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Mit quietschenden Reifen kam ich vor einem hell erleuchteten Gebäude zum stehen. Es war überhaupt weit und breit das einzige Gebäude. Ich hatte schon befürchtet, die falsche Abfahrt genommen zu haben. Es lag etwas Außerhalb von Dubai und war von Sand umgeben.

Eine eigene, kleine Wüste. Nur für dieses Anwesen. Natürlich war es ein Anwesen. Allerdings ähnelte es mehr einem orientalischen Palast.

Ich sah auf die Uhr am Amaturenbrett und musste leicht Lächeln. Zwanzig Minuten. Dafür wurde ich wahrscheinlich von einem Dutzend Kameras geblitzt.

Ich stieg mit Schwung aus und drückte einer wartenden Jungen Frau in einer dezenten grünen Uniform die Schlüssel in die Hand. Sie war unglaublich hübsch und der Ausdruck in ihren Augen wirkte viel zu intelligent, als an so einem Ort arbeiteten zu müssen und fremde Autos wegzufahren.

"Drehen sie eine Runde mit ihm", sagte ich zu ihr und fügte noch ein, "nur wenn sie möchten natürlich" hinzu. Sie sah mich einen Moment argwöhnisch an, aber ich schenkte ihr nur ein Aufmunterndes Lächeln und macht mich dann daran, die Stufen zu erklimmen, die zu einer pompösen Tür führten.

Die nun ständig präsenten Männer in Schwarz standen links und rechts von ihr aufgereiht, ließen mich aber ohne mit der Wimper zu zucken durch.

Die Eingangshalle war bombastisch, mit Teppichen und Tüchern wo man auch hinsah. Eine weitere Frau in einem knappen Kostüm eilte vor und nahm mir meinen Pelz ab. Meine Absätze hallten über das Mosaik, während ich auf eine weitere pompöse Tür zu steuerte. Hier schien überhaupt alles pompös und groß und teuer zu sein.

Seltsamerweise gefiel es mir.

Links und recht der Tür standen zwei junge Männer in weißen, weiten Hosen und einfachen Westen aus rotem Samt. Ihre durchtrainierten Körper glänzten im gedämpften Licht. Ich spürte ihre Blicke auf mir bevor ich vor der Tür zum stehen kam. Sie wanderten meine Figur auf und ab, und blieben schließlich an meinem Gesicht hängen.

Ich spürte, wie mein Körper sich mit Röte überzog, räusperte mich aber bedeutungsvoll, als beide mich immer noch anstartten. Sofort schossen beide hoch, streckten den Rücken gerade und öffneten mit Schwung die Türen.

"Du hast gewonnen", knurrte Lucio mit finsterer Miene und warf sein ganz passables Blatt vor sich auf den Tisch. "Poker war noch nie deine Stärke gewesen", gurrte Jayden neben mir dem Capo der gesamten Italienischen Mafia zu.

Einer seiner wichtigsten Kunden für Waffen und Drogen und es schien, als wolle sich Lucio diesesmal für einen ganzen Krieg rüsten wollen.

Wenn man bedachte, dass das Syndikat alle ihre Geldquellen verloren hatte und somit pleite und nichts mehr zu verlieren hatten, als einen Angriff auf die Italiener zu wagen, konnte er Lucio durchaus verstehen. Natürlich hatte er für diese Bedingungen gesorgt und diesen Krieg erst angezettelt. Wenige Kriminelle Organisationen waren leichter zu kontrollieren als viele.

Lucio, der mir seinen gerade mal dreißig Jahren einer der jüngsten Capo überhaupt war, warf Jayden einen wütenden Blick zu. Zog sie jedoch gleichzeitig mit seinen Augen aus. Zugegeben, in ihrem blauen Kleid sah sie ehrlich Eindrucksvoll aus und ihre Augen zogen Männer wie Frauen wie immer in ihren Bann, aber er kam nicht umhin, sie mit einem Paar Schokoladenbraunen zu vergleichen.

Kopfschüttelnd schob er diesen Gedanken von sich. "Also, willst du noch eine Runde riskieren oder endlich zum geschäftlichen übergehen."

Lucio öffnete den Mund, wahrscheinlich um einen Italienschen Fluch auszustoßen, schloss ihn aber wieder und sah mit großen, glänzenden Augen auf etwas hinter ihn.

"Ich hoffe ihr habt noch Platz für einen weiteren Spieler", sagte eine weibliche, sanfte Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Lucio ließ seinen Blick hoch und runter gleiten und ihm schien zu gefallen was er sah. Äußerst zu gefallen.

Mit raschelnden Stoff und dem Klacken von hohen Absätzen, trat Mia um ihn  herum und ging zu einem der freien Stühle am Pokertisch, an dem nur der Verteiler, Lucio, Jayden und er Platz genommen hatten.

Der Anblick seiner Frau rammte ihm eine Faust in die Magengrube. Sie sah Atemberaubend aus. Was so gut wie jedem Mann in diesem Raum ebenfalls nicht entgangen war. Sie zogen sie mit ihren Blicken aus.
Dieser war aufgestanden und ergriff ihre Hand. "Ciao, Bella", sagte er und der plötzlich heisere Klang in seiner Stimme entging ihm nicht.

Mia hatte sich jetzt halb Lucio und halb ihm zugewandt. Ihr nackter Rücken stach ihm wie ein Leuchtfeuer ins Auge.

Zu seiner Wut mischte sich heiße Erregung und kalter Zorn. "Was machst du hier?", fragte er mit arktischer Stimme, woraufhin ihm seine Frau nur ein strahlendes Lächeln zu warf. "Spielen, was denn sonst."

Schachmatt #2 ~der letzte Zug des Königs~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt