Kapitel 5

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Stille. Komplette Stille herrschte, während Liam und ich die dunkle Straße entlang liefen. Wohin sie führte wusste ich nicht. Liam weigerte sich mir weitere Informationen zu verraten. Jedes mal wenn ich meinen Mund öffnete, um ihn etwas zu fragen, warf er mir einen drohenden Blick zu, sodass ich mich nicht traute auch nur ein einziges Wort zu sagen.

Obwohl ich ihn erst seit einigen Stunden kannte, hatte er bereits einen starken Einfluss auf mich. Seine Erscheinung und sein Auftreten verleiteten mich dazu, Angst vor ihm zu haben. Angst vor seiner Reaktion, wenn ich mich gegen seine Befehle widersetzte. Deshalb hielt ich vorerst lieber den Mund und ließ mich überaschen. Ich ging davon aus, dass er mir nichts Böses wollte. Auch wenn das komische Gefühl in meinen Bauch mich an meinen Gedanken zweifeln ließ.

Ein kalter Windzug brachte eine Gänsehaut auf meine Haut. Zitternd verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und rieb die Hände ein wenig an meiner Jacke, damit sie wärmer wurden. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie Liam seine Augen verdrehte und irgendetwas murmelte, konnte jedoch nicht verstehen, was er sagte.

Ich hatte gerade den Mut dazu gefunden etwas zu sagen, doch als ich meinen Mund öffnete kam Liam mir zuvor.

"Wir sind da.", sagte er knapp und packte mich an meinem Oberarm, um mich zu stoppen.

Ich wollte ihn fragen, wo wir denn sind, als Liam mit seinem Finger auf etwas vor ihm zeigte. Meine Augen folgten der Richtung seines Fingers, der direkt auf ein großes, rostiges Tor zeigte. Es wirkte bedrohlich und schien andere Menschen von etwas fernhalten zu wollen, das nicht für sie bestimmt war. Auf beiden Seiten hinderte eine hohe Hecke ebenfalls daran das Grundstück oder was auch immer sich da hinter befand zu betreten.

"Was ist dahinter?", fragte ich Liam vorsichtig. Ich wusste nicht, ob ich es wirklich wissen wollte, aber meine Neugier war einfach zu groß. Sie drängte die Angst vor seiner Antwort, falls er mir überhaupt eine geben würde, in den Hintergrund.

"Komm mit.", sagte Liam und ignorierte damit meine Frage. Er zog mich zu dem Tor und öffnete es, was ein ohrenbetäubendes Quietschen verursachte. Es schmerzte in den Ohren, weshalb ich mir die Hände vor diese hielt.

Liam schob mich durch das Tor und schloss es wieder hinter uns. Dadurch, dass es so dunkel war konnte ich nur Umrisse erkennen. Rechteckige Formen ragten aus dem Boden, verteilt über eine große Fläche und umgeben von Planzen oder Bäumen.

"Ein Friedhof.", murmelte ich. Verwirrt über diese Erkenntnis runzelte ich die Stirn. 'Was wollen wir auf einem Friedhof?', dachte ich.

Meine Gedanken überhäuften sich. Viele handelten von den Dingen, die Liam mit mir anstellen wollte. Ich stellte mit vor, wie er mich lebendig begrub oder wie er mich mein eigenes Grab graben ließ und mich danach brutal ermordete. Eine Vorstellung zeigte mit sogar, wie Liam mich mit tausenden Messerstichen erstach, meine Organe aß, dabei alles genau filmte und es danach auf Youtube stellte.

Angeekelt und erschrocken von diesem Gedanken verzog ich das Gesicht und wendete meinen Blick zu Liam, der mich stirnrunzelnd musterte, so als schien er sich zu fragen, woran ich dachte.

"Was machen wir hier?", fragte ich ihn flüsternd.

Liams' Ausdruck wirkte nachdenklich, doch erneut sagte er nichts, sondernd nahm meine Hand und führte mich weiter , quer über den Friedhof bis zu einem kleinen gemauerten Häuschen. Es sah von außen nicht besonders groß aus, hatte keine Fenster und besaß nur eine kleine Tür aus Holz, die mit vielen kleinen Schlössern verriegelt war. An den Seiten der Tür hingen zwei Laternen, in denen Kerzen den grauen Farbton der Mauersteine erleuchteten.

Immer noch fragte ich mich, was wir hier machten und was sich wohl in dem Häuschen befand, doch ich fragte erst gar nicht, da Liam mir sowieso nicht antworten würde. Stattdessen wartete ich einfach und sah dabei zu, wie Liam jedes Schloss öffnete. Abwarteten schwang ich auf meinen Fersen leicht hin und her, auch um mich etwas zu wärmen, da der Wind mittlerweile zugenommen hatte und mich frösteln ließ.

Silent Hill  // Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt