor er sich wieder zurückgelehnt hatte, seine Rechte unter Edwards Shirt Hand hat schlüpfen lassen und auf dessen Rücken gelegt hatte. Er vermisste den Herzschlag, aber genoss die warme Haut unter seinen Fingern. Kein Gefühl von salzigem Schweiß, kein rauschendes Blut. Edward Kopf lag direkt unter seinem Kinn.

„Du bist auch der einzige Vampir, der so etwas vermissen kann", lachte Edward leise, „Selbst in meinen Erinnerungen sieht das alles sehr viel schwieriger aus, als bei dir." Er drückte den Jüngeren nur an sich und vergrub seine Nase in dem kurzen Haar. Viele Versuche des Beherrschens später hatte Edward es irgendwann aufgegeben, es zu bändigen. Dagegen hatte er nichts. Im Gegenteil. Er liebte den Geruch und das Gefühl auf seiner empfindlichen Haut.

„Es ist mir nicht leichtgefallen", erwiderte er schließlich, „Außerdem kann niemand dich toppen, was die Beherrschung anbelangt."

„Tanja und Kate haben ihre Liebhaber und töten sie nicht."

„Nach jahrzehntelanger Übung. Betrachte ich deine Zeitspanne und das Blut bei Renesmees Geburt?"

„Wir können das Thema noch so oft ausdiskutieren, Carlisle, ich bleibe bei meiner Meinung."

„Sturkopf." Liebevoll fuhr er mit der freien Hand durch das chaotische Haar. Edwards zufriedenes Brummen entging ihm nicht.

„Selber."

„Stimmt doch gar nicht. Ich lasse mich wenigstens noch von anderen überzeugen."

„Ohja, was besonders einfach ist", meinte Edward sarkastisch, „Dich bringt man nur mit fundierten Argumenten mal zum zuhören. Und dich dann von deiner Meinung abzubringen ist noch einmal ein Staatsakt." Der Jüngere zog ihn nur auf. So schlimm war er jetzt nun auch wieder nicht, jedenfalls seinem Erachten nach.

„Entspann dich", murmelte Edward auch sogleich und begann Zeichen auf seiner Brust zu zeichnen, „Es ist anstrengend, aber dafür fallen einem Diskussionen mit Emmett und Jasper sehr viel leichter."

2005

Er wusste nicht, was er sagen oder gar machen sollte. Was mit Isabella Swan, ein Mensch, angefangen hatte, schien weitreichende Folgen zu haben. Der Streit, in Folge von der Rettung der jungen Frau vor dem Tod, war langwierig und nervenzerrend gewesen, nicht nur für ihn. Eine wirkliche Einigung hatten sie auch nicht gefunden.

Ihm hat die Flucht aus Forks schon nicht gefallen. Ungeachtet aller Dinge, mochte er es nicht, von Edward getrennt zu sein und wollte diese Alternative auch heute nicht in Betracht ziehen. Seinen Sohn aber hier einzusperren, ihm die Freiheit des eigenständigen Handelns zu nehmen, war auch keine Möglichkeit. Andererseits war es vielleicht auch nicht das klügste Edward weiter in die Schule gehen zu lassen.

„Wenn du zweifelst, wieso hast du dich dann für mich eingesetzt?" Edwards Stimme klang kalt und unnachgiebig. Es hatte nicht einmal einer Aufforderung bedurft, damit der ihm in den Wald gefolgt war. Sein Sohn wusste, dass sie das alles noch für sich ausdiskutieren mussten.

„Ich zweifle nicht, ich wäge die Möglichkeiten ab."

„Lügner." Er erwiderte nichts, sondern sah nur dabei zu, wie der Jüngere frustriert gegen einen Stein trat. Besagter Stein flog ein paar Meter, bevor der sich tief in einen Baum bohrte. Ein Angriff gegen die Natur, aber er konnte nicht alles unterbinden. Wie sollte sonst Frust abgebaut werden? Wenn er vermeiden wollte, dass Edward endgültig platzte, musste er das kommentarlos hinnehmen. Diese Erfahrung hatte er schon gemacht.

Opfer für die FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt