Mit großen, ängstlichen Augen blickte ich zu dem Jungen hoch. Er musste es sein. Der Junge, von dem die alte Frau gesprochen hatte.
Meine Augen musterten ihn kurz unauffällig. Er hatte einen gut gebauten Körper, den er allerdings größtenteils unter einem schwarzen, langen Mantel mit einem Kragen versteckte. Seine schwarzen Schuhe waren von einer dicken Dreck- und Staubschicht bedeckt und seine schwarze, enganliegende Jeans war an den Enden der Hosenbeine leicht gerissen
Obwohl seine Kleidung ihn bedrohlich wirken ließ, wirkte sein Gesicht eher ruhig und nicht angsteinflößend.
Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht, welcher ihn - wie ich mir eingestehen musste - ein wenig sexy aussehen ließ. Seine braunen Harre waren in der Mitte etwas länger und leicht noch oben gegeelt. Braune Augen musterten mich und seine Mundwinkel zuckten nach oben.
" Du bist es also. April Hemmings. Ich habe schon auf dich gewartet.", sprach er bedrohlich und setzte sich auf den Stuhl neben meinem.
Mein Herz hämmerte wie verrückt gegen meinen Brustkorb als ich langsam meinen Stuhl von seinem entfernte.
"Woher weißt du wie ich heiße? Und wer bist du überhaupt?", fragte ich ihn leise.
Der Junge lächelte mich spöttisch an und lachte kurz. Mit einem Ruck zog er meinen Stuhl und somit auch mich zu seinem. Reflexartig krallte ich mich an meinem Stuhl fest und hielt kurz den Atem an. Ich war ihm so nahe, dass ich seinen kalten Atem in meinem Gesicht spürte. Mein Herz drohte mittlerweile meinen Brustkorb zu sprengen, was der Junge sicherlich ebenfalls bemerkte.
Zur Bestätigung meiner Vermutung lachte er und hob eine Augenbraue. Plötzlich spürte ich eine kalte Hand auf meiner Haut über meinem Herzen. Ich zuckte zusammen und wollte sie greifen, doch ich traute mich nicht. Mein Mut befand sich mittlerweile auf dem Tiefpunkt.
"Hat da etwa jemand Angst?", fragte er mich mit gehobener Augenbraue und spöttischem Grinsen.
Selbstbewusst verneinte ich seine Frage und versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen, was mir aber nicht so recht gelang, denn es hämmerte weiter wie wild gegen meinen Brustkorb.
"Das solltest du aber.", sagte er. Sein Gesichtsausdruck war nun starr und ohne jegliche Emotionen. Seine glanzlosen Augen bohrten sich in meine und blinzelten dabei kein einziges mal.
Während ich einige Sekunden überlegte, was ich nun sagen sollte, schien der Junge mich zu mustern. Sein Körper bewegte sich kein bisschen und war meinem immer noch so nah, dass ich Angst hatte, meine Brust würde seine berühren. Ich versteifte mich ein wenig unter seinem Blick, da ich mich unwohl fühlte. Zugleich machte er mich nervös und ich fürchtete, er würde mir jeden Moment wehtun. Seine Erscheinung übermittelte mir das Bild eines Stalkers oder Schlägers, doch sein Gesicht war im Gegensatz zu seinem Körper sanft und wirkte, anders als seine schwarze Kleidung, freundlich.
Langsam versuchte ich meinen Herzschlag zu beruhigen, in dem ich einfach nur in seine Augen starrte und den Rest um mich herum ausblendete. Zwar konnte ich mir nicht erklären wieso, doch es funktionierte. Mein Herz schlug nun wieder im normalen Rhythmus und doch konnte ich nicht aufhören in sie Augen zu sehen. Sie wirkten hypnotisierend auf mich und beruhigten meine Nerven.
Schnell blinzelte ich, damit ich wieder in die Wirklichkeit gelangte. "Wer bist du?", sprach ich meine Frage erneut aus, nachdem ich mich räusperte.
"Ich bin Liam. Liam Payne. Der Sohn von James Christopher Payne. Von ihm solltest du bereits gelesen haben.", sagte er und nahm endlich seine Hand von mir, nur um sie einen Moment später mit meinen Haarspitzen spielen zu lassen.
Stirnrunzelnd dachte ich nach und grub in meinem Gedächtnis nach Erinnerungen an den Namen, bis es mir einfiel. Der Zeitungsartikel, in dem Raum, in dem ich aufgewacht bin. In diesem hatte ich etwas über Christopher James Payne gelesen.
