Hilfe von Außen

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Zumeist freute Eleazar sich, die Cullens wieder zusehen und speziell seine Zeit mit Carlisle zu verbringen. Der Clanführer war ihm schon immer ein guter Freund gewesen, mit dem er sich stets gut unterhalten hatte. Aber als er heute das Grundstück betrat und direkt das Haus anvisierte, spürte er schon, dass etwas nicht stimmte. Es war nur ein Gefühl, aber er selbst war Clanführer – dieses Gefühl täuschte ihn niemals.

„Hey, Eleazar, schön dich zu sehen." Jasper war wie immer freundlich und man konnte, selbst bei größter Anstrengung, keine Emotion auf dessen Gesicht erkennen. Er kannte ihn lange genug, um das auch nicht persönlich zu nehmen. Alice trat ebenso freundlich vor, aber es fehlte an dem üblichen Elan, der für gewöhnlich ihr eigen war.

„Mir wären andere Umstände lieber, aber es ist schön, euch wohlauf zu sehen. Carlisle hat mir nur eine kurze Übersicht gegeben. Ist euch etwas geschehen?" Auch wenn er regelmäßigen Kontakt zu dem Clanführer gehabt hatte, hatten sie sich seitdem Aufeinandertreffen mit den Volturi nicht mehr gesehen. Vielleicht blieb er ein paar Tage, insofern er willkommen war, und holte ein wenig des fehlenden Kontaktes nach.

„Nicht direkt. Ein wenig verschwommene Erinnerungen, aber damit kann man leben. Edward hat es weitaus schlimmer erwischt." Was ihm erklärte, wieso sein Freund so kurz angebunden gewesen war und er die Ungeduld so deutlich in der Stimme vernommen hatte.

„Inwiefern."

„Er ist verletzt worden, den Rest solltest du ihn selbst fragen. Ich denke nicht, dass es mir zusteht, über Spekulationen zu reden." Natürlich war Edward verletzt, aber er lebte. Es begründete auch, wieso Carlisle gezögert hatte, als er nach Edwards Beisein gefragt hatte, wenn er aus Anderson jedes noch so kleine Geheimnis presste. Dafür hätte er an und für sich nicht kommen müssen, aber da er ohnehin auf dem Weg gewesen war, hatte es sich nur als zweckdienlich erwiesen. Außerdem wusste er besser als sein Freund, welche Fragen man stellen musste. Mit Edward an seiner Seite würden sie wohl alles erfahren.

„Wie habt ihr ihn überwältigt?"

„Meine Gabe erwies sich diesbezüglich als nützlich. Edward und ich haben schon eine Weile damit experimentiert, inwiefern sich die emotionale Welt im Kampf auf den Sieg auswirkt. Ich würde mal behaupten, es hat ihm heute einiges erspart." Zwar war Jasper ein Soldat in Rente, aber die fälschliche Erziehung nach der Verwandlung hatte ein recht eingeschränktes Nutzen der Gabe ergeben. Es überraschte ihn wenig, dass der Kämpfer bisher eher die physische Art bevorzugt und die psychische vernachlässigt hatte.

„Ich sagte dir ja, du solltest die Tiefe erforschen. Freut mich, dass es sich auch anderweitig gebrauchen lässt." Alices Schweigen war genauso ungewöhnlich wie Jaspers derzeitige Offenheit. Für gewöhnlich begrüßte ihn Carlisle als erstes, entweder zusammen mit Esme oder Edward.

„Wie schlimm sieht es aus?", fragte er, als sie vor dem kleinen Haus ankamen, „Trete ich in ein Minenfeld oder ist es nur ein Schützengraben?" Das Edward und Carlisle bereits Differenzen hatten, die wahrscheinlich noch ungelöst waren, sollte ihn doch mit etwas Vorsicht vorgehen lassen.

„Minenfeld", murmelte Alice, „Wir haben hier mit einer kleinen bis mittelgroßen, familieninternen Problematik zu kämpfen." Mit kleineren Problemen hatte er sich ja schon auseinandergesetzt und manchmal mit Carlisle über das weitere Vorgehen diskutiert. Die Dinge hätte er ja schon als mittelgroße Probleme definiert, da wollte er es nicht ganz so genau wissen, was diese Familie als mittelgroß beschrieb.

„Wo sind die beiden?"

„Büro."

Am besten fragte er direkt und wusste, womit er es hier zu tun hatte. Wahrscheinlich war es besser, wenn er sich einfach mit Anderson befasste und dann wieder die Rückreise antrat. Sich in die claninternen Dinge einzumischen, ohne darum gefragt zu werden, konnte nicht gut enden. Und er bezweifelte, dass Carlisle ihn einweihte.

Opfer für die FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt