Kapitel 31

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Mein Herz schlug rasend schnell. Nur mit Mühe schaffte ich es, völlig ruhig auszusehen, als ich neben Louis und Jonathan stand und auf die Liege sah, auf der Liam lag. Wir schauten uns in die Augen und versuchten das Geschehen um uns herum auszublenden, doch das war nicht möglich. Es war einfach zu viel in unseren Köpfen, was uns den Augenblick unglaublich erschwerte.

Es war soweit. Nachdem Jonathan sich auf unsere Seite gestellt hatte, hatten die Forscher unsere Forderungen wahrgenommen. In wenigen Minuten würden sie Liam betäuben und versuchen seinen Alterungsprozess wiederherzustellen, während wir nutzlos zusahen und dafür sorgten, dass alles glatt lief. Louis hatte seine Pistole auf seinen Vater gerichtet, der Liams Arme mit Schläuchen verband, die zu verschiedenen Geräten führten, während ein anderer Forscher ein Beatmungsgerät anschloss. Jonathan beobachtete jeden Forscher genau und achtete darauf, dass keiner eine falsche Bewegung oder etwas falsch machte, was verheerende Folgen haben könnte. Er kannte sich ja mit diesem ganzen Kram aus, weshalb er uns eine große Hilfe war, auch wenn wir nicht darauf setzen konnten, dass er wirklich auf unserer Seite stand. Wir kannten ihn nicht, wussten nur, dass er Liam vor vielen Jahren verraten hatte.

Eigentlich sollte mich diese Tatsache abschrecken und dafür sorgen, dass ich Jonthan nicht vertraute, doch das tat sie nicht. Irgendetwas hatte er an sich, was mir zeigte, dass ich ihm trauen konnte,jedoch konnte ich bislang nicht herausfinden was genau es war. Vielleicht lag es an seiner Körperhaltung, die mir gegenüber nie bedrohlich wirkte, oder daran, dass er mich nicht an Mr. Tomlinson verraten hatte, als er mich in dem Haus gesehen hatte. Vielleicht lag es aber auch an seinem Blick, der ganz und gar nicht böse wirkte, sondern eher traurig und entschuldigend. Als ob er versuchen wollte, einiges wieder gut zu machen.

Liams Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Er flüsterte so leise, dass nur ich es hören konnte, auch wenn das nicht wirklich nötig war, denn auf uns achtete niemand. Sie waren alle zu sehr mit den Vorbereitungen auf die folgende Operation beschäftigt. "Ich liebe dich, April." Bei dem Klang von Liams Stimme wurde meine Sicht leicht glasig. Es hörte sich so an, als wollte er sich verabschieden. Als wäre es das letzte Mal, dass er diese Worte zu mir sagen würde. Und das gefiel mir ganz und gar nicht.

"Ich liebe dich auch, Liam.", flüsterte ich zurück, wobei meine Stimme immer leiser wurde. Mir wurde erst jetzt so richtig bewusst, dass dieser Augenblick wirklich der letzte sein könnte, in dem wir miteinander reden würden. Bei dieser Operation, nach der Liams Alterungsprozess wieder funktionieren sollte, konnte so vieles schief gehen. Die Forscher könnten Liam töten, egal ob beabsichtigt oder nicht. Ein kleiner Fehler und Liam würde vielleicht nie wieder seine Augen öffnen und das war für mich die schrecklichste Vorstellung. Lieber würde ich mein Leben lang auf der Flucht vor den Forschern in dieser Stadt leben, als ohne Liam außerhalb von Silent Hill mein Leben weiterzuführen.

"April.", flüsterte Liam wieder und griff nach meiner Hand. Sanft drückte ich sie und sah in seine Augen, die auf mir ruhten. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er mit seinem Daumen über meinen Handrücken strich. "Was auch immer mit mir passiert, versprich mir, dass du nicht aufgibst zu entkommen." Liam schien den Tränen nahe zu sein. Auch er musste wissen, was alles passieren kann in den nächsten Stunden.

"Versprochen.", antwortete ich mit brüchiger Stimme. Ich wollte mich gerade zu ihm hinunterbeugen und meine Lippen auf deine legen, als eine Beatmungsmaske auf seinen Mund und seine Nase gelegt wurde. Mein Atem verschnellerte sich automatisch. Jetzt war es wirklich soweit. Eine Nadel wurde in Liams Arm gestochen und ein Betäubungsmittel floss in seine Venen. Während seine Augenlider immer wieder zu flatterten, verließen seine Augen nie meine. Wir blickten und an, als ob es das letzte Mal sein würde. Ich hoffte nur zutiefst, dass es nicht so sein würde. 

Silent Hill  // Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt