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Statt in mein Zimmer zu gehen, in der wir bereits eine Nacht zusammen verbracht hatten, betraten wir seines, wo er mich untypisch sanft auf dem Bett absetzte.

Immer noch waren seine Berührungen zu leicht, so vorsichtig, als fürchtete er, mich zu zerbrechen. Gleichzeitig jedoch, konnte ich in jedem streicheln, in jedem Kuss und in jedem Blick seine Gier und seinen Besitzanspruch spüren.

Ich sollte mich wehren, ihn von mir stoßen, schreien, weinen und mich wahrscheinlich in eine Psychatrie einweisen lassen.

Aber das eigene Herz spielte niemals nach den eigenen Regeln. Es folgte nur seinen eigenen. Und es saugte jeden Tropfen Aufmerksamkeit auf, jeden Tropfen Zärtlichkeit und jeden Tropfen gutes, das er gewillt war, mir zu geben.

Ich weiß, dass mein Herz diese Erinnerungen speichern würde. Sie gut verstecken würde. "Woran denkst du?", fragte Ethan leise, während er sich über mich beugte, Haut auf Haut. Er hatte uns beiden bereits die Klamotten vom Leibe gestreift und fuhr jetzt prickelnde Kreise auf meiner Haut nach. Spielte mit mir, testete meine Geduld.

Dabei sprach sein steinhartes Glied an meinem Bauch dafür, dass er ebenso wenig warten wollte, wie ich.
Meine Gedanken verflogen, begraben unter der sich aufbauenden Lust in mir.
Also legte ich meine Hände um sein Gesicht, zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Hungrig, fast schon verzweifelt, verschmolzen unsere Münder ineinander, bis ich nicht mehr sicher war, wo ich anfing und er aufhörte. 

Bis er sich in mir versenkte und ich augenblicklich in meinen Körper zurück katapultiert wurde. "Mia." Seine Stimme brannte sich in mich ein, verschlang mich mit Haut und Haar und spuckte mich wieder als ganzes aus. Ich mochte es hart und wild, aber diese sanfte, langsame Tour war fast schon genauso gut. 

"Ethan...Ethan, spann mich nicht auf die Folter." Seine Bewegungen trieben mir bereits Tränen in die Augen, denn sie waren gerade eine Ticken zu sanft, als das ich hätte kommen können. Ethan lachte heiser in mein Ohr und ein schauer purer Glückseligkeit überrollte mich. Ich mochte sein Lachen. Ich mochte es sogar sehr. Fast schon zu sehr. Ach, wem machte ich hier etwas vor, ich würde töten, um dieses Lachen den ganzen Tag hören zu können. Machte mich das zu einem schlechten Menschen? 

Sie schlief. Ihre Atem kam in regelmäßigen Abständen und ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Sie sah friedlich aus wenn sie schlief. Da war keine Spur mehr von der Wildkatze, die ihm den Rücken zerkratzt hatte, weil er sie nicht hatte kommen lassen. Immer und immer wieder hatte er sie an die Schwelle gebracht, hatte sie gefoltert und in schweiß ausbrechen lassen, nur um die vollen zehn Sekunden auskosten zu können, in der sie sich jedesmal voller Erwartung an ihn klammerte. 

Dieses... Gefühl, war unbeschreiblich. Die Stunden, in denen er sie nicht hatte finden können, hatten ihn beinahe zur Weißglut gebracht. Stunde um Stunde hatte er jedes Areal dieser Gottverdammten Stadt unter die Lupe gekommen, war aber idiotischerweise nicht darauf gekommen, dass Treppenhaus zu kontrollieren. Oder gar ihre Suit. Beziehungsweise sein Zimmer. In der Suit war er gewesen, ihr Zimmer sah aus, als wäre ein Krieg ausgebrochen.

Er hatte sich geschworen, sie auszupeitschen, sobald er sie gefunden hatte. Sie solange an sein Bett zu fesseln, bis sie darum bettelte etwas trinken, essen und auf die Toilette gehen zu dürfen. Wenn sie irgendwohin ging, dann nur mit seiner Erlaubnis. 

Doch dann... war alles ganz er anders gekommen. Er war so... erleichtert gewesen sie zu sehen. Er hatte sich so voll und befriedigt angefühlt, wie schon lange nicht mehr. Er war gewiss keiner dieser gebrochenen Männer, die man heilen musste. Er war wer er war. Ein Killer. Ein Geschäftsmann. Ein Macher. Ein Herscher. 