*Flashback*
Seit 20 Jahren gilt James Christopher Payne nun schon als verschollen. Nachdem er 1939 in eine Stadt aufbrach, die nicht mal auf einer Karte existierte, erhielt man seine letzte Nachricht 1980. Mittlerweile müsste der berühmte Forscher zwar verstorben sein, doch bislang wurde weder seine Leiche, noch sein letzter Aufenthalt gefunden. Die Stadt von der er sprach, Silent Hill, konnte bis heute nicht gefunden werden. Aus diesem Grund galt James als psychisch instabil und sollte eigentlich in eine Anstalt für Menschen mit ungewöhnlichen Illusionen eingeliefert werden. Aber wieso erfand er eine ganze Stadt? War er wirklich psychisch krank oder wollte er bloß Aufmerksamkeit? Diese Frage konnte bis heute nicht beantwortet werden, ebenso wie die Frage, ob Silent Hill wirklich existiert.
*Flashback Ende*
Diese Erinnerung sorgte dafür, dass mir eine Frage durch den Kopf schwirrte, auf die ich unbedingt noch eine Antwort wollte. Und vielleicht konnte Liam mir sie geben.Fragend sah ich Liam in die Augen, der meinen Blick emotionslos erwiderte. "Wie kam ich eigentlich in das Zimmer? Hast du mich dahin gebracht?"
Liams Mund verzog sich zu einem geheimnisvollen Lächeln, doch sein Blick änderte sich nicht."Nun ja, du musstest zuerst einiges über diese Stadt erfahren. Ich wusste, mit den Zeitungsartikeln würde ich dein Interesse wecken und deine Neugier entflammen. Und dann musstest du mich nur noch suchen und finden."
"Was willst du von mir? Wieso das alles? Und wieso...", begann ich aufgeregt und mit einem Hauch von Wut in meiner Stimme zu fragen, doch Liam unterbrach mich. Er legte seine Hand auf meinen Mund und ließ mich erstaunt verstummen. Kurz blickten meine Augen zu seiner Hand, um sich dann leicht verängstigt wieder seinen Augen zuzuwenden.
"Stell gefälligst nicht so viele Fragen!", zischte er bedrohlich,"Wir haben viel Zeit alles zu klären. Aber nicht jetzt, sondern nach und nach. Denn glaub mir, wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen. Ob du willst oder nicht."
Immer noch durch seine Hand verhindert, nickte ich nur langsam zur Bestätigung. Liam nahm seine Hand wieder von meinem Mund und ließ sich auf mein Bein sinken. In dem Moment glaubte ich, dass ich jeden Augenblick in Ohnmacht fallen würde. Diese gesamte Situation war einfach zu viel für mich. Noch vor einem Tag war ich auf dem Weg zu einer Hochzeit und jetzt saß ich in einer gruseligen Stadt mit einem verrückten Jungen fest, der mir eindeutig zu nahe kam.
Ich versuchte mich zu sammeln und ruhig zu bleiben. Ich brauchte definitiv Antworten und die würde mir Liam nur dann geben, wenn ich nicht ausflippte.
"Wieso wolltest du, dass ich dich finde?"
"Ich brauche dich für etwas. Klar hätte ich dich auch auch schon früher treffen können, aber dich verängstigt mit der alten Frau sprechen und durch die Stadt irren zu sehen, erschien mir lustiger."
"Lustiger?! Das war überhaupt nicht lustig!", keifte ich Liam an," Wer war diese Frau überhaupt? Und für was brauchst du mich?"
Ich merkte deutlich, dass Liam mein Ton nicht gefiel. Sein Körper spannte sich an er seine Hand auf meinen Bein bildete sich zu einer Faust. So plötzlich mein Mut auch kam, so schnell verschwand er auch wieder. Mein Herzschlag verschnellerte sich erneut und Angst machte sich wieder in mir breit, verdrängte das Adrenalin.
Liam schloss kurz seine Augen und atmete einmal tief durch. Diese Aktion schien ihn zu beruhigen, denn seine Faust öffnete sich bereits wieder. Seine Hand lag nun wieder sanft auf meinem Oberschenkel, doch ich traute mich nicht, sie
"Sie war nur eine alte Dame, die zum Opfer ihrer Neugier wurde.", sprach er mit zusammengekniffen Augen und wollte mich anscheinend damit warnen, "Du wirst sie wahrscheinlich noch wieder sehen. Und jetzt komm, wir müssen los."
Liam ignorierte meine letzte Frage, aber ich hatte zuviel Angst, ihn erneut zu fragen. Stattdessen ließ ich mich von ihm wortlos aus dem Diner ziehen. Widerstand würde sowieso nichts bringen, da war ich mir sicher.
Neues Kapitel! Tut mir leid, dass es solange gedauert hat. Das nächste Update wird nicht solange dauern. Widmung geht an @myLitllesweetWorld
Votes und Kommentare wären wunderbar:)
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Silent Hill // Liam Payne
Genç KurguEin dummer Zufall kann dafür sorgen, dass du dich aufeinmal in einer völlig verlassenen Stadt mitten im Nirgendwo befindest, aus der du nicht mehr entkommen kannst. Doch was ist, wenn es doch kein Zufall war? Wenn die Stadt doch gar nicht so verlass...