"Wir sind da."
Ich sah von meinen Händen auf und blickte durch die Windschutzscheibe. Ein hell erleuchteter Turm erhob sich vor uns. Seine Glatte, aus purem Glas zu bestehene Oberfläche, schien in reinem Gold zu erstrahlen.
Dann wechselte die Farbe zu Lila, blau, Grün und Silber.Dieser Ort schien wie alles andere in Ethans Leben zu sein. Luxuriös und extravagant. Die Lobby verstärkte diesen Eindruck nur noch mehr, den Wagen hatte er erstaunlicherweise einem der vielen umher schwirrenden Pagen überlassen. Mamor und Glas erstreckte sie wo das Auge nur hinsah. Dazu kamen vergoldete Lampen sowie die vielen Menschen, die alle gerade zu nach Geld schrien.
Ethan Schritt an mir vorbei und ging zu einem separat aufgestellten Fahrstuhl. Eine rote Kordel und zwei ziemlich Gorilla Artig aussehende Männer versperrten den Weg zu ihm. Natürlich ließen sie Ethan sofort durch Und wenig später auch mich, als ich ihm mit durchgestreckten Rücken folgte.
"Wann und wie wirst du mich Hades sehen lassen?", fragte ich ihn, sobald die Türen geschlossen waren. Im Inneren war die Kabine komplett mit spiegeln ausgelegt und ich musste ihn nicht direkt ansehen, um seine fallenden Mundwinkel zu sehen. Es erschien nur wie ein kurzes zucken. Ich bemerkte es dennoch.
"Nach dem Urlaub", war alles, was er nach sekundenlangen schweigen sagte. Ich wollte etwas erwidern, jedoch hielt in genau diesem Moment der Fahrstuhl und die Türen öffneten sich. Das, was ich sah, ließ beinah meine letzte Mahlzeit wieder hochkommen. Vollständig nackt, mit nichts weiter als einer Flasche Wein in der Hand, stand dort die blonde Frau, die Seelenruhig dabei zugesehen hatte, wie mir ihre kleine Freundin das Handgelenk aufschlitzte.
Es herrschte einige Sekunden vollkommenes Schweigen. Die Frau hatte Ethan offensichtlich bereits sehnlichst erwartet, mich auf der anderen Seite wohl eher nicht. Ekel stieg mir bei ihrem Anblick auf und zum ersten Mal verspürte ich das Bedürfnis, jemanden wirklich, wirklich weh zu tun. "Mia, darf ich dir Jayden, die Schwarze Königin und meine rechte Hand vorstellen." Ethans Stimme war ruhig. Gleichmäßig. Als würde ihn der Anblick ihrer Nacktheit nicht weiter stören.
Vielleicht weil er ja bereits an diesen Anblick von ihr gewöhnt ist, flüsterte eine dunkle Stimme irgendwo in meinem Kopf und ließ mich eigenartigerweise noch wütender werden. Als würde mich der Gedanke stören, dass er eine Geliebte besaß.
Ich brachte kein Wort heraus. Dafür schien Jayden ihre Fassung zurück gewonnen zu haben. "Ethan", purrte sie, "ich dachte du kämst allein." Sie schob sich näher an ihn heran und ich hatte hart damit zu kämpfen, meine Kinnlade oben zu behalten. Hades hatte mich zwar vor ihr gewarnt und wie leicht sie jemanden umbringen könnte, und dennoch wollte ich nichts weiter, als mich auf sie stürzen und ihr die Augen auskratzen.
Wie konnte eine Person so dreist sein. Geliebte hin oder her. Ich war immerhin Ethans...
Ich hielt den Atem an. Verbannte diesen Gedanken direkt in den hintersten Winkel meines Kopfes. Ethan war gar nichts für mich. Na gut, vielleicht war er gut zu...zu ficken, aber sonst...
Egal wie sehr ich diesen Gedanken auch wiederholte, er fühlte sich nicht richtig an.
Irgendwie falsch.Um Sauerstoff ringend entließ ich die abgehaltene Luft und bemerkte, dass ich jetzt alleine im Fahrstuhl stand. Mit zusammen gebissenen Zähnen betrat ich eine riesige Suit, die das Wort Luxus praktisch zu verkörpern schien. Das Wohnzimmer war riesig und im orientalischen Stil eingerichtet (wie eigentlich alles hier).
Überall lagen bunte Kissen bezogen mit samt herum, auf den niedrigen Tischen standen edel verzierte Vasen mit wunderschönen Blumen in ihnen. Nur Jayden, die jetzt praktisch an Ethan hang und die mit ihm zusammen eine der vielen Türen ansteuerten, störte dieses malerische Bild.
"Wir müssen unsere Verabredung heute verschieben", teilte er mir mit, ohne sich dabei umzudrehen. "Bestell dir was vom Zimmerservice."
Jayden warf mir über die Schulter ein kaltes Lächeln zu, bevor sich die Türen hinter beiden schlossen. In mir kochte es. Erst brachte er mich hierher, nur um mich dann doch zu versetzten?!
Meine Fingernägel gruben sich schmerzhaft in meine Handfläche. Hades litt ganze vier Tage mehr. Vier.Tage. Ich drehte mich um und stürmte zu einer der Türen. Die erste führte mich in ein geräumiges Schlafzimmer, dass genau so gut aus Tausend und einer Nacht hätte entspringen können. Das große Bett war von deinem Seiden Vorhängen umgeben. Der Boden war mit einem atemberaubenden Muster bestickt und kostete sicher ein Vermögen.
Ich überlebte ernsthaft, dass alles hier anzuzünden. Einfach zur Asche verbrennen zu lassen. Mit samt meinem Gebäck, das Griff bereit in einer Ecke des Zimmers stand.
Zum Schluss ignorierte ich das schmerzhafte Ziehen in meiner Brust und lockerte meine Hände etwas. Etwas warmes, feuchtes rann meine Handfläche hinab. Beinahe Sofort schaltete sich das warme Prickeln ein und mein Ring, das Zeichen der weißen Herrschaft, glühte schwach.
Ich konnte hören, wie auf der anderen Seite der Tür Ethan und Jayden aus dem Zimmer kamen und zum Fahrstuhl liefen. Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber für einen Quicki hätte es allemal gereicht.
Wieder ignorierte ich das Schmerzhafte Ziehen in Brustgegend und hob das Kinn. Mag sein, dass ich nicht in diese Welt passte oder gehörte, aber in diesem Moment steckte ich mittendrin. Und wenn Ethan Spielchen mit mir spielen wollte, dann würde ich eben Spielen.
Ich hatte beschlossen, mich nicht mehr so einfach... zerstören zu lassen. Und solange ich dafür Hades da raus bekam und meine Schuld an ihn begleichen konnte, würde ich gerade stehen und mich fügen. Auf meine Weise. Ich ging zu meinem Gepäck und öffnete den gerade zu lächerlich großen Koffer. Ich wühlte einige Sekunden in ihm und grinste, als ich das gewünschte Kleidungsstück raus zog.
Eine der Assistenten hatte es eingepackt, während sie mir verschwörerisch zugezwinkert hatte.
Ich würde nicht den ganzen Abend auf die Rückkehr seiner werten Majestät warten, so viel stand fest.
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Schachmatt #2 ~der letzte Zug des Königs~
RomanceIch habe gelitten, habe geblutet und habe mich am Ende für die entschieden, die sich auf für mich entschieden haben. Jetzt sitze ich hier fest. An meiner Seite: der zurzeit gefährlichste Mann der Welt. Er hat das System zum Einsturz gebracht und m...