Sie passte absolut nicht in dieses Bild hinein. Und doch war sie hier. Er vergrub sein Gesicht in den Kissen und spähte unter schweren Augenlidern zu ihr. Vermutlich hätte er die ganze weitere Nacht nichts anderes gemacht, als ihm sein Key-Schlüssel eine Nachricht übermittelte. Am liebsten hätte er sie einfach ignoriert, aber noch war er nicht an einen Punkt angelangt, an dem er seine Arbeit hinten anstellte. 

Er schnappte sich seine Hose und ein einfaches Hemd und fuhr die Etagen zum Esssaal hinunter. Dort warteten bereits ein ziemlich angepisster Dean und eine leblose Jayden. Ersteres amüsierte ihn, letzteres... er wusste in letzter Zeit nicht, was er von seiner Nummer zwei halten sollte. Die Aktion in seiner ersten Nacht hier war nicht akzeptabel gewesen. Noch immer verfolgte ihn Mias angespannte Haltung, als er sie auf ihr Zimmer geschickt hatte. 

Ja, Jayden hatte schon vorher in seinem Bett gelegen, jedoch nicht mehr, seit er geheiratet hatte. Diese Frau war in dieser Hinsicht überflüssig für ihn geworden. Nichts weiter als ein nützliches Werkzeug. Auch davor schon war sie austauschbar gewesen, wenn er es sich recht überlegte. Wie so gut jede Frau. 

An jenem Abend war er sauer gewesen, hatte sie von sich gestoßen und sie fort geschickt, als sie gesagt hatte, was sie zu sagen hatte.

"Wieso so Böse, Dean?", richtete er das Wort an seine Nummer drei, die nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben schien. "Ein Mord vor so vielen Augen, wirklich?! Wer bist du und was hast du mit meinem Boss gemacht. Von der Sache mit diesem Bastard von Königin, den du keine zwei Stockwerke unter dir einquartiert hast will ich gar nicht erst anfangen!" 

Deans normalen Emotionalen Ausbrüchen waren lästig, seine Sorge um seine Kompetenzen als Anführer jedoch, einfach Geschmackslos. "Bist du fertig?", fragte er kühl und brachte Dean mit einem einzigen Blick dazu, den Rest seiner Worte runterzuschlucken und zu nicken. "Dann geh und vergewissere dich selbst davon, dass die weiße Königin sicher von deinen Männern bewacht wird." 

Er hatte Dean zum schweigen bringen können, jedoch nahm es sich der temperamentvolle, schottische Rotschopf nicht, wutschnaubend aus dem Raum zu stürmen. 

Nun zu Problem Nummer Zwei. "Hast du deinen Auftrag erledigt?" 

Jayden stand wie eine Puppe an einem der runden Tische gelehnt und nickte mechanisch. Wenigstens eine, die funktionierte, wie sie sollte. "Ich habe das Versteck der Terroristen ausfindig gemacht. Sie sind Tod. Ausnahmslos." 

Zufrieden mit diesem Ergebnis wendete er sich ab und ging zurück Richtung Fahrstuhl. 

"Warte!" Jaydens plötzlicher Ausruf ließ ihn abrupt stehen bleiben. Ohne sich umzudrehen fragte er kühl: "Noch etwas?" 

"Wohin gehst du? Wir...Wir haben schon lange nicht mehr-"

"Ich dachte ich hätte mich in jener Nacht deutlich ausgedrückt", unterbrach er sie trügerisch sanft. Wenn jemand sich ein Ziel setzte, dann verfolgte er es ohne jemals ins wanken zu geraten. Und sein Ziel war es, an die Ressourcen der weißen Seite heranzukommen. Sein Schlüssel, die Frau die oben in seinem Bett schlief.

Nur war das nicht mehr alles. Sein Ziel rückte immer weiter, die Zeit drängte und doch fühlte er sich, als hätte er schon lägst gewonnen. Als wäre die Tatsache, dass sie in seinem Bett lag, genug. 

Es musste sich etwas ändern. Bis her hatte er immer geglaubt, alleine zu herrschen wäre sein alleiniger Grundsatz. Aber was würde es schon schaden, jemanden an seiner Seite zu haben? Jemanden, den er als Gleichwertig betrachtete? Eine Art...Partnerschaft. 

Er gab vor, den Gedanken gleich wieder zu verwerfen, doch als er zurück ins Bett kroch, ihren Arm auf seiner Seite vorfand, als hätte sie nach ihm gesucht, wusste er, dass seine Entscheidung feststand.

Schachmatt #2 ~der letzte Zug des Königs~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt